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Gesellschaft

Ditib will gegen Hass-Postings vorgehen

31. Januar 2017

Der deutsch-türkische Islamverband hat juden- und christenfeindliche Postings von Moschee-Gemeinden verurteilt und Konsequenzen angekündigt. Ditib-Chef Asikoglu spricht ausdrücklich von strafrechtlich relevanten Taten.

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Deutschland Ramadan DITIB Nevzat Asikoglu
Bild: DW/T. Yildirim

Antisemitismus und Christenfeindlichkeit seien absolut inakzeptabel, erklärte der Ditib-Vorstandsvorsitzende Nevzat Yasar Asikoglu in Köln (Foto). "Gleichwohl diese hetzerischen Umtriebe nicht in Kenntnis oder in Anlehnung an die Ditib-Landesverbände oder den Ditib-Bundesverband erstellt worden sind, werden entsprechende Untersuchungen stattfinden und Konsequenzen folgen."

Weihnachten "eine nach Blasphemie stinkende Tradition der Christen"

Der Hessische Rundfunk hatte am Sonntag von antisemitischen und antichristlichen Hassparolen berichtet, die aus Ditib-Gemeinden in türkischer Sprache auf Facebook gepostet worden seien. Unter anderen sei das Weihnachtsfest als "eine nach Blasphemie stinkende Tradition der Christen" bezeichnet worden. Asikoglu verwies auf die juristische Eigenständigkeit der Ditib-Ortsvereine auch in Bezug auf ihre medialen und öffentlichen Auftritte. Der Dachverband habe aber die Möglichkeit, bei Fehlverhalten zu intervenieren. Vorsätzliche Verstöße gegen die Vereins- und Verbandsgrundsätze "werden entsprechend fallbezogen geahndet". Der Vorsitzende des Islamverbandes kündigte zudem an, in der Jugend- und Verbandsarbeit künftig noch intensiver die Nutzung der sozialen Medien zu thematisieren.

Ditib "gegen jede Form gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit"

Die "vereinzelten, dezentralisierten Facebook-Postings" seien nicht nur hetzerisch und zum Teil strafrechtlich relevant, sondern auch Ausdruck eines falschen Islam-Verständnisses, betonte Asikoglu. "Der Ditib-Verband macht sich seit jeher stark gegen jede Form von gruppenbezogener Menschenfeindlichkeit, insbesondere gegen Rassismus, Antisemitismus und Islamfeindlichkeit."

Die Türkisch-Islamische Union der Anstalt für Religion (Ditib) ist mit rund 900 Moscheegemeinden und 800.000 Mitgliedern der größte Islamverband in Deutschland und kooperiert eng mit der türkischen Religionsbehörde Diyanet, die unter anderem die Imame der Ditib-Gemeinden finanziert. Der Verband steht derzeit auch wegen einer Spitzelaffäre in der Kritik. Imame sollen Informationen über Anhänger des Predigers Fethullah Gülen an die türkische Regierung weitergegeben haben.

sti/ww (afp, epd, kna)