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Auto und Mobilität

Diesel-Manipulation auch bei Opel?

14. Juli 2018

Hat Opel doch keine reine Weste im Abgas-Skandal? Ein Zeitungsbericht legt auch bei diesem Hersteller eine Manipulation nahe. Das Bundesverkehrsministerium spricht von einer "amtlichen Anhörung".

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Bild: picture-alliance/NurPhoto/A. Pohl

Der Autobauer Opel muss im Diesel-Skandal wegen der Funktionsweise der Abgasreinigung bei drei Modellen Rede und Antwort stehen. Ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums bestätigte, dass es "eine amtliche Anhörung gegen Opel wegen drei Euro-6-Modellen" gebe. Das Kraftfahrtbundesamt (KBA) gehe einem Manipulationsverdacht bei Opel nach, nachdem es belastbare Hinweise gefunden habe. Zuvor hatte die "Bild am Sonntag" (BamS) über den Fall berichtet.

Opel habe bei bestimmten Fahrzeugen die Abgasnachbehandlung aus technisch nicht erklärbaren Gründen während der Fahrt komplett abgeschaltet, so die Zeitung. Betroffen sollen demnach weltweit 60.000 Dieselfahrzeuge der Modelle Cascada, Insignia und Zafira mit der Abgasnorm 6 sein, 10.000 davon in Deutschland. Die aktuelle Produktion sei allerdings nicht betroffen, berichtete das Blatt in einem Vorabbericht unter Berufung auf Unternehmenskreise. Die verdächtigen Fahrzeuge sollen die Grenzwerte für Stickoxide um mehr als das Zehnfache überschritten haben.

Anhörung abwarten

"Vor dem Ergebnis dieser Anhörung kann zur Unzulässigkeit der Abschalteinrichtung noch nichts abschließend gesagt werden", sagte der Sprecher des Bundesverkehrsministeriums. Nähere Angaben dazu und zur Zahl der betroffenen Fahrzeuge machte er nicht.

Dem Bericht zufolge hat das KBA Opel über den Verdacht informiert und zur Stellungnahme aufgefordert. Dafür hat der Hersteller nun zwei Wochen Zeit. Ein Unternehmenssprecher erklärte, Opel liege kein Bescheid des KBA vor. "Offene Verfahren, die vor mehr als zwei Jahren begonnen haben, können wir nicht kommentieren."

Der Sprecher wies aber darauf hin, dass Opel bereits im Dezember 2015 Verbesserungspotential erkannt "und eine Technologie-Initiative für mehr Transparenz, Glaubwürdigkeit und Effizienz zum Vorteil der Kunden gestartet hat". Ein Teil dieser freiwilligen Maßnahmen sei eine Aktion für die Modelle Opel Insignia (vorherige Generation), Zafira Tourer und Cascada mit Euro 6 und SCR Technologie der Modelljahre 2013-2016.

Opel bisher nicht von Ermittlungen betroffen

Anders als andere Autobauer hatte Opel bisher weder mit Ermittlungen der Justiz noch mit einem von den Behörden verordneten Rückruf zu tun. Die Staatsanwaltschaft Frankfurt hatte Vorermittlungen vor mehr als einem Jahr eingestellt.

Volkswagen
VW hat die Manipulation an Diesel-Autos zugegebenBild: picture-alliance/dpa/J. Stratenschulte

Der Dieselskandal flog 2015 auf. Damals räumte VW ein, bei Millionen Dieselautos Abgastests manipuliert zu haben. Der Konzern stürzte daraufhin in eine schwere Krise. Mittlerweile sind viele deutsche Autohersteller in den Abgas-Skandal verwickelt, es gibt Ermittlungen und zahlreiche Klagen. So werfen etwa Volkswagen-Anleger dem Konzern vor, zu spät über den sich anbahnenden Skandal in den USA informiert zu haben. Zudem verlangen Autobesitzer von mehreren Herstellern Schadenersatz oder Geld zurück, da sie sich getäuscht fühlen. Das Kraftfahrt-Bundesamt hat massenhaft Rückrufe verordnet. Im Juni war Audi-Chef Rupert Stadler festgenommen worden, weil er offenbar Zeugen beeinflussen wollte. Ex-VW-Chef Martin Winterkorn ist in den USA wegen Verschwörung zum Betrug angeklagt. 

In den USA hat Volkswagen unterdessen die letzte noch ausstehende Genehmigung erhalten, um die illegale Abgastechnik zu beseitigen. Die Umweltbehörden EPA und Carb gaben grünes Licht für die Umrüstung der restlichen Modelle mit 3,0-Liter-Motoren, die mit einer speziellen Software zur Manipulation von Emissionstests ausgestattet wurden. 

jmw/mak (dpa, rtr, afp)