Doch keine Friedensgespräche für den Jemen
13. September 2015Eigentlich sollten die unter Vermittlung der Vereinten Nationen geplanten Friedensgespräche in der kommenden Woche in Oman starten. Doch die Regierung des ins saudische Exil geflüchteten sunnitischen Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi hat es sich nun doch anders überlegt.
Sie will erst dann mit den schiitischen Huthi-Rebellen sprechen, wenn sich diese aus den von ihnen besetzten Städten zurückziehen und das Kabinett anerkennen. Eine entsprechende kurze Erklärung wurde vom Büro des Staatschefs veröffentlicht. Das ist ein herber Rückschlag für den Versuch, den seit mehr als fünf Monaten andauernden Bürgerkrieg zu beenden.
Militärpräsenz verstärkt
In den vergangenen Tagen hatte die von Saudi-Arabien geführte Allianz gegen die Aufständischen ihre Militärpräsenz auf der arabischen Halbinsel nochmals verstärkt. So schickte das Bündnis mindestens 40 Armeefahrzeuge über die saudische Grenze in den Jemen. Auf den Transportern waren jemenitische Soldaten, die im Nachbarland im Kampf geschult worden waren, sowie ausländische Einheiten. Das Vorgehen verstärkte Spekulationen über einen bevorstehenden Angriff auf die jemenitische Hauptstadt Sanaa, die in der Hand der Huthi ist.
Stellvertreterkrieg
Experten sehen in dem Konflikt zugleich einen Stellvertreterkrieg zwischen den Regionalmächten Saudi-Arabien und Iran. Das sunnitisch-arabische Bündnis wirft der Führung in Teheran vor, die schiitischen Rebellen zu unterstützen. Die Aufständischen bestreiten dies und sehen sich als Kämpfer gegen eine korrupte Regierung im Jemen.
Das Sultanat Oman ist der einzige arabische Staat in der Region, der sich nicht der saudischen Allianz angeschlossen hat.
Im Juni waren die Vereinten Nationen zum ersten Mal mit ihrem Versuch gescheitert, eine Waffenruhe zwischen den Kriegsparteien im Jemen auszuhandeln.
se/kle (rtr, afpe)