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Merkel verliert an Zustimmung

Mathias Bölinger4. August 2016

Nach den Terroranschlägen im Juli wächst die Angst vor neuen Angriffen. Auch in der Flüchtlingsfrage werden die Deutschen immer skeptischer. Eine eindeutige Meinung haben die Deutschen zu den Vorgängen in der Türkei.

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Angela Merkel und Horst Seehofer (Foto: picture alliance/dpa/R. Hirschberger)
Bild: picture alliance/dpa/R. Hirschberger

Nach der Anschlagsserie von Ende Juli ist die Terrorangst in Deutschland gestiegen. 76 Prozent der Deutschen rechnen laut dem Deutschlandtrend von Infratest Dimap mit weiteren Anschlägen. Das sind neun Prozent mehr als im April - unmittelbar nach den Anschlägen von Brüssel. Im Januar 2015 rechneten nur 45 Prozent der Deutschen mit Anschlägen. Innerhalb von wenigen Tagen hatten zwei islamistische und ein offenbar rechtsradikaler Jugendlicher Anschläge verübt. Das Vertrauen in die deutschen Sicherheitsbehörden bleibt aber unverändert hoch. 55 Prozent glauben, Deutschland sei gegen Anschläge gut geschützt.

Infografik Deutschlandtrend 04.August 2016 Ansichten zur Terrorbedrohung
Die Terrorangst verändert das Verhalten der Menschen

Seehofer knapp hinter Merkel

Zugleich ist die Zustimmung zur Flüchtlingspolitik der Bundesregierung weiter gesunken. Nur noch 34 Prozent der Deutschen sind mit Angela Merkels Kurs in der Flüchtlingspolitik zufrieden. 65 Prozent lehnen diesen ab. Stark gesunken ist dementsprechend auch die Zustimmung zur Bundeskanzlerin selbst. 47 Prozent sind mit ihrer Arbeit zufrieden. Das ist ein Absturz von 12 Prozent gegenüber dem Vormonat. Merkels Popularitätswerte schwanken seit dem Beginn der Flüchtlingskrise stark. Zuletzt war ihre Zustimmungsrate im Februar mit 46 Prozent ähnlich niedrig. Merkels Umfrageschwäche geht häufig einher mit wachsender Zustimmung für ihren bayerischen Widersacher Horst Seehofer. So auch in der aktuellen Umfrage. Mit einer Zustimmung von 44 Prozent liegt er nur noch drei Prozent hinter der Bundeskanzlerin.

Auf das Wahlverhalten der Deutschen scheinen diese Veränderungen überhaupt keinen Einfluss zu haben. Die Frage, wen sie wählen würden, wenn am kommenden Sonntag Bundestagswahl wäre, beantworten die Befragten exakt genauso wie im Juli. 34 Prozent würden die konservativen Unionsparteien wählen, 22 Prozent die Sozialdemokraten. Die Grünen kommen auf 13 Prozent, gefolgt von der Alternative für Deutschland mit 12 Prozent. Die Linkspartei bliebe bei 9 Prozent. Lediglich die FDP verliert ein Prozent und käme mit 5 Prozent knapp in den Bundestag.

Infografik Deutschlandtrend 04.August 2016 Vorgehen der türkischen Regierung
Ein klares Nein zum Vorgehen der türkischen Regierung
Infografik Deutschlandtrend 04.August 2016 Sonntagsfrage Deutsch
Wenn am Sonntag Bundestagswahl wäre....

Kaum noch Zustimmung für EU-Beitritt der Türkei

Kein Verständnis bringen die Deutschen für die Politik der türkischen Regierung auf. 90 Prozent der Befragten lehnen die Entlassungs- und Verhaftungswelle nach dem gescheiterten Putsch in der Türkei ab. Nur fünf Prozent haben Verständnis für das Vorgehen der türkischen Regierung. 89 Prozent der Deutschen halten die Demokratie in der Türkei für gefährdet. Auch ein EU-Beitritt der Türkei ist damit aus Sicht der Bürger in Deutschland immer weniger erwünscht. 80 Prozent sagen, die Türkei solle nicht in die Europäische Union aufgenommen werden. Das sind 12 Prozent mehr als noch im Mai. Noch vor gut zehn Jahren hatte eine Mehrheit der Deutschen den türkischen EU-Beitritt befürwortet.

Milder sind die Deutschen gestimmt, wenn es um den Dopingskandal im russischen Sport geht. Die Entscheidung, russische Sportler nicht pauschal von den Olympischen Spielen auszuschließen, finden 66 Prozent der Deutschen richtig. 30 Prozent finden, das Internationale Olympische Komittee hätte alle russischen Sportler ausschließen sollen. Dass es bei den Wettbewerben fair zugeht, glauben die Befragen aber immer weniger. Nur noch 48 Prozent stimmen dieser Aussage zu. 43 Prozent sind der Ansicht, erfolgreiche Sportler seien ohnehin gedopt.

Für den Deutschlandtrend befragt das Umfrageinstitut Infratest Dimap im Auftrag der ARD am Anfang jedes Monats eine repräsentative Zahl von rund 1000 bis 1500 zufällig ausgewählten Menschen zu ihren politischen Ansichten.