Dreidimensionaler Blick ins Universum

Hoch oben in der chilenischen Atacama-Wüste, in gut 2600 Metern Höhe, thront das Very Large Telescope, kurz: VLT. Es ist ein aus vier Einzelteleskopen bestehendes, astronomisches Großteleskop, dessen Spiegel zusammengeschaltet werden können. Es gilt als eines der besten Teleskope. Astronomen aus der ganzen Welt haben mit seiner Hilfe schon viele, sehr erfolgreiche Forschungsprojekte durchgeführt.

Im vergangenen Jahr haben Astronomen ein einzigartiges Hightech-Gerät am Very Large Telescope (VLT) in Chile in Betrieb genommen - den Multi Unit Spectroscopic Explorer MUSE. Er erzeugt 3D-Bilder des Universums. Seine Aufgabe: Die Suche nach solchen Galaxien, an denen sich die früheste Phase der Galaxienentstehung und -entwicklung verstehen lässt.

Diese Aufnahme zeigt zum Beispiel einen kosmischen Crash: Sichtbar sind die Bewegung des Gases, während es aus der Galaxie ESO 137-001 herausgerissen wird und mit Höchstgeschwindigkeit in einen riesigen Galaxienhaufen stürzt. Die Ergebnisse sind der Schlüssel zur Lösung eines alten Rätsels - der Frage, warum die Sternentstehung in Galaxienhaufen abgeschaltet wird.

Hier ist zu sehen, wie die 3D-Bilder einer entfernten Galaxie entstehen. MUSE verbindet Himmelsaufnahmen mit Spektroskopie. Zu jedem Bildpunkt liefert es ein Spektrum, das die Intensität der einzelnen Farbanteile des Lichts enthüllt. In der nachfolgenden Analyse können die Astronomen dann durch die Daten gehen und verschiedene Ansichten eines Objekts bei unterschiedlichen Wellenlängen studieren.

Dieses Bild sieht eher aus wie ein kunterbuntes Gemälde, es ist aber ein ungewöhnlicher Blick auf eine Galaxie, den MUSE aufgenommen hat. Die Farben stellen die Bewegungen der Sterne dar. Rot symbolisiert in diesem Bild einen Bildbereich, in dem sich die Sterne im Durchschnitt von uns entfernen während blau für näher kommende Bereiche steht; gelb und grün liegen dazwischen.

Das Hintergrundbild dieser zusammengefügten Aufnahme zeigt die Region des Hubble Deep Field South, aufgenommen vom Weltraumteleskop Hubble. Durch neue Beobachtungen mit dem MUSE-Instrument konnten darin weit entfernte Galaxien entdeckt werden, welche für Hubble unsichtbar waren. Zwei solcher Beispiele sind in diesem Bild markiert.

Beneidenswert - der Ausblick der Astronomen am VLT. Wenn sie abends den Kontrollraum verlassen, werden sie von einem atemberaubenden Anblick empfangen. Unzählige Sterne und die Milchstraße sind gut zu erkennen. Ein Vorteil, wenn man weit draußen in der chilenischen Atacama-Wüste arbeitet.