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Die Krux mit dem Ölpreis

Brigitte Scholtes Frankfurt am Main
24. Juli 2017

Was immer die OPEC versucht: Der Preis für Öl will einfach nicht nachhaltig über die 50-Dollar-Marke steigen. In St. Petersburg will man heute schauen, warum die vereinbarte Kürzung der Förderung nicht wirkt.

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Venezuela Ölbohrinsel Maracaibo Lake
Bild: picture-alliance/dpa/C. Sanchez

Der Ölpreis hat sich in den letzten zwei Wochen verteuert: Von knapp 47 Dollar je Barrel (159 Liter je Fass) der Nordseesorte Brent kletterte er auf nahe 50 Dollar.  Ob er weiter steigt oder doch wieder fällt, das könnte an diesem Montag (24.07.2017) klarer werden. Denn da trifft sich das Komitee zur Überprüfung der Produktionskürzungen in Sankt Petersburg.

Dieses Komitee überprüft monatlich, inwieweit die Ölförderländer sich an ihre Zusagen halten, ihre Ölförderung zu drosseln. Eine solche Kürzung hatte die OPEC ja im November beschlossen und im Mai verlängert: Bis zum März 2018 sollen 1,8 Millionen Barrel weniger Rohöl täglich gefördert werden. So sollen die Lagerbestände an Öl wieder auf den Fünf-Jahres-Schnitt von 2,7 Milliarden Barrel sinken. Die Kürzung entspricht rund zwei Prozent der täglichen Weltproduktion und in etwa dem Überangebot.  Doch gilt diese Vereinbarung nicht nur für die OPEC-Länder, sondern auch für zehn weitere Produktionsländer außerhalb der OPEC, wie etwa Russland.

Vereinbarung zur Kürzung bringt nicht viel

Das Treffen gewinnt deshalb an Bedeutung, weil neben Gastgeber Russland auch Saudi-Arabien anwesend sein wird. Es werde Diskussionsbedarf geben, glaubt Barbara Lambrecht, Rohstoffexpertin der Commerzbank, Dabei dürfte es vor allem um Libyen und Nigeria gehen, die von diesem Abkommen bislang wegen der Bürgerkriege in ihren Ländern ausgenommen waren. Das aber haben sie genutzt, um ihre Ölproduktion kräftig zu steigern: "Rund die Hälfte der vereinbarten Produktionskürzung wurde dadurch neutralisiert", sagt Lambrecht.

Doch beide Länder scheinen nicht bereit zu sein, dieses Verhalten zu ändern - im Gegenteil: Libyen will seine Produktion bis zum Jahresende sogar noch ausweiten. Hinzu kommt Ecuador: Das Land fördert zwar nur etwa 25.000 Fässer am Tag. Aber es hat sich am vergangenen Monat aus dem Abkommen verabschiedet. Einige Beobachter fürchten nun einen Domino-Effekt, denn auch Irak und Kasachstan halten sich schon nicht mehr nicht mehr an die Drosselungsvereinbarung, die Disziplin könnte also sinken.

Mit einer weiteren Kürzung rechnen Beobachter jedoch nicht. "Die Opec wird wohl nicht gegensteuern", glaubt Gabor Vogel von der DZ-Bank. Denn wenn dadurch der Ölpreis schneller steige, würden die Amerikaner ihre Ölproduktion wieder hochfahren. Denn dann lohne sich für die Fracking-Unternehmen die Produktion wieder. "Einige wenige erzielen mittlerweile schon einen Gewinn, wenn der Ölpreis bei 30 Dollar liegt", sagt Thomas Benedix, Rohstoffexperte von Union Investment.

England Verschrottung der Ölplattform Shell Brent
Ende einer 24.000-Tonnen-Bohrinsel: Verschrottung der Shell-Plattform Brent Delta Bild: Getty Images/I. Forsyth

Starker Euro dämpft Verbraucher-Effekt

Die meisten aber könnten erst bei einem Preis von knapp 50 Dollar je Fass profitabel arbeiten. Dass Öl billiger wird, glaubt er nicht, er rechnet vielmehr bis zum Jahresende mit einem Preis von 55 Dollar je Fass. Denn auch die Lagerbestände in den USA sind in den vergangenen Wochen gesunken, und dieser Abbau dürfte sich fortsetzen- jedenfalls solange die globale Wirtschaft wachse. So wirkt sich die Produktionsdrosselung der Ölförderländer doch aus.

Für Verbraucher bedeutet das: In diesem Sommer den Öltank zu füllen könnte sinnvoll sein. Allerdings spüren die Bürger im Euroraum eine mögliche Preissteigerung nicht so stark. denn Öl wird in Dollar abgerechnet. Die amerikanische Währung hat aber seit Jahresbeginn mehr als zehn Prozent an Wert gegenüber dem Euro verloren.