#DeutschlandWaehlt: Bremen
Die Freie Hansestadt im Norden ist das ärmste Bundesland Deutschlands. Was bewegt die Bremer im Wahljahr und was wünschen sie sich für ein gerechteres Deutschland? Unsere Reporterinnen haben nachgefragt.
Die Heimgekehrte
Rassismus ist für Sainabou Sosseh ein großes Anliegen. "Ich bin selbst davon betroffen, aber Rassismus ist nicht nur in Deutschland ein Thema." In ihrem Bremer Viertel ist sie für ihre Teilnahme an der Castingshow "Germany's Next Topmodel" berühmt. "Jeder sollte als Mensch behandelt werden, egal welche Hautfarbe." Für ihre alte Grundschule wünscht sie sich mehr finanzielle Unterstützung.
Der Experte
"Ich mir nicht sicher, ob Gerechtigkeit ein zentrales Thema der nächsten Legislaturperiode wird", sagt Sozialforscher Frank Nullmeier von der Universität Bremen. Trotzdem: "Ich würde mir wünschen, dass die Frage der wachsenden Ungleichheit insbesondere der Vermögens-Ungleichheit im Bundestag diskutiert wird und erste Maßnahmen erfolgen."
Der Nachbarschaftshelfer
"Egal ob arm oder reich, alle sollen ernst genommen werden", sagt Martin Rohde, der sich im Stadtteil Gröpelingen engagiert. Menschen die in sozial schwachen Gebieten arbeiten, sollten mehr wertgeschätzt werden und ihre Arbeit sollte gesichert sein. "Für die Menschen, die dort leben, wünsche ich mir, dass sie mehr Möglichkeiten bekommen, auch ihr Wohngebiet zu verlassen und von anderen zu lernen."
Die Verwalterin
"Ein Problem im Wahlkampf ist meiner Meinung nach, dass die Wähler viel zu wenig aufgeklärt werden über Konsequenzen ihres Wahlverhaltens", sagt Rita Sänze, die mehrere Sozialbauten in Bremen betreut. Politiker dagegen "sollten nicht immer nur im Wahlkampf Kontakt zu den Menschen haben, für die sie Entscheidungen treffen."
Die Sozialarbeiter
"Die Politiker sind sich alle viel zu nah", sagt Sabine Glienke, die den Familientreff in Gröpelingen betreut. "Ich wünsche mir junge, dynamische Leute, die einfach andere Ideen haben." Ihr Kollege Robin Rohlfing hat selbst einen Vorschlag: "Man sollte den Mindestlohn weiter nach oben schrauben, damit die Leute wirklich entsprechend ihrer Arbeit vergütet werden."