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DFB-Team verliert in der Verlängerung

Sarah Wiertz5. Juli 2015

Ein Elfmeter entscheidet die Partie um Platz drei: Deutschland verliert in der Verlängerung mit 0:1. Ein bitteres Ende der WM, besonders für Torhüterin Nadine Angerer, für die nach 19 Jahren im DFB-Trikot Schluss ist.

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Kanada FIFA Frauenfußball WM 2015 Deutschland vs. England
Bild: Getty Images/Bongarts/D. Grombkowski

Auch der Bronze-Traum ist geplatzt! Englands Fußballerinnen haben Deutschland einen versöhnlichen Abschluss der Weltmeisterschaft in Kanada verdorben. Mit ihrem Elfmetertreffer in der 108. Minute zum 1:0 (0:0) nach Verlängerung zerstörte Fara Williams am Samstag vor 21.483 Zuschauern in Edmonton im Spiel um Platz drei die deutsche Hoffnung auf den Gewinn der Bronzemedaille.

Für England war es im 21. Versuch der erste Länderspielsieg überhaupt gegen eine DFB-Elf. Während die "Three Lionesses" über Platz drei jubelten, muss der DFB-Tross am Sonntag von Edmonton aus die Heimreise mit leeren Händen antreten. Der WM-Vierte wird am Montag in Frankfurt erwartet. "Das haben wir uns natürlich anders vorgestellt", analysierte Torhüterin Nadine Angerer, die ihre 19 Jahre währende DFB-Karriere mit einer Niederlage beendet. "Wir waren durch das ganze Turnier durchweg schlecht im Abschluss." Angerer, die direkt weiter nach Portland fliegt, um die US-Saison mit den Thorns noch zu Ende zu spielen, freut sich dann auf eine "Zeit ohne Fußball." Beim Elfmeter von Williams war Angerer chancenlos. Vorausgegangen war ein Foul von Tabea Kemme an Lianne Sanderson.

Gleich fünf neue Spielerinnen

Bundestrainerin Silvia Neid nahm nach der 0:2-Niederlage im Halbfinale gegen die USA gleich fünf Veränderungen vor. Neu in die Startelf rückten Bianca Schmidt, Babett Peter, Melanie Behringer, Lena Petermann und Sara Däbritz. Die Hereinnahme frischer Kräfte im siebten WM-Spiel binnen 24 Tagen wirkte sich zunächst belebend und positiv aus. Vor allem die beiden U20-Weltmeisterinnen Däbritz und Petermann, die als zweite Spitze neben Celia Sasic agierte, sorgten für frischen Wind und gute Offensiv-Aktionen.

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Kopf-an-Kopf-Partie: Behringer (l.) und die Torschützin WilliamsBild: Getty Images/AFP/G. Robins

Petermann zwang die englische Torfrau Karen Bardsley mit einem Kopfball nach Däbritz-Flanke schon in der 1. Minute zu einer Glanzparade. Kurz darauf hatten die deutschen Fans bereits den Torschrei auf den Lippen: Schmidt köpfte den Ball von außen Richtung Fünfmeterraum, und fast hätte Jo Potter per Kopf erneut ein englisches Eigentor produziert. Doch die kurz zuvor an der Seitenlinie am Fuß behandelte Spielführerin Steph Houghton rettete spektakulär kurz vor der Linie und schlug den Ball per Fallrückzieher aus der Gefahrenzone (Foto oben).

Angerer kaum gefragt

Das deutsche Kombinationsspiel lief deutlich besser als zuletzt gegen die USA, allein im Abschluss haperte es weiterhin. Sasic (9.) und Däbritz, die den Ball mit der Brust stoppte und per Drehschuss über das Tor schoss, hatten weitere Möglichkeiten zu Führung. Die Engländerinnen, zum ersten Mal in einem WM-Halbfinale, zeigten viel Respekt vor dem zweimaligen Welt- und achtmaligen Europameister. So war DFB-Keeperin Angerer in ihrem 146. und letzten Länderspiel kaum einmal gefordert.

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Englands Torhüterin Bardsley (M.) in AktionBild: Getty Images/Bongarts/D. Grombkowski

Die beste Chance bis zur Pause vergab Houghton (12.), als sie nach einem Rückpass von der Seitenlinie zentral im Strafraum den Ball nicht voll traf. Mit Leupolz für Behringer änderte sich das Bild im zweiten Abschnitt nicht. Deutschland spielte und drückte, England durfte sich vor allem bei ihrer glänzenden Torhüterin bedanken. Einen Volleyschuss von Däbritz (53.) parierte Bardsley reaktionsschnell, ein Kracher von Petermann wurde von Houghton in höchster Not abgeblockt. Dann fasste sich Tabea Kemme (68.) ein Herz und zog nach einem Solo aus 19 Metern ab - knapp vorbei.

Erst eine Viertelstunde vor dem Ende der regulären Spielzeit brannte es erstmals im DFB-Strafraum lichterloh. Doch Jill Scott kam bei einer Hereingabe von Karen Carney einen Schritt zu spät. Danach geriet die deutsche Abwehr auch in der Verlängerung noch einige Male unter Druck. Das Spiel stand auf des Messers Schneide - mit dem glücklicheren Ende für die Engländerinnen.

Nach der zweiten Niederlage in Folge wird die Kritik an Bundestrainerin Silvia Neid, die bis zu den Olympischen Spielen 2016 in Rio noch weitermachen will, wohl vorerst nicht abnehmen.

Im Finale am Sonntag stehen sich die USA und Japan gegenüber.