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Dopingverdacht läuft mit

7. Januar 2017

Der Weltverband der Biathleten verspricht Konsequenzen aus dem Skandal um das Staatsdoping in Russland - wenn die Beweise ausreichen. Die nicht-russischen Athleten sind mit dem Verband dennoch unzufrieden.

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Der russische Biathlet Maxim Zwetkow beim Sprintrennen in Oberhof. Foto: dpa-pa
Schwere Zeiten für russische Biathleten wie Maxim ZwetkowBild: picture-alliance/dpa/M. Schutt

Der Präsident des Biathlon-Weltverbandes IBU, Anders Besseberg, hofft, dass im russischen Dopingskandal schnellstmöglich Konsequenzen gezogen werden können. "Man sollte versuchen, so schnell wie es nur geht, die Athleten zu sperren, die es betrifft. Priorität haben dabei selbstverständlich die noch aktiven Sportler", sagte der Norweger am Rande des Weltcups in Oberhof. Einen Weltcup-Boykott der Athleten wird es vorerst nicht geben, eine Sperre für das gesamte Team des Landes ist dagegen möglich. "Diese Konsequenzen sind für die Zukunft nicht ausgeschlossen", sagte IBU-Generalsekretärin Nicole Resch dem ZDF: "Die hängen aber davon ab, was wir noch rausfinden werden."

Bisher erst zwei vorläufige Sperren

Biathletin Olga Wiluchina
Olga Wiluchina, Silbermedaillengewinnerin von SotschiBild: Getty Images/S. Lecka

Weil im zweiten McLaren-Report der WADA um russisches Staatsdoping insgesamt 31 russische Skijäger genannt worden waren, rumort es in der Szene seit Tagen gewaltig. Unter den Beschuldigten sollen auch Athleten sein, die derzeit im Weltcup laufen. Den Sportlern ist das derzeitige Agieren des Weltverbandes IBU nicht entschlossen genug. Besseberg kann den Unmut der Athleten nach eigenen Worten "sehr gut verstehen. Aber zuerst müssen wir die Beweise auf dem Tisch haben, und Stand heute haben wir diese leider noch nicht." Man müsse dem WADA-Code zu 100 Prozent folgen. Der Verband sei verantwortlich für die Beweise, die er dann der unabhängigen Disziplinarkommission vorlegen müsse. Erst müsse man sich zu mehr als 50 Prozent sicher sein, auch die Prozesse vor den Sportgerichten zu gewinnen, sagte Besseberg. Eine von der IBU ins Leben gerufene Expertengruppe arbeite "jeden Tag daran. Aber es ist nicht die einfachste Aufgabe." Bisher sind nur die zurückgetretene Olga Wiluchina und Jana Romanowa vorläufig gesperrt worden. Gegen 29 namentlich noch nicht bekannte Russen laufen Ermittlungen.

Unmut der nicht-russischen Athleten

Die Athleten hatten sich am Mittwoch bei einem vom Franzosen Martin Fourcade, dem Tschechen Michal Slesingr und dem US-Amerikaner Lowell Bailey initiierten Treffen über die Entwicklungen ausgetauscht. "Ein Boykott steht nicht an. Wir werden einen Forderungskatalog an die IBU stellen und sehen dann weiter", sagte Slesingr. Von den deutschen Biathleten waren Franziska Hildebrand, Simon Schempp, Erik Lesser und Benedikt Doll dabei. Russlands Staffel-Olympiasieger Anton Schipulin, der seine Unschuld beteuert, appellierte an seine Konkurrenten, das russische Team nicht vorzuverurteilen. "In der Dopingfrage gibt es derzeit mehr Fragen als Antworten", sagte Schipulin. "Wir müssen schnell Gewissheit haben, wer schuldig ist und wer nicht."

DLV fordert Nachtests der WM 2009

Der McLaren-Report schlägt nicht nur im Biathlon immer noch Wellen. Der Deutsche Leichtathletik-Verband (DLV) fordert in einem Brief an Sebastian Coe, den Präsidenten des Weltverbands IAAF, Nachtests der Doping-Proben von der Leichtathletik-WM 2009 in Berlin. "Nachdem die Verjährungsfrist für diese Proben im Jahr 2017 abläuft, erscheint es uns für die Glaubwürdigkeit des Anti-Doping-Kampfes der IAAF, aber auch zum Schutz möglicherweise bei der WM 2009 betrogener Sportler unumgänglich, dass die noch vorhandenen Dopingproben nachuntersucht werden", schrieb DLV-Präsident Clemens Prokop. Bei Nachtests der Olympischen Spiele 2008 und 2012 in London durch das Internationale Olympische Komitee waren in Proben von weit mehr als 100 Athleten mit neuen Analysemethoden verbotene Mittel entdeckt worden.

sn/jw (sid, dpa)