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Griechische Droge Sisa

Gudrun Heise
20. September 2019

Batteriesäure und Metamphetamin sind Bestandteile der Droge Sisa – dem "Kokain der Armen". Sie breitet sich in Griechenland immer weiter aus, denn die tödliche Mischung ist billig.

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Los Angeles Skid Row Drogensüchtige
Bild: picture-alliance/AP/Jae C. Hong

Wer sich Kokain und Heroin nicht leisten kann, greift in Griechenland immer öfter zur Billigdroge Sisa. Die Drogenabhängigen rauchen den Stoff in einer Glaspfeife oder verabreichen ihn sich intravenös. Ein Schuss kostet ein bis zwei Euro. Der Stoff ist einfach herzustellen, die Zutaten einfach zu organisieren.

Sisa ist eine Art Crystal Meth, jedoch mit verunreinigten Stoffen hergestellt. Motoröl und Batteriesäure, aber auch Schwefelsäure sind Inhaltsstoffe. Sie sind billig, und es ist nicht schwierig sie zu besorgen. So entsteht ein tödliches Gemisch. 

"Die Hauptnebenwirkungen kommen durch die zusätzlichen Inhaltsstoffe", sagt Suchtforscher Norbert Wodran von der Uniklinik Regensburg. "Sie kommen durch all den Müll, der in Sisa ist. Das Ganze ist eine Kostenfrage. Pures Crystal Meth wäre einfach zu teuer." 

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Deutschland Drogenkonsum im Hamburger Bahnhofsviertel
Sisa wird auch als das "Kokain der Armen" bezeichnetBild: picture-alliance/dpa/K. Nietfeld

Direkt in die Vene

Bei vielen, die die Billigdroge nehmen, lässt der Tod nicht lange auf sich warten.  "Einige glauben, dass man beim Konsum von Sisa höchstens ein Jahr überlebt", erläutert Wodarz.

Aber schon weitaus früher vorher richtet Sisa irreparable Schäden an. "Man hat keine Speichelproduktion mehr, und da die Zahnhygiene den Sisa-Konsumenten wenig interessiert, kann es sehr schnell zu entsprechenden Schäden am Zahnfleisch kommen, und die Zähne fallen aus." Es können sich ausgedehnte Abszesse mit entsprechenden Infektionen im Körper entwickeln, Eiter sammelt sich in den inneren Organen, die dann im schlimmsten Fall regelrecht verfaulen.

Die Palette reicht von Herzklappenentzündungen, die schwerwiegende Schäden hervorrufen können, bis hin zum Schlaganfall und Herztod. Auch Wahnvorstellungen und Aggressivität sind nicht selten. "Eine weitere typische Folgeerscheinung ist starke Gewichtsabnahme.  "Die Leute sehen ganz ausgemergelt aus, wenn sie die Droge eine Zeitlang genommen haben", sagt Wodarz.

Ein griechisches Problem

Ganz neu ist die Sisa-Problematik nicht. "Die ersten Berichte der griechischen Kollegen kamen 2010, 2011", erzählt der Suchtforscher. Das war damals ein erster starker Anstieg. "In dieser Zeit gab es auch eine große Zahl von HIV-Neuerkrankungen. Das kam hauptsächlich durch den intravenösen Gebrauch der sythethischen Droge." 

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Crystal Meth Droge Konsum Symbolbild
Der Konsum von Crystal Meth hat fatale Auswirkungen Bild: Imago/Zuma Press

Unter der Wirkung von Drogen wie Sisa oder auch Crystal Meth sinken sämtliche Hemmschwellen. "Das führt oft auch dazu, dass es den Abhängigen gleichgültig ist, ob sie Spritzen tauschen. Auch über eine mögliche HIV-Infektion denken sie nicht nach", erklärt Wodarz.

Hinzu kommt, dass das Immunsystem bei den Abhängigen meist sehr geschwächt ist. Ohne Abwehrkräfte sind sie anfällig für Infektionen, und dazu gehört auch HIV. "Bei Heroinabhängigen hat man irgendwann auch durch Spritzentauschprogramme entsprechendes Problembewusstsein geschaffen, und deswegen ist zum Beispiel der Anstieg von HIV-Erkrankungen bei den Heroinabhängigen dramatisch zurückgegangen", sagt der Mediziner. 

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Symbolbild Griechenland einigt sich mit Gläubiger-Unterhändlern auf Reformen Griechenland Akropolis Sonnenaufgang
Athen ist der Hauptumschlagplatz für die Droge SisaBild: picture-alliance/Werner Forman Archive/Heritage Images

Ein Geschäft auf Kosten der Perspektivlosen

Die tödliche Droge konsumieren Abhängige vor allem in der griechischen Hauptstadt. Keine Arbeit, kein Geld, obdachlos und keinerlei Zukunftsperspektive – das sind einige Gründe, warum Menschen mit dem Konsum von Sisa anfangen. 

Die griechischen Methamphetamin-Mischungen sind billig und problemlos zu organisieren. Sie wirken schnell, intensiv und relativ lange. Auf den Straßen von Athen ist die synthetische Droge keine Seltenheit, die Zahl der Abhängigen steigt. Genaue Angaben gibt es allerdings nicht.

"Die Menschen müssen aus ihrer Sicht das nehmen, was sie kriegen können. Das sind dann eben extrem unsauber hergestellte Drogen, denn die können sie sich gerade noch leisten", sagt Wodarz. 

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