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Reise

Die schönsten Städte in Europa: Kopenhagen

Frederike Müller
27. September 2019

Nordisches Design, stylische Architektur, preisgekrönte Spitzenküche: Das besondere Lebensgefühl in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zieht jedes Jahr zehn Millionen Touristen an.

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Dänemark Kopenhagen Stadt Ansicht Übersicht
Bild: picture-alliance/dpa/A. Kudenko

Bis zum Wasser ist es in Kopenhagen, der Stadt an der Meerenge Øresund, nie weit. In der alten Hafen- und Handelsstadt wurden die Kanäle und Schiffsanlegestellen über die Jahrhunderte immer wieder ausgebaut und erweitert.

Das touristische Pflichtprogramm beginnt daher für viele am zentralen Hafen Nyhavn. Der 1673 eröffnete Stichkanal ist mit den alten Reederhäusern ein beliebtes Fotomotiv. Hier reiht sich Restaurant an Restaurant; hier starten die Ausflugsboote zum Wahrzeichen der Stadt: der Kleinen Meerjungfrau aus dem Märchen des dänischen Dichters Hans Christian Andersen. 

Kinder amüsieren sich auf einem historischen Fahrgeschäft im Tivoli-Vergnügungspark
Ritt auf dem Holzpferd im Vergnügungspark TivoliBild: picture-alliance/dpa/J. Tack

Kopenhagen blieb im Zweiten Weltkrieg weitgehend unzerstört. Auch die königlichen Schlösser. Während die dänische Monarchin heute in Schloss Amalienborg residiert, ist Schloss Christiansborg Sitz des Parlaments. Der Freizeitpark Tivoli hingegen brannte durch einen Bombeneinsatz der Nazis 1944 nieder, nahm den Betrieb aber nach Kriegsende schnell wieder auf. Das märchenhafte Ambiente mit Fahrgeschäften wie der Holzachterbahn und die bunten Shows erleben heute über vier Millionen Besucher jährlich.

Die Auffahrtsrampe für Kutschen im Runden Turm
Kutschenweg im Runden Turm, dessen Dach heute ein beliebter Aussichtspunkt istBild: picture-alliance/dpa/NielsDK

Kopenhagen birgt nicht nur nostalgische, sondern auch kuriose Sehenswürdigkeiten. Etwa den Runden Turm aus dem Jahr 1642, eine Sternwarte, auf die astronomische Bücher und Instrumente mit der Kutsche hinauf gefahren wurden. Nicht ganz unumstritten ist Christiania. Die staatlich geduldete Freistadt mitten in Kopenhagen ist vor allem für ihren freizügigen Umgang mit Cannabis bekannt. 1971 von der autonomen Kommune Kopenhagens gegründet, zieht der Hippiestadtteil seither auch viele Touristen an. 

Heute sind die Kopenhagener vor allem für ihr grünes Bewusstsein bekannt. Es  lässt sich an den unzähligen Radwegen oder Solarpicknickbooten unschwer erkennen.  Wer will, tut es den Dänen gleich und erkundet die Stadt nachhaltig per Leihrad. 

Badegäste im Hafenschwimmbad Islands Brygge mitten in der Kopenhagener City
Typisch Kopenhagen: Lebensqualität im Hafenschwimmbad Islands BryggeBild: picture-alliance/dpa/M.C. Rasmussen

Ein perfektes Wochenende 

Mit rund 1,3 Millionen Einwohnern ist Kopenhagen eine der kleineren Hauptstädte Europas. Was kann und sollte man in 48 Stunden in der dänischen Stadt sehen? Das hat DW-Moderatorin Meggin Leigh herausgefunden. Sie checkt die spannendsten Städte Europas und stellt sie auch in der Reihe "Meggins perfektes Wochenende" im DW-TV-Magazin Euromaxx vor.  

Das sind Meggin Leighs persönliche Tipps für Kopenhagen:

Kultur-Tipp

Ikonen der Designgeschichte anschauen im Designmuseum Dänemark, Bredgade 68

Kulinarik-Tipp

Dänisches Street Food genießen auf einem alten Werftgelände der Stadtinsel Refshaleøen, Refshalevej 167 

Spezial-Tipp 

Das mit 10.000 Quadratmetern größte Aquarium Nordeuropas besuchen, "Der blaue Planet" direkt am Øresund, Jacob Fortlingsvej 1, 2770 Kastrup

Hauptstadt mit Design-DNA 

Die Kopenhagener sind verrückt nach Design - von Möbeln bis zur Mode. Jedes Detail wird beachtet, jede Nische "hyggelig" gestaltet. Seit Dänemarks Designpapst Verner Panton in den 1960er Jahren Popart und Inneneinrichtung verband, kultivieren die Kopenhagener den guten Geschmack. 

Eine Frau betrachtet eine Reihe von Panton-Stühlen im Museum
Pop: Stuhlikone von Verner Panton Bild: picture-alliance/dpa/U. Anspach

Ein Bummel entlang der zentralen Fußgängerzone Strøget führt zu zwei der traditionsreichsten Orte dänischer Wohnkultur: dem Luxuseinrichtungshaus Illums Bolighus und der ältesten noch existierenden Institution des Kunsthandwerks in der Stadt, der Königlichen Porzellan-Manufaktur Royal Copenhagen.

