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Dr. Oetker gibt Raubkunstgemälde zurück

25. Januar 2017

Vier Werke aus der umfangreichen Unternehmens-Kunstsammlung wurden als NS-Raubkunst identifiziert. Nun gibt Dr. Oetker ein Gemälde des Malers van Dyck zurück - an die Erbin des jüdischen Kunsthändlers Goudstikker.

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Dr. Oetker gibt Raubkunstgemälde zurück
Bild: picture alliance/Dr. August Oetker KG/dpa

Dabei handelt es sich um ein Werk des flämischen Meisters Anthonis van Dyck aus dem Jahr 1628 mit dem Titel "Portrait von Adriaen Moens". Der frühere Besitzer Jacques Goudstikker galt als einer der erfolgreichsten Kunsthändler für flämische Gemälde des 16. und 17. Jahrhunderts und besaß in den Niederlanden mehrere Filialen.

1940 musste er gemeinsam mit seiner Familie vor den Nationalsozialisten fliehen, als diese das Land besetzten. Seine Angestellten verkauften den Großteil des Besitzes zu einem Spottpreis an NS-Reichsmarschall Hermann Göring. Auf der Schiffsreise ins britische Exil verunglückte Jacques Goudstikker tödlich. 1956 erwarb Rudolf-August Oetker das Gemälde offiziell von einem Kunsthändler, ohne die wahre Herkunft des Werkes zu kennen. Der Enkel des Firmengründers hatte die Privatsammlung maßgeblich aufgebaut, die mehrere hundert Gemälde, Silber und Porzellan umfasst.

Notizbuch des Kunsthändlers Jacques Goudstikker (Foto: Marcel Antonisse/AFP/Getty Images)
Kunsthändler Jacques Goudstikker führte akribisch BuchBild: Marcel Antonisse/AFP/Getty Images

Die Aufarbeitung zur Herkunft der Werke hatte das Familienunternehmen Dr. Oetker bereits 2015 bei einer unabhängige Provenienzforscherin eigens in Auftrag gegeben. Ermittelt wurden insgesamt vier Werke, die der NS-Raubkunst zugeordnet werden konnten und nun an die rechtmäßigen Besitzer übergeben werden sollen.

Vertreter jüdischer Holocaust-Überlebender lobten ausdrücklich die Nachforschungen in der eigenen Kunstsammlung. "Vor allem kann die Bereitschaft nicht hoch genug geschätzt werden, proaktiv auf die rechtmäßigen Eigentümer nachgewiesener Raubkunst zuzugehen und faire und gerechte Lösungen herbeizuführen", sagte Rüdiger Mahlo von der Claims Conference Deutschland, welche die Interessen der Holocaust-Überlebenden vertritt.

Die Familie Oetker setzt sich nicht nur hinsichtlich ihrer Privatsammlung mit einer Verstrickung in den Nationalsozialismus auseinander. So beauftragte das Unternehmen 2013 das Münchner Institut für Zeitgeschichte, die Geschichte der Firma zu untersuchen. Die Forscher kamen zu dem Schluss: "Die Familie und die Firma Oetker waren Stützen der NS-Gesellschaft, sie suchten die Nähe des Regimes und profitierten von dessen Politik."

cp/nw (dpa)