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Die reichste Frau der Welt: L'Oreal-Erbin Bettencourt Meyers

5. Januar 2024

Françoise Bettencourt Meyers, Erbin des französischen Kosmetik-Konzerns L'Oreal, ist die erste Frau mit einem Vermögen von mehr als 100 Milliarden Dollar und die reichste Frau der Welt. Wie hat sie das geschafft?

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Francoise Bettencourt Meyers
Francoise Bettencourt Meyers hält fast 35 Prozent der Aktien von L'OrealBild: Bernard Patrick/abaca/picture alliance

Geld zieht Geld an. Selten gab es ein besseres Beispiel für diesen Spruch als die französische Milliardärin Françoise Bettencourt Meyers. Ende Dezember 2023 durchbrach sie die Schallmauer von 100 Milliarden US-Dollar und wurde laut dem Milliardärsindex von Bloomberg damit die erste Frau, die jemals so viel Geld angehäuft hat. Im Jahr 2023 vermehrte sie ihre Milliarden um 28,6 Milliarden US-Dollar (26,1 Milliarden Euro).

Obwohl ihr Vermögen bis zum 4. Januar 2024 wieder auf 96,2 Milliarden US-Dollar (87,9 Milliarden Euro) geschrumpft war, ist Bettencourt Meyers noch immer mit Abstand die reichste Frau der Welt und nimmt den Berechnungen von Bloomberg zufolge in der Liste der reichsten Menschen Platz 13 ein. Nach dem Ranking des US-amerikanischen Wirtschaftsmagazins Forbes, das ebenfalls eine Liste der Milliardäre erstellt, liegt sie auf Platz 15. Doch ein paar Plätze hin oder her, Bettencourt Meyers ist eine der wenigen Frauen, die es überhaupt auf eine dieser Listen geschafft haben.

Woher kommt Bettencourt Meyers Reichtum?

Die 70-Jährige ist die Enkelin von Eugene Schueller, dem Gründer des französischen Kosmetik-Riesen L'Oreal. Ihre Mutter, Liliane Bettencourt, war bis zu ihrem Tod mit 94 Jahren im Jahr 2017 die reichste Frau der Welt. Ihrer Tochter hinterließ sie ein Vermögen von 40 Milliarden US-Dollar (36,5 Milliarden Euro), überwiegend in Form von Anteilen an L'Oreal.

Liliane Bettencourt links neben Francoise Bettencourt Meyers auf einem Sofa
Bereits die Mutter von Bettencourt Meyers galt als reichste Frau der WeltBild: Thierry Orban/abaca/picture alliance

Wie ihre Mutter ist Bettencourt Meyers Einzelkind und erbte so sämtliche Anteile, die ihre Mutter an L'Oreal hielt. 34,7 Prozent des Unternehmens befinden sich in ihrer Hand. Mit ihr ist also die dritte Generation der Familie am Unternehmen beteiligt. Der stellvertretende Vorsitz des 16-köpfigen Verwaltungsrats von L'Oreal wird von ihr geführt.

Weltgrößter Produzent von Kosmetika

Der 1909 gegründete französische Großkonzern ist heute der größte Produzent von Kosmetika weltweit. Unter seinem Dach finden sich Marken wie Lancôme, Kiehl's, Maybelline und Garnier. Der Konzern beschäftigt mehr als 85.000 Mitarbeiter und meldete 2022 einen Umsatz von mehr als 38 Milliarden Euro.

Doch das Unternehmen warf nicht immer so viel ab. Über Jahre stagnierte der Aktienkurs, erst ab etwa 2011 begann er wieder zu steigen. Im Jahr 2012 erreichte die Aktie einen Preis von 100 Euro und ist seitdem mit Ausnahme eines leichten Einbruchs aufgrund der Corona-Pandemie stetig auf dem Weg nach oben.

Logo der L'Oreal-Gruppe
L'Oreal wurde 1909 gegründet und befindet sich in Teilen noch immer im FamilienbesitzBild: Thibault Camu/AP/picture alliance

Am 19. Dezember erreichte die Aktie kurzzeitig einen Rekordpreis von 460 Euro. Dem Unternehmen bescherte das nicht nur eine Marktkapitalisierung von über 240 Milliarden Euro, das Vermögen von Bettencourt Meyers überschritt damit auch die 100-Milliarden-Dollar-Marke.

Das macht sie noch nicht zur reichsten Person Frankreichs. Diesen Titel hält Bernard Arnault, der Eigentümer des Luxusgüter-Konzerns LVMH, der zeitweise als reichster Mensch der Welt galt. Den Wert seines Vermögens beziffert Bloomberg gegenwärtig auf 163,5 Milliarden Euro.

Familiendramen

Einfach war der Weg an die Spitze für Bettencourt Meyers nicht. Erbin zu sein, reicht nicht immer aus. Über die Jahre hat sie sich von der High Society ferngehalten, Bücher geschrieben und sich ganz allgemein bemüht, sich der Weltöffentlichkeit zu entziehen.

Zu ihrer Mutter hatte sie ein angespanntes Verhältnis. Das Familiendrama kulminierte schließlich in einem öffentlichen Streit, der weltweit Schlagzeilen machte und zu einem Skandal führte, der Frankreich erschütterte. Erst kürzlich verfilmte Netflix diesen als "Bettencourt-Affäre" bekannt gewordenen Skandal als dreiteilige Serie.

Flammen und Rauch steigen aus der brennenden Notre-Dame-Kathedrale im April 2019
Nach dem verheerenden Brand in der Kathedrale Notre Dame spendeten Bettencourt Meyers und L'Oreal zwei Millionen Euro für den WiederaufbauBild: Thierry Mallet/AP Images/picture alliance

Es begann damit, dass Bettencourt Meyers 2007 mehrere Personen beschuldigte, die immer fragiler werdende mentale Gesundheit ihrer Mutter auszunutzen. Eine Anschuldigung, die sich auch gegen den ehemaligen französischen Präsidenten Nicolas Sarkozy richtete. Mutter und Tochter einigten sich schließlich außergerichtlich und Bettencourt wurde - zusammen mit ihrem Geld, ihren Investitionen und ihrem Eigentum - unter die Vormundschaft ihrer Familie gestellt.

Vermögenssicherung

In diesen endlos scheinenden juristischen Auseinandersetzungen behauptete sich Bettencourt Meyers und es gelang ihr, den Großteil des Vermögens ihrer Mutter zu bewahren. Nun scheint es, als habe sie dieses PR-Desaster hinter sich gelassen.

Seit dem Tod ihrer Mutter hält Bettencourt Meyers das Ruder in der Hand. Ihr Name taucht seit 2018 in verschiedenen Milliardärslisten auf und in den vergangenen Jahren hat sich ihr ererbtes Vermögen in Höhe von 36,5 Milliarden Euro dank der boomenden Aktion von L'Oreal mehr als verdoppelt. Doch an der Börse gilt: Was steigt, kann auch fallen.

Über die familieneigene Holding- und Investmentgesellschaft Tethys hält die Familie nicht nur die L'Oreal-Aktien, sondern investiert auch in weitere Projekte.

Adaptiert aus dem Englischen von Phoenix Hanzo.

Timothy Rooks, Deutsche Welle
Timothy Rooks ist Reporter und Redakteur in Berlin.