Die Kirchenburgen in Siebenbürgen

Die gotische evangelische Stadtpfarrkirche ist mit ihrem Fünfkopfturm das markanteste Wahrzeichen von Hermannstadt (Sibiu). Die ursprüngliche (vorreformatorische) Marienkirche wurde in drei Bauetappen ab Mitte des 14. Jahrhunderts auf den Überresten einer romanischen Basilika errichtet. Hermannstadt ist Sitz des Bischofs der evangelischen Landeskirche A.B.

Die Kirchenburg von Birthälm (Biertan) wurde 1993 zum UNESCO-Weltkulturerbe erklärt. Birthälm war Sitz des evangelischen Bischofs von Siebenbürgen (16.-19. Jahrhundert). Heute findet dort - mit wenigen Ausnahmen - das alljährliche "Sachsentreffen" der noch in Siebenbürgen verbliebenen Siebenbürger Sachsen und deren nach Deutschland ausgewanderten Landsleute statt.

Das Dorf Deutsch-Weißkirch (Viscri) steht mit seiner Kirchenburg seit 1999 auf der Liste des UNESCO-Weltkulturerbes. Das Ortsbild wird von der alles überragenden Burganlage mit den insgesamt sechs Wehrtürmen geprägt. Prominentester "Bewohner" des Dorfes ist der britische Thronfolger Prinz Charles, der ein Bauernhaus gekauft hat, das auch als Gästehaus für Öko-Touristen dient.

Auch in der Kirche von Heltau (Cisnădie) lassen sich Grundzüge einer romanischen dreischiffigen Basilika erkennen. Bereits 1591 erhielt der Turm seinen charakteristischen Fünfeckturm (ein zentraler Turm und vier Ecktürmchen). Zwischen den ersten beiden Ringmauern gab es einen Graben, der bei Bedarf mit Wasser angefüllt werden konnte.

Die heutige gotische Hallenkirche in Großau (Cristian) - 1444 als Servatiuskirche bezeichnet -, wurde auf den Mauern einer romanischen Basilika aus dem 12. Jahrhundert erbaut. Der Ort gehört zu den drei siebenbürgischen Dörfern, die ab Mitte des 18. Jahrhunderts mit Protestanten aus Österreich - den Landlern - zwangsbesiedelt wurden.

Das Dorf Honigberg (Hărman) wurde 1240 zum ersten Mal urkundlich erwähnt (Mons Mellis). Der Bau der Kirchenburg wurde im 13. Jhd. durch den Zisterzienser-Orden begonnen. Die Burgmauer mit zahlreichen Schießscharten ist 430m lang, 12m hoch und bis zu 4m dick. Sechs der sieben Wehrtürme sind heute noch erhalten.

Die Kirche in Kleinschenk (Cincșor) wurde 1421 fertig gestellt. Im 15. und 16. Jahrhundert wurde sie schrittweise befestigt und erhielt eine Ringmauer mit vier Wehrtürmen. Auch diese Kirchenburg wurde im Rahmen eines EU-Projekts saniert und für den Kulturtourismus erschlossen.

Die Kirchenburg von Tartlau (Prejmer) wurde wegen der strategisch wichtigen Lage im Karpatenbogen stark befestigt. Die Kirche selbst durch eine umgebende Burg geschützt. Eine Besonderheit dieser Burg sind die bis heute vollständig erhaltenen viergeschossigen Mauern mit den Wohn- und Vorratskammern und dem dahinter liegendem Wehrgang.