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Rekord an der Wall Street

20. Oktober 2006

Rekord an der Wallstreet: Der Dow Jones hat erstmals über 12.000 Punkten geschlossen. Ob der Aufwärtstrend anhält, ist jedoch zweifelhaft - denn der Ölpreis steigt und die Konjunkturdaten sind schlechter als erwartet.

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Händler an der Wall Street
Händler an der Wall Street freuen sich über den neuen RekordBild: AP

Erstmals in seiner 110-jährigen Geschichte ist der Dow-Jones-Index am Donnerstag (20.10) über der Marke von 12.000 Punkten aus dem Handel gegangen. Der US-Leitindex notierte zum Handelsschluss bei 12.012 Punkten - das waren 0,16 Prozent mehr als am Vortag. Im Fokus der Börsianer standen weiter die Bilanzen der US-Unternehmen: Mehrere Unternehmen meldeten positive Geschäftszahlen, was die Kurse beflügelte. Die Konjunkturdaten seien in den Hintergrund gerückt, sagten Börsianer.

Bremsender Ölpreis

Der Anstieg der US-Börsen wurde jedoch vom steigenden Ölpreis gebremst. Zudem fielen Konjunkturdaten schlechter aus als erwartet. "Die Firmenzahlen waren bis jetzt zumeist gut", sagte Neil Massa, Händler bei MFC Global Investment Management. "Wenn die Unternehmen sich aber künftig mit ihren Prognosen zurückhalten, müssen wir mit Kursrückgängen rechnen." Das Erreichen der Marke bei 12.000 Punkten habe darüber hinaus viele Investoren zu Gewinnmitnahmen veranlasst. Im Handel hatte der Dow-Jones-Index einen Höchststand bei 12.027 Punkten erreicht. Der Tagestiefstkurs lag bei 11.966 Zählern. Der breiter gefasste S&P-500-Index legte 0,07 Prozent auf 1366 Zähler zu. Der Index der Technologiebörse Nasdaq notierte 0,16 Prozent im Plus bei 2340 Punkten.

OPEC senkt Förderquote

Während des Handels veröffentlichte die Federal Reserve Bank von Philadelphia ihren Konjunkturindex, der für den Oktober unerwartet einen starken Rückgang auswies. Dies weckte nach Ansicht von Analysten Sorgen um ein Abschwächen der US-Wirtschaft. Der Preis für ein Barrel leichtes US-Öl stieg um 1,07 Dollar auf 58,72 Dollar. Davon profitierten die Papiere von Ölkonzernen: Exxon Mobil-Aktien gewannen 0,81 Prozent auf 69,73 Dollar. Die Opec hatte zuvor auf einer Ministerkonferenz über die letzten Details der geplanten Drosselung der Öl-Produktionsmenge beraten. Der tägliche Ausstoß soll vermutlich ab November um eine Million Barrel (das Barrel zu 159 Liter) reduziert werden.

Beflügelnde Unternehmensdaten

Auf die Entwicklung der Kurse wirkten sich zahlreiche Quartalszahlen aus. Apple-Papiere sprangen um 6,01 Prozent auf 79,08 Dollar nach oben. Der Computerkonzern hatte im abgelaufenen Vierteljahr weitaus mehr Gewinn erwirtschaftet als erwartet. Aktien des Getränkekonzerns Coca-Cola legten 2,16 Prozent auf 44,91 Dollar zu und gehörten damit zu den größten Gewinnern im Dow Jones. Das Unternehmen hatte seinen Gewinn im dritten Quartal stärker gesteigert als Analysten erwartet hatten. Die Papiere des Chipherstellers AMD gaben dagegen 13,29 Prozent auf 21,01 Dollar ab. Das Unternehmen hatte zuvor gemeldet, dass die Gewinnspanne wegen des Preiskriegs mit dem Erzrivalen Intel zusammengeschmolzen war. Intel-Papiere verloren 0,38 Prozent auf 21,03 Dollar.

Insbesondere Finanzwerte standen nach Zahlen im Fokus, sagten Händler. Die Erwartungen seien bei den US-Banken traditionell besonders hoch und auch bei besser als erwarteten Ergebnissen sackten die Titel oftmals ab. So fielen Citigroup-Aktien um 0,64 Prozent auf 49,71 Dollar. Händler verwiesen auf eine enttäuschende Entwicklung der Erträge und im Investmentbanking. Bank of America gaben 1,02 Prozent auf 53,26 Dollar nach. Das Finanzinstitut steigerte den Gewinn getrieben vom organischen Wachstum und Zukäufen stärker als erwartet. Händlern zufolge sorgten aber geringere Margen für eine anhaltende Kursschwäche.

Die asiatischen Börsen verzeichneten am Freitag ebenfalls Kursgewinne. Angetrieben wurden die Kurse vor dem Höhepunkt der Berichtssaison auch von der Hoffnung auf kräftige Gewinne von Großunternehmen wie Toyota. Zusätzlich angefacht worden sei die Stimmung am Markt vom Aufwind des Dow Jones', sagte ein Marktteilnehmer. (stu)