DHB sucht neuen Präsidenten
24. März 2015Bernhard Bauer hat im internen Machtkampf überraschend das Handtuch geworfen. Der Präsident des Deutschen Handballbundes (DHB) trat nach 547 Tagen von seinem Posten zurück. "Ich habe mich sehr gerne mit meiner ganzen Arbeitskraft, mit meinem Können und viel Energie der Aufgabe und der Verantwortung verschrieben, die mir mit der Wahl zum Präsidenten des DHB übertragen wurden. Doch habe ich auch erkennen müssen, dass immer wieder Eigeninteressen eine gewichtige Rolle spielen", begründete der 64-Jährige seinen Schritt.
Differenzen mit Vizepräsident Hanning
Schon während der WM der Männer in Katar waren Unstimmigkeiten zwischen Bauer und dem für den Leistungssport zuständigen stellvertretenden Präsidenten Bob Hanning offen zutage getreten. Diese nahmen an Schärfe zu, als Bauer dem gut vernetzten Manager des Bundesligisten Füchse Berlin Egoismus vorwarf. Auslöser hierfür war die Tatsache, dass Hanning dem früheren Nationalspieler Stefan Kretzschmar den Posten des Frauen-Bundestrainers angeboten und sich dabei angeblich im Alleingang über die Arbeit der zuständigen DHB-Kommission hinweggesetzt hatte. Der Posten war schließlich an den Dänen Jakob Vestergaard gegangen. Zudem hatte es in den vergangenen Tagen schwere Differenzen zwischen der Berliner Handball-Fraktion und Bauer gegeben, weil sich der DHB-Chef mit Blick auf die deutsche Olympiabewerbung für Hamburg stark gemacht hatte. "Der Rücktritt von DHB-Präsident Bernhard Bauer bietet die Chance, die Wunden zwischen der Sportstadt Berlin und dem Deutschen Handball Bund wieder zu heilen", teilte der Sportausschuss im Berliner Abgeordnetenhaus mit.
Bauer hatte die Führung des DHB im September 2013 übernommen. Das Präsidium des Verbands wird nun einen außerordentlichen Bundestag einberufen, um einen neuen Präsidenten wählen zu lassen. Der Termin ist noch offen. Laut DHB-Geschäftsordnung übernehmen vorerst Generalsekretär Mark Schober oder die fachlich zuständigen Vizepräsidenten Bauers Aufgaben.
sn/jw (sid, dpa)