Wer sich durch die Seitenstraßen der Strøget treiben lässt, findet junge Mode- und Designlabel. Auch die minimalistischen Designklassiker von Gubi. Sie stehen zwar wie Pantons Stühle schon im Museum, können aber in der Kopenhagener Innenstadt auch im Gubi Showroom betrachtet werden. 

Menschen bummeln über den Amagertorv
Der Amagertorv in der Strøget ist seit dem Mittelalter der zentrale Platz für GeschäfteBild: picture-alliance/dpa/G. Haenel

Rumgesprochen hat sich, dass das ehemalige Arbeiter- und Rotlichtviertel Vesterbro hinter dem Bahnhof zum Trendstadtteil für junge Kreative geworden ist - mit jeder Menge individueller Shops. Ein weiteres Ziel von Designfans ist der Stadtteil Østerbro mit dem Flagship-Store der Normann Kollektion nicht zuletzt wegen seines besonderen Orts: In einem alten Kino kombiniert das hippe Unternehmen modernes dänisches Wohndesign mit exklusiver Mode.

Experimentierfreudige Köche 

Derzeit gibt es in Kopenhagen sagenhafte 17 Michelin-Sternerestaurants! Darüber hinaus hat sich in den vergangenen Jahren im Szeneviertel Vesterbro eine ausgezeichnete Gastronomie etabliert, verbunden mit angesagtem Nachtleben. Ein Hotspot ist das Meatpacking District, das alte Schlachthofgelände Kopenhagens, wo jeden Abend in den Fischbars und Restaurants das kulinarische Leben spielt.

Das Logo der Schlachter im Meatpacking District
Mekka für junge Hipster: das ehemalige Schlachterviertel von VesterbroBild: picture-alliance/dpa/J. Tack

Ob mit Fleisch oder Fisch belegt: Das Kopenhagener Mittagessen für jeden ist ein "smørrebrød". Grundlage ist eine Scheibe Butterbrot, die in hunderten Varianten belegt werden kann. Zutaten wie Hering, Roastbeef, Meeresfrüchte oder Ei werden dabei so kunstvoll in die Höhe gestapelt, dass man das echte "smørrebrød" nur mit Messer und Gabel essen kann. Laut Legende wollten sich die Städter so von den Bauern unterscheiden. Das Geschäft mit dem "smørrebrød", es läuft heute wie geschnitten Brot.

Menschen sitzen beim Mittagessen in der Torvehallerne
Die größte Markthalle Kopenhagens: die TorvehallerneBild: picture-alliance/dpa/C. Lindgren

Stolz sind die Kopenhagener auch auf ihre Märkte und Markthallen - gleich ob dort internationales Street Food angeboten wird oder man so typisch Dänisches wie den "flødeboller" nascht. Dieser Schaumkuss, eingehüllt natürlich in fair gehandelter Bio-Schokolade, eignet sich sogar als süßes Souvenir. Und nicht zuletzt gehört zum Kopenhagen-Feeling ein sahniges Eis in einer frisch gebackenen Waffel dazu. Macht garantiert glücklich.

Giganten am Wasser

Für viele Touristen, die mit dem Flugzeug anreisen, ist Dänemarks 2012 neueröffnetes Aquarium das Erste, was sie von Kopenhagen sehen. "Der blaue Planet" unweit des Flughafens gleicht von oben betrachtet einem riesigen Wasserstrudel im Meer. Er ist vielleicht der spektakulärste Bau, der in den vergangenen Jahren auf der Stadtinsel Amager entstanden ist. 

Die Hafenanlagen am alten Nordhafen sollen künftig das nachhaltigste Quartier Kopenhagens werden. Der UN City Campus steht hier schon. Mit Meerwasserkühlung und Solarpaneelen gilt er als eines der energieeffizientesten Gebäude dieser Art in ganz Skandinavien.  

The Portland Towers am alten Industriehafen in Nordhavn
Büros statt Getreidesilo: The Portland Towers am alten Industriehafen in Nordhavn Bild: picture-alliance/dpa/K. Petersen

Die spannendsten Neubauprojekte der Stadt kann man sich etwa bei einer Führung von den Architekten des Netzwerks "Guiding Architects" erklären lassen. Oder man taucht ein ins lebendige Architekturleben im Café in der Architekturschmiede COBE am Orientkai und schaut sich dort die Architekturmodelle für die Zukunft Nordhavns an. 

Das neue Kopenhagener Opernhaus im Mondschein
Die Opernhausarchitektur in Kopenhagen wird schon in einem Atemzug mit Sydney genanntBild: picture-alliance/dpa/K. Petersen

Selbst bei der Hafenrundfahrt im Stadtzentrum vom historischen Nyhavn aus ist das moderne Kopenhagen unübersehbar: Ganz nebenbei wechseln am Ufer alte und neue Bauten einander ab - mit Highlights wie dem 2005 eröffneten Opernhaus von Architekt Henning Larsen und dem "Schwarzen Diamant", dem markanten Anbau der Königlichen Bibliothek.