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Mit dem LKW durch Europa

Dirk Kaufmann / Vladimir Dorokhov3. August 2012

Am 1. August ist die LKW-Maut in Deutschland ausgeweitet worden: Jetzt kostet nicht nur das Befahren der Autobahnen, sondern auch die Nutzung einiger Bundesstraßen. Teuer ist Güterverkehr auf der Straße in ganz Europa.

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Ein Lastwagen auf der Autobahn Foto: dpa
Bild: picture-alliance/dpa

Seit sieben Jahren gilt auf den deutschen Autobahnen eine Maut-Pflicht für Lastkraftwagen (LKW). Zum 1. August dieses Jahres ist die Güterverkehrsabgabe erweitert worden: Auch auf 1135 Kilometer autobahnähnlich ausgebauter Bundesstraßen kostet der Güterverkehr nun Geld. Ursprünglich war geplant, Straßenbenutzungsgebühren europaweit zu harmonisieren. Das hat nicht geklappt, weil zu viele Einzelinteressen in Brüssel aufeinandertreffen, die nicht unter einen EU-Hut zu bringen waren. Das Ergebnis ist ein Wirrwarr an Vorschriften und Einschränkungen.

Europäischer Gebühren-Dschungel

Fährt der deutsche Brummikapitän ins europäische Ausland, dann ist es nicht nur teuer, sondern auch reichlich kompliziert. Die Gebühren können dabei entweder zeitabhängig (etwa für ein Jahr) oder "fahrleistungsabhängig" (pro gefahrenem Kilometer) berechnet werden. Um die unterschiedlichen Regelungen zu beachten, müssen die Speditionsunternehmen einen großen Aufwand treiben. So erheben manche Länder Umsatzsteuer auf die Gebühren, andere nicht. Die Steuer reicht von 15 Prozent in Großbritannien bis zu 25 Prozent in Ungarn.

Baustelle auf einer Autobahn Foto: dapd
Die Einnahmen aus der erweiterten LKW-Maut in Deutschland sollen ausschließlich in den Ausbau von Straßen fließenBild: dapd

22 der 27 Mitgliedsstaaten der Europäischen Union erheben eine allgemeine LKW-Maut. Sie kostet für einen LKW in Litauen rund 260 Euro pro Jahr, kann sich aber auch auf mehr als 1550 Euro jährlich belaufen, zum Beispiel in Dänemark, den Niederlanden, Luxemburg und Schweden. Auch die Berechnung der Gebühr nach Fahrleistung ist sehr unterschiedlich gestaltet, reicht zum Beispiel allein in Tschechien von 3 Cent in bis zu 38 Cent pro Kilometer. Der genaue Tarif, der durchschnittlich zwischen 10 und über 20 Cent liegt, wird nach dem Gewicht des Fahrzeugs berechnet.

City-Maut und Extra-Gebühr

Neben diesen Straßengebühren erheben einige Länder noch besondere "City-Mauts". Sie werden zum Beispiel in Norwegen dann fällig, wenn die Ladung im Zentrum der Stadt Bergen abgeliefert werden soll. Die Metropolen London und Mailand verlangen ebenfalls eine Extra-Gebühr für das Befahren ihres Stadtgebietes.

Zusätzliche mautpflichtige Strecken gibt es auch in Österreich: Dort muss neben der allgemeinen Gebühr für Autobahnen auch noch extra für das Befahren von Brenner-, Pyhrn- und Tauernautobahn bezahlt werden. Die allgemeine Maut beträgt in Österreich für Laster mit einem Gewicht von 3,4 Tonnen rund 15 Cent pro Kilometer, für LKW mit einem Gewicht von 40 Tonnen bereits rund 37 Cent.

Auch in Deutschland gibt es Straßen, für die eine Extra-Gebühr fällig wird. Mautpflichtig sind zum Beispiel der Warnow-Tunnel bei Rostock und der Herrentunnel unter der Trave in Lübeck. Auf mehreren Bundesautobahnen sind Abschnitte geplant, die durch die Erhebung einer Maut refinanziert werden sollen.

Verkehrsschild am Warnowtunnel in Rostock Foto: dpa
Die Zufahrt zum Warnow-Tunnel in RostockBild: picture-alliance/dpa

Ein Milliardengeschäft

Mit der aktuellen Ausdehnung der Mautpflicht auf den ausgewählten 1.135 Bundesstraßenkilometern hofft der Bundesverkehrsminister Peter Ramsauer 100 Millionen Euro jährlich einzunehmen. Die sollen vollständig in den Ausbau der Verkehrswege investiert werden, versprach er am Mittwoch im Deutschen Fernsehen. Das sei "absolut sichergestellt", sagte Ramsauer.

Für jeden in Deutschland gefahrenen Kilometer eines Lasters werden durchschnittlich 17 Cent berechnet. Die Gebührenhöhe richtet sich nach dem Gewicht der Ladung. LKW mit weniger als 12 Tonnen Gewicht sind von der Maut befreit. "Die Gewichtsklasse bleibt so!" Mit diesem Worten bestätigte Ramsauer, dass die neue Abgabe exakt der Autobahnmaut entspricht, die seit 2005 erhoben wird. Die Maut für die 13.000 km Bundesautobahnen hat dem Finanzminister allein im vergangenen Jahr rund 4,5 Milliarden Euro in die Kasse gespült.