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DFB-Frauen scheitern in Serbien

Steffen Focke
12. April 2022

Die deutschen Fußballerinnen verlieren gegen Serbien und kassieren in der WM-Qualifikation ihre erste Niederlage. Vor der EM in England im kommenden Sommer steht dem DFB-Team noch viel Arbeit bevor.

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Giulia Gwinn (li.) verliert die Torschützin Allegra Poljak aus den AugenBild: Darko Vojinovic/AP/picture alliance

Vor nur rund 400 Zuschauern im Stadion der Stadt Stara Pazova verlor die deutsche Mannschaft in der WM-Qualifikation gegen Serbien überraschend mit 2:3 (0:1). Lea Schüller (60. Minute) und Tabea Waßmuth (90+2.) konnten jeweils nur die Anschlusstreffer erzielen. Doppeltorschützin Jovana Damnjanovic (49.; 69.) bekamen die DFB-Frauen nie unter Kontrolle. Allegra Poljak hatte die Gastgeberinnen bereits nach 36 Minuten in Führung geschossen. 

Mit sieben Siegen aus acht Spielen belegt die Mannschaft von Bundestrainerin Martina-Voss-Tecklenburg in der WM-Qualifikationsgruppe H weiterhin Platz eins (21 Punkte) vor Serbien (18). Die Gruppenersten qualifizieren sich direkt für das Endturnier. In die kommenden beiden Partien in der Türkei und in Bulgarien gehen die DFB-Frauen als Favoritinnen.

Aber erst einmal müssen sie die Pleite gegen die Serbinnen verdauen. "Alle Faktoren, die wichtig gewesen wären, haben wir nicht in den Griff bekommen. Und das müssen wir uns ankreiden lassen", sagte die sichtlich enttäuschte Bundestrainerin.

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Erste Niederlage im Kalenderjahr 2022 für die DFB-Frauen unter Martina Voss-TecklenburgBild: Novak Djurovic/REUTERS

Dèjá-vu in Halbzeit eins

Wie im Hinspiel, als die deutsche Mannschaft schwach startete aber am Ende deutlich mit 5:1 gewann, ließen die Serbinnen die DFB-Frauen zunächst nicht ins Spiel kommen. Körperlich sehr präsent und mit gutem Pressing agierend, kreierten die Serbinnen die ersten Chance des Spiels. Doch Tijana Filipovics Abschluss konnte Alexandra Popp auf der Linie stoppen (21.). Auch Poljak (25.) konnte aus guter Position nicht verwandeln. In der 35. Minute war es dann soweit. Nach einer schönen Flanke von Milica Mijatovic köpfte Poljak den Ball unhaltbar ins lange Eck. DFB-Mittelfeldspielerin Giulia Gwinn hatte zuvor die Flanke unterschätzt.

Richtig Glück hatte das deutsche Team als wiederum Poljak nach einem ungenauen Rückpass von Gwinn alleinstehend vor Torhüterin Merle Frohms nur den Pfosten traf (45.). Es war ein Rückfall der deutschen Elf in längst vergessen geglaubte Zeiten, in denen Zweikampfpräsenz, Übersicht, Cleverness und Laufbereitschaft fehlten.

Harte Prüfung in Halbzeit zwei

Mit den eingewechselten Dzsenifer Maroszán und Tabea Waßmuth hatte die deutsche Mannschaft in Halbzeit zwei bessere Kontrolle. Das Voss-Tecklenburg-Team versuchte Druck auszuüben aber lief umgehend in einen serbischen Konter. Ein langer Abschlag von Serbiens Torhüterin Milica Kostic kam zu Jovana Damnjanovic (FC Bayern), die schneller als Feldkamp und Oberdorf war. Gekonnt schob sie an Torhüterin Frohms vorbei ins Tor (49.) zum 2:0.

Dann endlich fand die deutsche Nationalmannschaft zu ihrem Spiel und brachte Maroszan auf dem rechten Flügel in Position. Ihre Flanke verwertete Lea Schüller zum Anschlusstreffer (60.). Im Anschluss war deutlich mehr Bewegung im deutschen Spiel, die Serbinnen wurden zusehens müder, ihre Laufbereitschaft ließ nach.

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Serbiens Frauen-Nationalmannschaft bejubelt ersten Sieg über die DFB-FrauenBild: Darko Vojinovic/AP/picture alliance

Gerade als der Ausgleich greifbar schien, spielten die Serbinnen einen weiteren wunderbaren Pass in die Schnittstelle der deutschen Abwehr, wo sich erneut Damnjanovic energisch gegen Feldkamp durchsetzte und auf 3:1 erhöhte (69.). Auch den erneute Anschlusstreffer durch Tabea Waßmuth in der Nachspielzeit (90+2.) konnte die Niederlage nicht mehr abwenden. Die Prüfung in Halbzeit zwei hat die deutsche Mannschaft nicht bestanden. "Wir sehen, dass wir noch nicht bei hundert Prozent sind. Da müssen wir uns heute mal schütteln", sagte die sichtlich enttäuschte Bundestrainerin.

Knackpunkt Zweikämpfe und individuelle Fehler

Noch gegen Portugal drückten die DFB-Frauen mit einer überlegenen Zweikampfquote von 58 Prozent dem Spiel ihren Stempel auf. Dies gelang gegen Serbien allerdings zu keiner Zeit. "Wir wollen über Körperlichkeit, Zweikampf- und Widerstandshärte die Basis für unser gutes Spiel legen", sagte die Bundestrainerin. Ihre Spielerinnen ließen dann aber keine Taten folgen. Giulia Gwinn, die beim ersten Treffer die Übersicht  fehlte, Feldkamp und Oberdorf, die ihre Gegenspielerin beim zweiten Tor laufen ließen und auch beim dritten Gegentreffer keinen Zugriff hatten, sorgten für die gröbsten individuellen Fehler in der Abwehr, die ihre Kolleginnen nicht mehr ausgleichen konnten. "Es war einfach eine richtig schlechte Leistung von uns", sagte die Bundestrainerin.

Mit dieser Pleite im Gepäck müssen sich die DFB-Frauen noch intensiver auf die EM im Sommer in England vorbereiten. Am 16. Mai soll der vorläufige erweiterte EM-Kader (28 Spielerinnen) bekanntgegeben werden. Dann folgt die gezielte EM-Vorbereitung in drei Etappen vom 5. bis zum 29. Juni in Frankfurt und Herzogenaurach. Ein Testspiel am 24. Juni soll zwei Tage vor der endgültigen EM-Kadernominierung (23 Spielerinnen) den letzten Ausschlag geben. Bis dahin setzt die die Bundestrainerin auf Eigeninitiative der Spielerinnen.