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Donata Hopfen: "Geht nicht, gibt's nicht"

29. Dezember 2021

Ab dem 1. Januar wird Donata Hopfen die Geschicke der DFL leiten und damit zu einer der einflussreichsten Frauen im Profifußball. Doch ihr Start dürfte alles andere als leicht werden.

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Deutschland | Neue DFL-Chefin | Donata Hopfen
Bild: DFL/dpa/picture alliance

"Ich freue mich, gemeinsam mit den Klubs sowie dem Team der Deutschen Fußball Liga (DFL) aktuelle und kommende Herausforderungen anzugehen", wird Donata Hopfen im Magazin der Deutschen Fußball Liga zitiert. Die 44-Jährige tritt ab dem 1. Januar 2022 die Nachfolge von DFL-Geschäftsführer Christian Seifert an.

Damit avanciert die 44-Jährige zur mächtigsten Frau im deutschen Profifußball. "Gebt der Frau eine Chance - so wie mir auch. Sie ist eine sehr gute Wahl", sagte Seifert kurz vor Weihnachten in seiner Abschiedsrede über seine Nachfolgerin und lobte: "Sie ist sehr gut vernetzt, in digitalen und strategischen Fragen total versiert und eine erfahrene Managerin."

"Innovativ weiterentwickeln"

Hopfen ist die erste Frau, die eine Spitzenposition im deutschen Fußball einnimmt. Doch wer ist die neue DFL-Chefin eigentlich? Wirklich viel ist nicht bekannt. Zuletzt hat sie als Partnerin von BCG Digital Ventures gearbeitet, einem Unternehmen, das weltweit digitale Geschäftsmodelle umsetzt. In den Jahren davor war sie unter anderem 14 Jahre für den Axel-Springer-Verlag tätig und wurde 2014 zur "Medienfrau des Jahres" in Deutschland gekürt. Ausreichend Erfahrung also, um auch den Aufgaben der Deutschen Fußball Liga gerecht zu werden.

Deutschland Berlin | Präsentation Bild + | Donata Hopfen
Donata Hopfen (2.v.r.) war unter anderem Geschäftsführerin von "Bild digital"Bild: Stephanie Pilick/dpa/picture alliance

"Bundesliga und Zweite Bundesliga genießen ebenso wie die DFL weltweit einen hervorragenden Ruf", sagte Hopfen. "Dies alles gilt es, auch vor dem Hintergrund technologischer, gesellschaftlicher und medialer Veränderungen im Umfeld des Fußballs, zu bewahren - und gleichzeitig innovativ weiterzuentwickeln", heißt es in einem Statement von ihr auf der DFL-Homepage.

"In einer Zeit des Wandels verfügt sie über alle Qualitäten und große Durchsetzungsfähigkeit, um die DFL im Sinne der Klubs der Bundesliga und 2. Bundesliga in eine weiterhin erfolgreiche Zukunft zu führen", sagte DFL-Aufsichtsratschef Peter Peters über Hopfen.

Langweilig wird es nicht

Die Vorschusslorbeeren könnten kaum größer sein. Doch auch die Aufgaben, die Hopfen gleich in ihrer Anfangszeit als neue DFL-Chefin bewältigen muss, haben es in sich. Die Coronavirus-Pandemie hat den Klubs der ersten und zweiten Bundesliga finanziell stark zugesetzt, die Erlöse der internationalen Vermarktung sind von 250 auf 180 Millionen Euro gesunken. Dazu sind die Diskussionen um die 50+1-Regel aktueller denn je, der Kampf um den Stellenwert der Bundesliga im internationalen Geschäft wird nicht leicht. Und ihre wohl größte Aufgabe: Das zerrüttete Verhältnis zum kriselnden Deutschen Fußball-Bund muss gekittet werden.

Seifert: "Was braucht die Liga vom DFB?"

Das Verhältnis zwischen DFB und DFL sei auf dem absoluten Tiefpunkt, hatte Seifert bei seinem Abschied noch erklärt. Sogar von einem "irreparablen Bruch" hatte der 52-Jährige gesprochen. Es geht unter anderem um den Grundlagenvertrag, der die Geldflüsse zwischen den beiden Institutionen regelt und der neu verhandelt werden muss.

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Der langjährige DFL-Chef Christian Seifert hinterlässt große FußstapfenBild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

"Was braucht die Liga vom DFB? Die Nachwuchsarbeit muss stimmen. Das Schiedsrichterwesen muss funktionieren. Dann hat man die Abstellung der Nationalspieler und den DFB-Pokal. Im Gegenzug kann der DFB die Nationalspieler vermarkten", sagte Seifert. In den Augen des scheidenden DFL-Bosses sind das die Grunddisziplinen, die im Vordergrund bei der Neuausrichtung stehen sollten.

Doch damit nicht genug. Auch das "Projekt Zukunft", das die Nachwuchsarbeit im deutschen Fußball neu strukturieren soll, ist ins Stocken geraten. Auch wenn sich der DFB bei einem Media-Workshop im vergangenen November noch auf einem "guten Weg" sah, bleiben doch noch ausreichend Baustellen. Die Basis wolle die Reformen nicht mittragen, heißt es beispielsweise.

Watzke: "Ich werde ihr den Rücken stärken"

Es gibt also viel zu tun, wenn Hopfen am kommenden Montag ihren neuen Job offiziell antritt. Da ist es nicht verwunderlich, dass sie bereits seit Wochen im Hintergrund zahlreiche Gespräche führte und von Seifert eingearbeitet wurde. Einer ihrer engsten Mitarbeiter dürfte in Zukunft BVB-Boss Hans-Joachim Watzke sein, der ab Februar kommenden Jahres Aufsichtsratschef bei der DFL wird und damit den Posten von Peter Peters übernimmt.

Hans-Joachim Watzke Spobis Düsseldorf
In Zukunft auch bei der DFL tätig: Hans-Joachim WatzkeBild: picture-alliance/dpa/R. Weihrauch

"Es war ein sehr positives Gespräch, ich habe großes Vertrauen in sie", sagte Watzke nach einem persönlichen Treffen mit Hopfen am Rande der DFL-Mitgliederversammlung im Dezember. "Ich werde ihr den Rücken stärken und mich nicht ins operative Geschäft einmischen, sondern die Strategie der Liga mitbestimmen."

Mit ihrem Motto "Geht nicht, gibt's nicht" will die 44-Jährige die anstehenden Aufgaben angehen. Dass es nicht ganz leicht für die Mutter von Zwillingen wird, weiß ihr Vorgänger nur zu gut. Auch der Start Seiferts vor fast 17 Jahren war schwierig. Doch der 52-Jährige kann trotzdem auf eine erfolgreiche Amtszeit zurückblicken.

Unter seiner Führung stiegen die Einnahmen durch die Vermarktung der TV-Rechte von 400 Millionen Euro pro Saison auf mehr als eine Milliarde Euro. "Ich habe eine Genese hingelegt - das wird bei Donata Hopfen auch so sein", sagte Seifert. "Ich wünsche mir, dass die Klubs den Weg mitgehen. Auch wenn es sich am Anfang holprig anfühlen sollte - es war auch in der Vergangenheit nicht alles golden."