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Die Verklärung eines Popstars

25. Juni 2010

Ein Jahr nach dem Tod von Michael Jackson erinnern seine Fans mit Gedenkveranstaltungen an den verstorbenen Popstar. Die Mutter und die Schwester von Jackson heizen derweil Spekulationen über ein Mordkomplott an.

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Porträt Michael Jackson aus dem Jahr 2007 (Foto: AP)
Michael Jackson an seinem 50. Geburtstag im Jahr 2007Bild: AP

In den USA sind viele größere Veranstaltungen zum Gedenken an Michael Jackson geplant: Die meisten davon in Kalifornien, wo Jackson zuletzt gelebt hat. In einem Hotel in Beverly Hills wollen Familienangehörige, Stars und Fans am Freitag (25.06.2010) in einer Zeremonie an den Sänger erinnern. Auch an seinem Grab auf dem Friedhof Forest Lawn in Glendale bei Los Angeles werden viele Fans erwartet. Michael Jackson starb am 25. Juni 2009, nachdem sein Arzt ihm unter anderem das Narkosemittel Propofol verabreicht hatte.

Mutter und Schwester streuen Gerüchte

Kurz vor seinem Tod soll der Popstar um sein Leben gefürchtet haben, sagte seine Mutter Katherine Jackson dem Fernsehsender NBC in New York. "Er hat mir ein paar Mal gesagt, dass er das Gefühl habe, dass jemand ihn weg haben wolle, tot haben wolle", sagte die 80-Jährige in einem am Donnerstagabend ausgestrahlten Interview.

Jackson bei einem Auftritt im Juli 1984 (Foto: ap)
Jackson bei einem Auftritt im Juli 1984Bild: AP

Auch Jacksons Schwester La Toya glaubt nach eigenen Worten an ein Mordkomplott. Ihr Bruder habe sterben müssen, weil andere Leute mit seiner Musik und seinem Tod Geld verdienen wollten. "Michael wurde wegen der Rechte an seiner Musik ermordet", sagte die 54 Jahre alte Sängerin dem britischen Sender ITV am Donnerstag. "Sie wussten, dass Michael tot so viel mehr wert sein würde als lebendig." Wer hinter einer solchen Tat stecken könnte, sagte sie nicht.

Geschäft mit dem Tod

Es zählt in der Tat zu den makabren Regeln des Showgeschäfts, dass das frühzeitige Ableben eines Stars posthum den Umsatz mit seinen Werken fördern kann. Auch im Falle von Michael Jackson hat sich dies gezeigt. Der künstlerische Nachlass des verstorbenen Stars lasse die Kassen der Erben klingeln, berichtete die Nachrichtenagentur AFP. Sie bezifferte den Umsatz mit Jackson-Platten, Filmrechten und Souvenirs nach seinem Tod auf etwa ein Milliarde Dollar.

Über Jacksons Tod geriet bei vielen völlig in Vergessenheit, dass sein Stern am Showhimmel in seinen letzten Lebensjahren immer schwächer leuchtete. Das Interesse an seiner Musik ließ immer weiter nach, sein Schuldenberg stieg derweil aufgrund seines extravaganten Lebensstils rapide an. Von 500 Millionen Dollar Schulden war in Medienberichten zu lesen. Jacksons Ranch "Neverland" stand vor der Zwangsvollstreckung.

Trauerfeier: Michaels Schwestern Janet (l.) und La Toya mit seinen Kindern Prince Michael Jackson II and Paris Jackson (Foto: ap)
Trauerfeier: Michaels Schwestern Janet (l.) und La Toya mit seinen Kindern Prince Michael Jackson II und Paris JacksonBild: AP

Die Situation änderte sich schlagartig mit der Todesnachricht am 26. Juni 2009. In den ersten sechs Wochen nach Jacksons Tod wurden vier Millionen Platten verkauft, bis Juni 2010 stiegen die Verkaufszahlen weltweit nach einer Schätzung des Branchendienstes Nielsen auf 24 Millionen Alben. Hinzu kamen 26,5 Millionen Downloads im Internet. Allein aus dem Verkauf von Musik sind dem Nachlass seit Jacksons Tod etwa 429 Millionen Dollar zugeflossen, schätzte das Fachmagazin "Billboard". Weitere 260 Millionen Dollar spielte der Film "This Is It" ein, der Videoaufnahmen von Jacksons Proben für seine geplante Comeback-Show zeigt.

Ungeklärt: Die Rolle des Leibarztes

Der wegen fahrlässiger Tötung angeklagte frühere Leibarzt von Michael Jackson praktiziert derweil weiterhin in Kalifornien. Ein Gericht in Los Angeles wies am 24. Juni 2010 einen Antrag der Behörden zurück, Conrad Murray die Zulassung zu entziehen. Dem Mediziner wird vorgeworfen, Jackson vor seinem Tod eine Überdosis das Narkosemittel Propofol verabreicht zu haben. Wann der Prozess gegen ihn beginnt, ist noch unklar.

Autor: Martin Schrader (afp, dpa)

Redaktion: Annamaria Sigrist