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Die harte Hand Kolumbiens

14. August 2002

Kolumbien wird von Tausenden von Guerialla-Kriegern bedroht. Sie überziehen das Land mit Morden, Gewalt und Drogenkriminalität. Damit soll nun der neue Präsident Alvaro Uribe aufräumen.

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Zum Durchgreifen entschlossen: Alvaro UribeBild: AP

Unter scharfen Sicherheitsvorkehrungen hat Uribe am Mittwoch (07.08.02) sein Amt als kolumbianischer Präsident angetreten. Uribe hatte die Präsidentenwahlen Ende Mai mit der absoluten Mehrheit im ersten Wahlgang erobert - vor allem deshalb, weil er im Wahlkampf ein hartes Vorgehen gegen Guerrilla-Gruppen wie die FARC angekündigt hatte. Der scheidende Staatschef Andrés Pastrana hinterlässt dem als Hardliner geltenden Uribe ein von Gewalt beherrschtes Land.

Bürgerkrieg und Kriminalität

Unter Pastrana hatte sich die kolumbianische Armee aus einem Gebiet der Größe Dänemarks im Süden Kolumbiens zurückgezogen, in dem die mehr als 15.000 Guerilleros der linksgerichteten FARC (Fuerzas Armadas Revolucionarias de Colombia, deutsch: Revolutionäre Streitkräfte Kolumbiens) die Kontrolle übernommen haben. In der Hauptstadt dieser Schutzzone, San Vicente de Caguán, empfängt die FARC sogar ausländische Politiker.

Kurz vor der Amtseinführung Uribes hatte die FARC eine neue blutige Offensive gestartet. Erst am Dienstag (06.08.02) waren bei einem Guerilla-Überfall rund 60 Dorfbewohner getötet worden. Seit Uribes Wahlsieg im Mai versucht die FARC hunderte Bürgermeister im ganzen Land mit Morddrohungen zum Rücktritt zu zwingen. Die FARC finanziert sich zu einem Großteil über Schutzgelder, die sie Koka-Bauern und Drogenhändlern abpresst.

Schwache Justiz, stabile Demokratie

Die Kriminalität gehört zu den höchsten Lateinamerikas. Jährlich sterben mehr als 20.000 Menschen durch Gewalt in Kolumbien. Und das weitgehend straflos, da nicht einmal jeder zwanzigste Mörder verurteilt wird. Dazu kommt eine Arbeitslosigkeit von 18 Prozent und ein unverändert blühender Anbau und Handel von Kokain.

In Kolumbien wurden seit 1964 bei Kämpfen zwischen linken Rebellen, ultrarechten Paramilitärs und der Armee mehr als 200.000 Menschen getötet. Dennoch ist Kolumbien eine der stabilsten Demokratien Lateinamerikas. Bis auf wenige Jahre Militärherrschaft regieren den Andenstaat seit 140 Jahren gewählte Präsidenten. (tko)