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Die Angst vor dem Fehlstart

Thomas Klein21. August 2014

40 Tage nach dem WM-Triumph öffnen die Bundesliga-Klubs wieder ihre Tore. Bayern München eröffnet die 52. Saison mit einem Sieg gegen Wolfsburg Doch auch die Sorge einen Fehlstart hinzulegen wächst bei einigen Teams.

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Bundesliga Stadien (Bildergalerie) Mercedes-Benz Arena
Bild: Getty Images

Darauf haben die Fußball-Fans lange warten müssen: Die Bundesliga startete am Freitag endlich in die 52. Saison. Zum Auftakt gewann Bayern München mit 2:1 (1:0) gegen den VfL Wolfsburg. Die bevorstehende Meisterschaft hat neben vielen spannenden Begegnungen, auch 15 Weltmeister zu bieten. Viele WM-Titelträger sind allerdings noch nicht fit oder laborieren, wie Bastian Schweinsteiger, noch an Verletzungen. Trotzdem dürften "Jogis Jungs" die Attraktivität der deutschen Elite-Klasse noch einmal steigern. Für frischen Wind und mehr Renommee sorgen zudem neue Stars. So erschien es noch bis vor Kurzem undenkbar, dass ein Torschützenkönig der Serie A in die Bundesliga wechselt - doch Ciro Immobile kam für knapp 20 Millionen Euro vom FC Turin zu Borussia Dortmund.

Schalke mit schweren Aufgaben

Doch bereits vor dem 1. Spieltag standen für alle Klubs die ersten Pflichtspiele im DFB-Pokal an. Für die Bundesligisten Augsburg, Mainz, Stuttgart, Paderborn und die Königsblauen aus Gelsenkirchen war allerdings bereits nach der ersten Pokal-Runde Schluss - ein Fehlstart droht. "Fehlende Einstellung", sei der Hauptgrund für die Blamage gegen Dynamo Dresden gewesen, sagte Schalkes Trainer Jens Keller. Der Coach steht mit seinem Team vor der Auswärtspartie bei Hannover 96 am Samstag (23.08.2014, 15:30 MESZ) gleich unter besonderer Beobachtung, denn die folgenden Partien haben es in sich. Am 2. Spieltag empfängt Schalke den Rekordmeister und danach muss die Mannschaft zu Borussia Mönchengladbach - die Sorge vor einem Fehlstart ist groß.

"Niederlage erhöht die Konzentration"

Gleiches gilt für den FC Augsburg, das gegen Viertligist Magdeburg die Segel streichen musste. "Dieses Spiel ist eine Mahnung, dass wir, wie in der letzten Saison, in jedem Spiel 100 Prozent bringen müssen, damit am Ende das Ergebnis stimmt", sagte Trainer Markus Weinzierl nach der Partie. "Diese Niederlage vor dem Ligaauftakt erhöht die Konzentration." Die Punktejagd beginnt für den FCA mit einem Auswärtsspiel bei der TSG Hoffenheim.

Augsburgs Jan-Ingwer Callsen-Bracker (l.) muss mit seinem Team eine bittere Niederlage gegen Magdeburg im DFB-Pokal einstecken. (Foto: dpa)
Augsburgs Callsen-Bracker (l.) muss mit seinem Team eine bittere Niederlage gegen Magdeburg im DFB-Pokal einsteckenBild: picture-alliance/dpa

Für Bundesliga-Neuling SC Paderborn ist das Pokal-Aus ebenfalls kein "Weltuntergang". Die Mannschaft von Trainer Andre Breitenreiter hat in dieser Saison nur ein Ziel - den Klassenerhalt. Und der dürfte schwer genug werden, denn der Klub aus Ostwestfalen hat den kleinsten Etat der ganzen Liga. Trotzdem sind die Paderborner nicht nur zum "Trikottauschen" aufgestiegen, sondern wollen für "die eine oder andere Überraschung sorgen."

Hjulmand unter Druck

Anders als bei den Augsburgern, steht der Trainer des FSV Mainz, Kasper Hjulmand bei seiner Bundesliga-Premiere bereits gehörig unter Druck. Als Nachfolger von Erfolgscoach Thomas Tuchel tritt der Däne ein schweres Erbe an. Mit Hjulmand scheiterten die Mainzer in der Qualifikation zur Europa League und im DFB-Pokal sensationell beim Drittligisten Chemnitzer FC nach einer 2:0-Führung. Manager Christian Heidel hatte Mitleid mit seinem Coach. "Für einen neuen Trainer ist das unangenehm, wenn du in den ersten beiden Entscheidungen rausfliegst. Wenn man sieht, wie akribisch er arbeitet, ist das alles andere als schön". Öffentliche Zweifel an Hjulmand will Heidel aber nicht aufkommen lassen.

Neu in der Bundesliga und gleich unter Druck: Mainz' Trainer Kaspar Hjulmand. (Foto: Epa)
Neu in der Bundesliga und gleich unter Druck: Mainz' Trainer Kaspar HjulmandBild: picture-alliance/dpa

Auch beim VfB Stuttgart gibt es ein neues Gesicht auf der Trainerbank: Armin Veh kehrte nach sechs Jahren zu "seinem" VfB zurück. Zusammen mit Veh wurden die Stuttgarter 2007 Deutscher Meister und erreichten das DFB-Pokalfinale. Zumindest letzteres ist in dieser Saison ausgeschlossen, denn gegen den Zweitligisten VfL Bochum setzte es eine schmerzende 0:2-Niederlage. Auf eine Diskussion über fehlende Qualität oder eine nicht durchdachte Kaderplanung wollte sich Veh nach der Niederlage nicht einlassen. Stattdessen lenkte er den Fokus auf die Zukunft. "Wir müssen und werden weiterarbeiten. Vor allem auch daran, dass wir in einigen Situationen mental stärker werden", kündigte der Trainer an. Die nächste Bewährungsprobe steht der Veh-Elf am Sonntag im Duell gegen Borussia Mönchengladbach bevor.

Bayer Leverkusen schon gut drauf

Zudem empfängt Hertha BSC das Team von Trainer Robin Dutt aus Bremen und Eintracht Frankfurt den SC Freiburg. Aufsteiger 1. FC Köln bekommt es mit dem Hamburger SV zu tun. Der HSV nutzte die Sommerpause für einen Rundumschlag und tauschte die gesamte Führungsetage aus. Nur Trainer Mirko Slomka durfte bleiben, muss aber beweisen, dass sein Konzept funktioniert.

Am Samstagabend trifft Borussia Dortmund auf Bayer Leverkusen. Die Werkself spielte bisher eine tolle Vorbereitung und lieferte im DFB-Pokal und der Champions-League-Qualifikation gute Spiele ab. Der neue Trainer Roger Schmidt scheint bereits die richtige Mischung gefunden zu haben. Leverkusen, Dortmund und auch Wolfsburg wollen im Kampf um die Meisterschaft ein Wort mitreden. Und die Chancen dafür sind nicht schlecht, denn Bayern München wurde nach einer Weltmeisterschaft noch nie Deutscher Meister.