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Musik

Felix Jaehn veröffentlicht sein erstes Album

16. Februar 2018

Mit seinem "Cheerleader"-Remix stürmte er 2014 weltweit die Charts. Jetzt ist sein Debütalbum "I" erschienen. Im DW-Interview erzählt Felix Jaehn, warum seine Fans so lange warten mussten.

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Musiker und DJ Felix Jaehn
Bild: picture-alliance/dpa/A. Prautzsch

Deutsche Welle: Ende 2014 hast du mit deinem Remix des Songs "Cheerleader" einen Welthit gelandet und bist als erster deutscher Musiker nach 26 Jahren in die US-Charts aufgestiegen. Warum hat es so lange mit dem ersten Album gedauert? 

Felix Jaehn: Es hat auch so lange gedauert, weil ich erst einmal in die Rolle des Produzenten reinwachsen musste. Ich hab ja einfach angefangen, auf meinem Laptop Musik zu machen und hatte auf einmal Hits und dann ist natürlich die Messlatte ganz hoch und auch die Erwartungshaltung. Ich habe auch die Zeit gebraucht, meinen Sound zu finden, zu reisen, die Shows zu spielen, mit anderen Musikern, Sängerinnen und Sängern zusammen zu arbeiten.

Inwiefern hat sich die Arbeit an dem Album "I" von der an den Songs, die du zuvor produziert hast, unterschieden?

Man hat bei einem Album nicht den Druck, den man sich macht, wenn man sich überlegen muss, ob ein einzelner Song catchy genug ist. Funktioniert das im Radio, funktioniert das bei Spotify, können die Leute das als Single hören? Auf einem Album hat man auch Songs, die ein bisschen langsamer sind, ein bisschen melancholischer, die vom Arrangement vielleicht auch mal ein bisschen länger sind, langatmiger, wo man sich drauf einlassen muss, auf die Reise, den Song zu hören.

CD Cover des Albums "I" von Musiker und DJ Felix Jaehn
Felix Jaehn: So sieht sein erstes Album "I" ausBild: picture-alliance/Universal Music

Welche Eindrücke sind in das Album mit eingeflossen?

Ich hatte Songwriting-Sessions in Kopenhagen, in Amsterdam, in London. Ich war in L.A. im Studio. Überall. Und dann kommen natürlich immer verschiedene Momente und Einflüsse rein, die sich auch soundtechnisch widerspiegeln. Man durchlebt ja auch verschiedene Phasen. Vor zwei Jahren fand ich vielleicht einen anderen Sound, einen anderen Synthie ganz spannend, den ich heute nicht mehr verwenden würde, der in den Songs aber noch mit drin ist. Weil ich weiß, wann und wo die Songs entstanden sind, höre ich das auch ganz genau heraus und verbinde diese Momente wiederum mit dem Song. Und am Ende war es für mich auch eine Herausforderung, das alles zusammen zu fassen zu einem Album, das schlüssig ist.

Du bist viel in Metropolen unterwegs, aber bewusst in ein Haus aufs Land gezogen – in deine Heimat in die Nähe von Lübeck an die Ostsee, nach Mecklenburg-Vorpommern. Wie kam es dazu?

Ich habe einfach eine ganz große Heimatverbundenheit. Ich habe in der Region noch viele Freunde und Familie wohnen und es ist total wichtig für mich, auch diesen Freundeskreis zu erhalten, der mich wirklich schon seit der fünften Klasse kennt, mit dem ich groß geworden bin. Und andererseits genieße ich einfach Meck-Pomm (Anm. d. Red.: Mecklenburg-Vorpommern), die Ostsee als Ruhepol. Ich komme dann immer wieder aus diesen Metropolen, aus diesem verrückten Lifestyle, aus all diesen Infos, die auf einen einprasseln, wieder nach Hause und kann einfach abschalten und runterkommen. Da hört man nichts, da sieht man nichts, du starrst aufs Feld, ab und zu fliegt mal ein Kranich vorbei und das ist einfach eine total schöne Ruhe, die ich, glaube ich, brauche, um auch wieder Kraft zu sammeln.

Was hast du dir als Ziel für die nächsten Jahre gesetzt?

In erster Linie ist mir einfach nur wichtig, dass weiter Musik rauskommt. Ob das Album dann noch ein aktuelles Format ist, muss man dann sehen. Wir werden sicherlich gucken, wie das jetzige Album ankommt, ob die Leute überhaupt Bock darauf haben. Ich meine, 25 Songs sind schon eine Menge. Ich glaube, Camila Cabello hatte so ein Rekordalbum mit rund zehn Tracks und, ich glaube, unter 40 Minuten Spielzeit. Vielleicht bringe ich dann auch nicht nur alle drei Jahre ein Album heraus, sondern droppe jedes Jahr einfach so ein Mini-Album. Oder bringe einfach weiter Singles heraus.

Insgesamt ist es mir wichtig, weiterhin den Spagat zwischen Pop und Dance zu wagen. Da gibt es sicherlich Songs, die eher für Clubs und Festivals sind, und immer Songs, die eher Popsongs sind, mit vielen Liveinstrumenten. Abseits der Musik geht es natürlich weiter mit Touren. Die Live-Tour kommt, dann kommt der Festivalsommer und ich hoffe einfach, dass ich noch ganz lange und viele Jahre weiter machen kann. Wie lange, vermag ich gar nicht zu sagen. Ich glaube, da muss man immer wieder in sich reinhorchen und gucken, ob man noch Lust auf diesen krassen Lifestyle hat.

Das Gespräch führte Hendrik Welling.