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FIFA-WM-Vergabe

2. Dezember 2010

Russland setzte sich gegen England, Spanien/Portugal und Niederlande/Belgien durch und ist Ausrichter der WM 2018. Für 2022 fiel die Wahl auf Katar. Das Emirat ließ Australien, USA, Südkorea und Japan hinter sich.

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Die Fußball-WM-Trophäe
FIFA-Präsident Joseph Blatter gibt Russland als WM-Austragungsort für 2018 bekannt (Foto: AP)
FIFA-Präsident Joseph Blatter gibt Russland 2018 bekanntBild: AP

Russland ist Gastgeber der Fußball-WM 2018, Katar erhielt den Zuschlag für 2022. Das entschied der Fußball-Weltverband FIFA am Donnerstag (02.12.2010) in Zürich, wie Präsident Joseph Blatter nach der Sitzung des Exekutivkomitees mitteilte. Beide sind erstmals Veranstalter einer Endrunde. "Wir betreten Neuland", sagte Blatter. Die nächste WM findet 2014 im Land von Rekordtitelträger Brasilien statt. Vier Jahre später ist erstmals seit Deutschland 2006 wieder Europa Schauplatz des Final-Turniers.

Freude bei den Gewinnern

Russland setzte sich dabei gegen das Fußball-Mutterland England sowie die gemeinsamen Bewerbungen von Spanien/Portugal und der Niederlande und Belgiens durch. Mit den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi findet vier Jahre zuvor ein weiteres sportliches Großereignis in Russland statt. "Lasst uns zusammen Geschichte Schreiben", erklärte Russlands Vize-Regierungschef Igor Schuwalow. Premier Wladimir Putin hatte angekündigt, bei einem Sieg nach Zürich zu reisen und sich "mit Vergnügen" mit dem Exekutivkomitee der FIFA zu treffen.

FIFA Präsident Joseph Blatter wird flankiert von Russlands Vize-Regierungschef Igor Schuwalow (r.) und Scheich Hamad bin Khalifa Al-Thani, Emirat Katar (Foto: AP)
Scheich Al-Thani aus Katar, FIFA Präsident Blatter und Russlands Vize-Regierungschef SchuwalowBild: AP

Katar erhielt den Vorzug vor den Bewerbungen aus den USA, Australien, Japan und Südkorea. Mit seiner Kandidatur um die Olympischen Spiele 2016 war der Wüstenstaat noch in der Vorausscheidung gescheitert. "Danke, dass Sie an uns glauben, an den Wandel glauben", sagte Bewerbungschef Scheich Mohammed bin Chalifa Al Thani und kündigte an: "Wir werden Sie nicht enttäuschen. Wir sind bereit, Sie werden stolz sein - das verspreche ich Ihnen."

Jetzt beginnt die Arbeit

Modell des für 2022 geplanten Qatar University Stadium (Foto: EPA/STRINGER)
Modell des für 2022 geplanten Qatar University StadiumBild: picture alliance / dpa

Beide Ausrichter müssen allerdings in den kommenden Jahren noch riesige Herausforderungen lösen. Die großen Distanzen zwischen den geplanten 13 Spielorten in Russland gelten als Problem, zumal die Flug- und Zugverbindungen schlecht sind. Von den geplanten 16 Spielstätten müssen 13 neu gebaut oder komplett umgebaut werden. Die veranschlagten Gesamtkosten liegen bei 3,82 Milliarden Dollar. Russland hatte der FIFA im Falle des Zuschlages für die WM 2018 satte Millionengewinne in Aussicht gestellt. Russlands Sportminister Witali Mutko erklärte, dass aus der Wirtschaft über eine Milliarde Dollar in das Sponsoring der Olympischen Winterspiele 2014 in Sotschi investiert worden seien. Da der Fußball in Russland die Sportart Nummer 1 sei, könne man im Falle der WM-Zusage mit noch höheren Zuwendungen rechnen.

Geld spielt für die Scheichs in Katar keine Rolle. Von den sieben Spielorten in dem kleinen Land am Persischen Golf liegen fünf im Umkreis von 25 Kilometern - es wird damit eine WM der kurzen Wege. Geplant sind zwölf Spielstätten, die Kosten werden mit 2,87 Milliarden Dollar veranschlagt. Das Hitzeproblem wollen die WM-Macher lösen, indem sie bei möglichen Temperaturen von bis zu 50 Grad die Stadien herunterkühlen.

Hat die Entscheidung Bestand?

Ein Riesenposter am Eingang der Messe in Zürich zur WM-Vergabe 2018 und 2022 (Foto: dpa)
Ein Riesenposter am Eingang der Messe in Zürich zur WM-Vergabe 2018 und 2022Bild: picture-alliance/dpa

Allerdings könnte der FIFA noch ein juristisches Nachspiel drohen, da nach der Suspendierung der Exekutivmitglieder Reynald Temarii (Haiti) und Amos Adamu (Nigeria) vor rund zwei Wochen nur 22 der 24 Mitglieder des Exekutivkomitees an der Abstimmung teilnahmen. Laut Satzung des Weltverbandes müssen aber 24 Exko-Mitglieder über die WM-Vergabe abstimmen, damit sie gültig ist. Alleine deshalb könnten die unterlegenen Kandidaten die Wahl wohl juristisch anfechten. "Es ist durchaus möglich, dass die Wahl erfolgreich angefochten werden kann. In den FIFA-Statuten ist in Artikel 30 eindeutig festgehalten, dass das Exekutiv-Komitee aus 24 Mitgliedern besteht. Scheidet ein Mitglied aus, muss es unverzüglich ersetzt werden. Das kann man so verstehen, dass zumindest 24 Mitglieder eingeladen werden müssen, damit die Wahl auf jeden Fall gültig ist. Sollte der Internationale Sportgerichtshof CAS zu der gleichen Ansicht kommen, müsste die Wahl wiederholt werden", sagte der Frankfurter Sportrechtler Nicolas Rößler.

Autor: Calle Kops (sid, dpa)
Redaktion: Arnulf Boettcher