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Die Jagd auf "El Chapo"

16. Juli 2015

Wer hat Joaquin Guzmán gesehen? Nach der spektakulären Flucht des Drogenbosses mobilisiert Mexiko alle Kräfte zu einer beispiellosen Großfahndung. Experten mahnen zur Eile.

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Suche nach Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman mit Fahndungsfoto (foto: Getty Images)
Bild: Getty Images/AFP/Y. Cortez

Der Ausbruch des berüchtigten Chefs des Sinalao-Drogenkartells aus einem Hochsicherheitsgefängnis war spektakulär genug, auch seine weitere Flucht dürfte sorgfältig vorbereitet sein. Die mexikanischen Sicherheitskräfte, im Drogenkrieg erneut peinlich blamiert, haben ihre Jagd nach Joaquín "El Chapo" Guzmán noch eimal ausgeweitet. Hotels, Krankenhäuser und selbst Bestattungsinstitute würden durchsucht, alle Flugpassagiere zusätzlich überprüft, vor allem Privatmaschinen, teilte das Innenministerium mit. Landesweit gibt es Großrazzien, Spezialeinheiten sind an hunderten Straßensperren mit Spürhunden zu Kontrollen an Passanten und Autofahrern aufgezogen. 8200 Bundespolizisten wurden in höchste Alarmbereitschaft versetzt.

In Mexiko Suche nach Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman (foto: reuters)
Großfahndung nach einem der meistgesuchten Verbrecher der Welt: Joaquin "El Chapo" GuzmánBild: Reuters/Str

Guzmán war am Samstag durch einen 1,5 Kilometer langen Tunnel aus der Haftanstalt geflohen. Für den aufwendigen, sehr professionell anmutenden Bau muss der Kartellkönig sowohl innerhalb als auch außerhalb des Gefängnisses viele Helfer gehabt haben. Der 58-Jährige, zeitweise der meistgesuchte Verbrecher der Welt und milliardenschwerer Pate des Sinaloa-Imperiums, war 1993 in Guatemala geschnappt worden, konnte aber 2001 ein erstes Mal aus einem anderen Hochsicherheitsgefängnis türmen. Damals versteckte er sich in einem Wäschewagen.

In konzentrischen Kreisen suchten nach Angaben des Innenministeriums 1250 Beamte rund um das Gefängnis El Altiplano im zentral gelegenen Bundesstaat México gezielt nach dem Chef des Sinaloa-Kartells. Unterstützt werden sie von mehr als 180 Angehörigen einer Spezialeinheit der Gendarmerie.

Die internationale Polizeiorganisation Interpol veröffentlichte noch einmal eine sogenannte Rote Notiz. Damit ist "El Chapo" in allen 190 Mitgliedsstaaten zur Festnahme und Auslieferung ausgeschrieben. Nach Einschätzung von Sicherheitsexperten sind die ersten Tage nach dem Ausbruch entscheidend, um Guzmán erneut zu fassen. Sollte er es erst einmal in seine Heimatregion im Hochland des Bundesstaats Sinaloa oder ins Ausland schaffen, könnte er für immer verschwunden bleiben, warnten sie.

"El Chapo" galt vor seiner Festnahme im vergangenen Jahr als mächtigster Drogenhändler der Welt. Mit Rauschgiftschmuggel, Produktpiraterie, Menschenhandel und Erpressung setzt sein Kartell jährlich Milliarden Dollar um. Er selbst schaffte es vorübergehend auf die "Forbes"-Liste der reichsten Menschen der Welt. In Mexiko und den Vereinigten Staaten werden Guzmán unter anderem Drogenhandel und organisierte Kriminalität vorgeworfen. Die mexikanische Generalstaatsanwaltschaft setzte ein Kopfgeld in Höhe von 60 Millionen Pesos (etwa 3,4 Millionen Euro) auf ihn aus.

SC/jj (afp, dpa, rtre)