Die "Trostfrauen" bleiben ein Streitthema
5. Juli 2019Ein Behördenvertreter in Seoul sagte, es gebe noch keine Entscheidung, was mit dem Geld passieren solle. Die Maßnahme stellt ein weiteres Kapitel im jahrzehntelangen Streit zwischen Japan und Südkorea um die gemeinsame Geschichte dar. Südkoreas Präsident Moon Jae In hatte in der Vergangenheit mehrfach betont, er könne das "Trostfrauen"-Abkommen nicht akzeptieren.
Zahlung von 7,8 Millionen Euro vorgesehen
Die Vereinbarung sah eine Entschuldigung Japans für die sexuelle Ausbeutung südkoreanischer Frauen während des Zweiten Weltkriegs sowie die Zahlung von umgerechnet 7,8 Millionen Euro an Überlebende vor. Allerdings übernahm Japan in der Abmachung keine rechtliche Verantwortung für den Missbrauch. Das sorgte in Teilen der südkoreanischen Bevölkerung für Unmut.
Ein Regierungsvertreter in Tokio nannte die Auflösung des Fonds "extrem problematisch" und rief Südkorea auf, zur Vereinbarung zurückzukehren. Die von Japan beschönigend "Trostfrauen" genannten Opfer wurden im Zweiten Weltkrieg als Zwangsprostituierte eingesetzt. Nach Schätzungen von Historikern missbrauchten japanische Soldaten rund 200.000 junge Frauen, zumeist Koreanerinnen, als Sexsklavinnen.
Südkoreas Forderungen und Japans Politiker
Trotz enger wirtschaftlicher Bindungen und eines regen interkulturellen Austauschs sind geschichtlich bedingte Konflikte immer wieder Anlass für Unmut zwischen Japan und Südkorea. Als die Beziehungen zwischen Seoul und Tokio 1965 normalisiert wurden, legte Japan ein Reparationspaket auf, das Zuschüsse und billige Kredite für südkoreanische Opfer des Krieges umfasste.
Tokio ist der Ansicht, dass es mit diesen Entschädigungen genug getan hat. Teile der südkoreanischen Gesellschaft fordern aber immer wieder zusätzliche Leistungen ein. Erschwerend kommt noch hinzu, dass sich Japan zwar offiziell für die Kriegshandlungen in Südkorea entschuldigt hat, rechtskonservative Politiker dies aber immer wieder mit problematischen Äußerungen relativieren.
sti/jj (afp, rtr)