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DFB macht und bekommt Druck

14. November 2015

Schon nächste Woche könnte sich der DFB auf einen Präsidentschaftskandidaten einigen. Franz Beckenbauer will nun Rede und Antwort stehen. Inzwischen soll auch die Schweizer Bundesanwaltschaft in der WM-Affäre ermitteln.

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Reinhard Rauball und Rainer Koch
Bild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB) wird am kommenden Freitag zu einer Präsidiumssitzung zusammenkommen und sich dabei im Optimalfall auf einen Präsidentschaftskandidaten einigen. "Wir werden dabei die Marschroute festlegen, wie schnell es einen Präsidenten geben wird", sagte Rainer Koch, der den Verband nach dem Rücktritt von Wolfgang Niersbach gemeinsam mit Reinhard Rauball interimsmäßig führt. Koch, Präsident des Bayerischen (BFV) und Süddeutschen Fußball-Verbandes (SFV), glaubt zudem an ein einstimmiges Votum der Amateure.

Derweil bestätigte Rauball, dass "Franz Beckenbauer über sein Büro Kontakt mit uns aufgenommen und erklärt hat, er sei bereit, den Verantwortlichen Rede und Antwort zu stehen". Man sei aber der Meinung, dass "es zunächst einen zweiten Termin bei Freshfields [dem unabhängigen Aufklärer, Anmerkung der Red.] geben muss." Heißt: Beckenbauers Ansinnen, zunächst dem DFB sein Wissen darzulegen, stößt nicht auf Gegenliebe.

Alles offenlegen

Rauball und Koch versprachen eine lückenlose Aufklärung der Affäre. "Am Ende des Prozesses wird es einen Abschlussbericht von Freshfields geben, und der wird nicht in Schubladen verschwinden. Wir werden sehr transparent aufklären", erklärte Koch. Und Rauball sagte: "Wir wollen möglicherweise schon am Montag die Steuerunterlagen den Finanzbehörden zur Verfügung stellen. Wir werden alles zur Verfügung stellen, was wir zur Verfügung haben, um den Eindruck zu vermeiden, dass etwas zurückgehalten wird."

Laut der "Süddeutschen Zeitung" ermittelt inzwischen auch die Schweizer Bundesanwaltschaft im Skandal um die Vergabe der Fußball-WM 2006. Die Behörde hatte bereits im Mai ein Strafverfahren eröffnet, um Unregelmäßigkeiten rund um die Weltmeisterschaften 2018 und 2022 zu untersuchen. Später leitete sie aus diesen Ermittlungen ein Verfahren ab, in dem FIFA-Präsident Joseph Blatter als Beschuldigter und UEFA-Boss Michel Platini als sogenannte Auskunftsperson geführt sind. Die beiden Topfunktionäre sind von ihren Ämtern vorläufig suspendiert.

Noch keine Bestätigung

Eine Bestätigung der Schweizer Bundesanwaltschaft, dass sie auch in Sachen Deutscher Fußball-Bund ermittelt, gibt es allerdings nicht. Ein Sprecher der Behörde kommentierte das auf Anfrage der "SZ" nicht. Der DFB war wegen einer dubiosen 6,7-Millionen-Euro-Zahlung an den Weltverband ins Zwielicht geraten, deren Verwendung weiter ungeklärt ist. Das Geld lief zunächst über den früheren Adidas-Chef Robert Louis-Dreyfus.

In Erklärungsnot steckt vor allem Franz Beckenbauer als damaliger Chef des deutschen WM-Organisationskomitees. Der "Kaiser" hat sich bislang nicht öffentlich zu Details des Finanztransfers geäußert und steht nach dem Fund eines Vertragsentwurfs beim DFB unter Verdacht, kurz vor der WM-Vergabe einen schmutzigen Deal mit dem damaligen FIFA-Wahlmann Jack Warner aus Trinidad und Tobago zumindest geplant zu haben. Die Frankfurter Staatsanwaltschaft ermittelt gegen den DFB wegen des Verdachts der Steuerhinterziehung.

sw/sn (dpa, sid)