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Gorbi - Freund der Deutschen

Oxana Evdokimova8. März 2013

Mit seinen Visionen hat er die Welt verändert und den Weg zur Wiedervereinigung Deutschlands frei gemacht. Dafür ist Michail Gorbatschow noch heute bei den Deutschen sehr beliebt.

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Der deutsche Bundeskanzler Helmut Kohl (CDU) und der sowjetische Präsident Michail Gorbatschow am 5.7.1991 bei einer Pressekonferenz in Gorbatschow's Sommerresidenz in Meschegorje bei Kiew.
Helmut Kohl und Michail GorbatschowBild: picture-alliance/dpa

Bei vielen Deutschen ruft der Name Michail Gorbatschow, der am 2. März seinen 80. Geburtstag feiert, positive Gefühle und Erinnerungen hervor. "Ich könnte hier jetzt nicht so frei rumlaufen, wenn Gorbatschow damals nicht seinen Beitrag zur Wiedervereinigung geleistet hätte", erzählt der 23-jährige Antonio, der in einer Bar am Brandenburger Tor arbeitet.

Die 40-jährige Kindergärtnerin Maria erinnert sich gern an den Besuch des Ex-Kremlchefs in Ost-Berlin - und an seine besondere Aura: "Er hat früher als die Politiker in der DDR reagiert und uns Hoffnung gegeben. Ohne seine Kraft wäre der Fall der Mauer nicht möglich gewesen."

Für Michael aus Lüneburg ist Michail Gorbatschow ein großer Held. "Gorbi hatte Visionen und Mut, er sprach ohne Zettel, war lebendig im Vergleich zu den anderen sowjetischen Kadern, die steif wie Mumien wirkten", schwärmt er.

Erwiderte Liebe

Populär ist Michail Gorbatschow nicht nur beim Volk. Hoch geschätzt wird der Friedensnobelpreisträger auch bei den Politikern in Deutschland. "Sie haben den Stein der Geschichte ein ganzes Stück zum Rollen gebracht und es möglich gemacht, dass die friedliche Revolution in der ehemaligen DDR stattfinden konnte", würdigte Bundeskanzlerin Angela Merkel den ehemaligen Spitzenpolitiker am 24. Februar 2011 im Museum "The Kennedys" in Berlin bei der Eröffnung einer Fotoausstellung über das Leben Michail Gorbatschows. Auch ihr Leben habe sich durch die visionäre Politik Gorbatschows verändert, erinnert sich Merkel. Der Ex-Präsident der Sowjetunion bedankte sich humorvoll für dieses Lob: "Sehen Sie, was für eine Kanzlerin ich für die Deutschen vorbereitet habe."

Merkel und Gorbatschow reden miteinander (Foto: DW)
Gorbatschow und Merkel reden auf Russisch miteinanderBild: DW

Er erinnere sich noch sehr genau, wie kompliziert der Weg zur Wiedervereinigung gewesen sei, verriet Gorbatschow und gewährte in seiner Rede Blicke hinter die Kulissen der Weltmächte während des Kalten Krieges. Die Deutsche Frage sei damals hoch aktuell gewesen. "Die Wiedervereinigung fiel nicht einfach vom Himmel. Die Amerikaner und wir hatten sechs Jahre kein Wort miteinander gesprochen, wir standen kurz vor dem Abgrund eines nuklearen Krieges. Wir mussten viel tun, um unsere Beziehungen zu normalisieren."

Die Zeichen der Zeit erkannt

Die Bilder der Ausstellung, die sich Merkel und Gorbatschow gemeinsam anschauten, zeigen bewegende Momente der Geschichte und stammen aus dem Familienalbum Gorbatschows. Viele der Bilder werden in Deutschland zum ersten Mal gezeigt. "Erinnern Sie sich noch an Ronald Reagan? Was war das für ein Mensch?", fragt die Bundeskanzlerin den Ex-Kremlchef auf Russisch. "Er war kompliziert, aber ehrlich", antwortet Gorbatschow. Reagan wurde unter anderem durch seine berühmte Rede 1987 vor dem Brandenburger Tor berühmt, als er den Generalsekretär der KPdSU aufforderte, die Mauer niederzureißen.

Gorbatschow mit Tochter (links) und Enkelin (Foto: DW)
Gorbatschow mit Tochter und EnkelinBild: DW

Statt Konfrontation war Annährung gefragt. Diese Zeichen hatte Gorbatschow erkannt. Als die Menschen in der damaligen DDR am 9. November 1989 auf die Straßen gingen und die sofortige Öffnung der Mauer forderten, hatte sich Gorbatschow dem Willen des deutschen Volkes nicht in den Weg gestellt.

Auch dank Perestroika und Glasnost - Umgestaltung und Offenheit - kam die Wende in der DDR, und eine neue Ära begann. So wurde Michail Gorbatschow ein Freund der Deutschen und Ehrenbürger ihrer Hauptstadt. "Wir sind ein bisschen stolz darauf, dass Sie zu einem kleinen Stück inzwischen auch in Berlin Ihr Zuhause haben. Die Deutschen empfinden das jedenfalls so", würdigte Merkel den nun 80-jährigen Staatsmann.