Donald Trump in Dayton und El Paso
7. August 2019In El Paso hat ein rassistisch motivierter Täter 22 Menschen getötet. Viele sehen dort die aggressive Rhetorik des Präsidenten gegen Migranten als Teil des Problems, nicht als Teil der Lösung. Kurz vor dem Abflug nach Dayton wurde der US-Präsident zum Einfluss seiner Rhetorik befragt: "Ich denke, meine Rhetorik bringt Menschen zusammen," antwortete er Journalisten.
"Er ist hier nicht willkommen. Er sollte nicht hierher kommen, während wir noch trauern", sagte zuvor die demokratische Kongressabgeordnete Veronica Escobar, die El Paso vertritt. Trotz Einladung werde sie nicht an seinem Besuch teilnehmen. Trump müsse sich entschuldigen und seine "rassistischen und hasserfüllten" Äußerungen zurücknehmen, schrieb sie auf Twitter.
Ein Todesschütze hatte in der Stadt an der Grenze zu Mexiko am Samstag in einem Einkaufszentrum um sich gefeuert. Insgesamt kamen 22 Menschen ums Leben, darunter mehrere Mexikaner und auch ein Deutscher. Die Ermittler gehen von einem rassistischen Hintergrund aus. Er habe vor allem Latinos und Mexikaner angreifen wollen, hieß es. Der mutmaßliche Täter - ein 21-jähriger Weißer - ergab sich der Polizei und ist in Gewahrsam.
El Pasos republikanischer Bürgermeister Dee Margo erklärte, es sei seine Pflicht, den Präsidenten zu begrüßen, das sei jedoch keine politische Botschaft. Er werde sich aber gegen jegliche "verletztenden oder falschen Aussagen" über El Paso wehren - ein klarer Seitenhieb gegen Trump, der El Paso häufiger kritisiert hatte.
Die Trumps in Dayton im Krankenhaus
Trump und seine Frau Melania reisten zunächst in die Stadt Dayton im Bundesstaat Ohio. Dort hatte ein Schütze in der Nacht zum Sonntag neun Menschen getötet. Die beiden besuchten dort in einer Klinik Opfer der Schussattacke und bedankten sich auch bei dem medizinischen Personal.
Begeistert waren in Dayton längst nicht alle über den Kurzbesuch des Präsidentenpaares. In der Stadt hatten sich Hunderte Demonstranten versammelt. Auf Schildern forderten sie etwa eine Verschärfung der Waffengesetze. Außerdem hatten sie einen aufblasbaren Baby-Trump bei sich, um ihrem Unmut so Luft zu machen.
Die demokratische Bürgermeisterin von Dayton, Nan Whaley, zeigte sich von Trumps Äußerungen nach den Bluttaten vom Wochenende enttäuscht. Diese seien wenig hilfreich gewesen mit Blick auf die Waffengewalt im Land - und das werde sie Trump auch sagen, kündigte sie vor der Ankunft des Präsidenten an.
Trump will schärfere Überprüfung von Waffenkäufern
Der US-Präsident setzt sich für die Einführung strengerer Überprüfungen potenzieller Waffenkäufer ein. Dafür gebe es im Kongress auch auf beiden Seiten des politischen Spektrums große Unterstützung, sagte Trump. "Ich will mental instabilen Menschen keine Waffen geben, oder Menschen mit Wut und Hass, oder kranken Menschen", sagte er vor Journalisten.
Trump fügte hinzu, es gebe im Kongress "großen Appetit" für eine Verschärfung der sogenannten background checks vor dem Waffenkauf. Demokraten und Republikaner seien einer Lösung nahe. Weitergehende Schritte wie ein Verbot von Sturmgewehren hätten jedoch keine Unterstützung, sagte der Präsident.
Die Demokraten setzen sich seit langem für restriktivere Waffengesetze ein, die Republikaner und die mächtige Waffenlobby haben dies jedoch zumeist verhindert. Viele Demokraten fordern auch ein Verkaufsverbot für Sturmgewehre, die in den USA immer wieder bei schrecklichen Gewalttaten zum Einsatz kommen.
nob/as (dpa, afp)