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Rocken und Rappen gegen Rechts

Torsten Landsberg
3. September 2018

Unter dem Hashtag #wirsindmehr laden Kraftklub, Die Toten Hosen und Rapper wie Marteria und Casper zum Konzert nach Chemnitz ein. Sie wollen ein Zeichen gegen rechte Gewalt setzen. Zehntausende Zuschauer werden erwartet.

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Die Band K.I.Z.
Bild: picture alliance/R. Goldmann

In den sozialen Netzwerken läuft bereits seit Tagen die Vorbereitung auf das Konzert, das an diesem Montag um 17 Uhr an der Johanniskirche in Chemnitz beginnen soll. Unter dem Hashtag #wirsindmehr bieten Chemnitzer Besuchern Schlafplätze an, auch Informationen über Mitfahrgelegenheiten werden ausgetauscht.

Das Zeichen ist klar: Möglichst viele Menschen sollen zusammenkommen und verdeutlichen, dass Rechte und Rassisten nicht in der Mehrheit sind. Für alle, die nicht vor Ort dabei sein können, wird das Gratis-Konzert live auf YouTube übertragen. Los geht es mit einer Schweigeminute.

Ein Heimspiel hat die fünfköpfige Rockband Kraftklub. Das Konzert geht auf die Initiative der Chemnitzer zurück. Deutschlandweit bekannt geworden ist die Musikgruppe mit ihrer Teilnahme am Bundesvision Song Contest 2011 für den Freistaat Sachsen.

Aus Berlin bekommen sie Verstärkung von der befreundeten Rap-Gruppe K.I.Z. (Artikelbild). Als vermeintlich stärkstes Zugpferd haben sich die Düsseldorfer Punkrocker der Toten Hosen angekündigt, die schon 1992 in Frankfurt bei "Rock gegen Rechts" dabei waren. 

Die Mitglieder der Punkband Feine Sahne Fischfilet aus Mecklenburg-Vorpommern verstehen sich als Antifaschisten und engagieren sich seit langem gegen Rechts. 

Die Rapper Marteria und Casper haben gerade ein gemeinsames Album veröffentlicht und treten auch in Chemnitz zusammen auf.

Zu dem Konzert werden mehrere Zehntausend Zuschauer aus ganz Deutschland erwartet. Auf Facebook haben sich bereits über 30.000 Menschen angemeldet. Zum Line-Up zählen auch die Rapperin Nura und der Chemnitzer Rapper Trettmann. 

"All den Menschen, die von den Neonazis angegriffen wurden, wollen wir zeigen, dass sie nicht alleine sind", heißt es in einem gemeinsamen Statement der Musiker. 

Jürgen Kasek, ehemaliger Vorstandssprecher des sächsischen Landesverbands von Bündnis90/Die Grünen, begrüßte das Engagement von #wirsindmehr, mahnte aber an, dass der Protest gegen Rechts damit nicht erschöpft sein dürfe. 

Ende August war ein 35-jähriger Mann in Chemnitz getötet worden, einen Tag später erließ das Amtsgericht Haftbefehle gegen einen Syrer und einen Iraker wegen gemeinschaftlichen Totschlags. Nach der Tat waren vergangene Woche zwei Tage lang rechte Gruppierungen, gewaltbereite Hooligans und Neonazis durch Chemnitz gezogen. Bei den Veranstaltungen wurde offen gegen Ausländer gehetzt und der Hitlergruß gezeigt. Die Polizei war nach eigenen Angaben nicht ausreichend vorbereitet gewesen.

Am vergangenen Samstag kam es erneut zu Protesten. Laut Polizei hatten 8000 Teilnehmern von rechtsgerichteten Protesten 3000 Gegendemonstranten gegenübergestanden. Bei Auseinandersetzungen wurden nach Polizeiangaben 18 Menschen verletzt, darunter drei Beamte. Etwa 1800 Polizisten waren im Einsatz. Unterstützung bekamen die sächsischen Polizisten von Beamten aus anderen Bundesländern und der Bundespolizei.

In der Playlist hören Sie Musik von Kraftklub, Die Toten Hosen, Marteria, Casper und Co.