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DW-Doku: „Die gestohlene Seele – Raubkunst aus Afrika“

4. September 2020

Seit Jahren kontrovers diskutiert, doch nicht geklärt ist die Frage der Rückgabe geraubter afrikanischer Kulturgüter aus deutschen Museen. Bislang gibt es lediglich Empfehlungen der Bundesregierung an den Museumsbund. 

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Bild: DW

Die DW-Dokumentation „Die gestohlene Seele – Raubkunst aus Afrika“ von Almut Dieden wurde an den Herkunftsorten der geraubten Artefakte gedreht. Am Beispiel eines kunstvollen Schiffsschnabels aus Kamerun, der sogenannten Witbooi-Bibel aus Namibia und wertvoller Benin-Bronzen aus Nigeria beleuchtet der Film vor allem afrikanische Perspektiven auf das Geschichtsthema. 

„Wir wollen, dass diese Werke zurückgegeben werden. Sie gehören hierher, hier wurden sie hergestellt. Wir kennen ihren Zweck und wissen, wofür wir sie gemacht haben“, sagt im Interview Prinz Edun Akenzua aus Nigeria, der schon vor 20 Jahren geraubte Bronzen aus dem Königspalast in Benin erfolglos von Großbritannien zurückforderte. Der nigerianische Künstler Enotie Ogbebor verlangt Abbitte: „Der einfachste Weg ist die Rückgabe der Werke. Sagt einfach ,Entschuldigung, das war falsch.‘“ 

DW-Doku Kamerun Tangue Raubkunst
Kamerun: Prinz Kum'a Ndumbe III fordert Besitztümer seines Großvaters zurück.Bild: DW

In den Depots deutscher ethnologischer Museen lagern geschätzt 1,5 Millionen Artefakte aus aller Welt. Allein das Stuttgarter Linden-Museum hat 60.000 Objekte aus Afrika.

Im Februar 2019 begleitete die DW eine Delegation aus Baden-Württemberg nach Namibia. In einem feierlichen Staatsakt nahm Präsident Hage Geingob die geraubte Bibel und eine Viehpeitsche des Nama-Führers Hendrik Witbooi entgegen. Sechs Jahre hatten die Verhandlungen vorab gedauert. 

DW-Doku Kamerun Tangue Raubkunst
Ankunft der Witbooi-Bibel am Flughafen in Windhuk, NamibiaBild: DW

Die Wissenschaftsministerin des Bundeslandes, Theresia Bauer, sagte in Namibia: „In Deutschland hat die Anerkennung der kolonialen Vergangenheit viel zu lange gedauert, aber sie hat begonnen. Ein Zeichen dafür ist die Rückkehr von Bibel und Peitsche nach mehr als 100 Jahren. Das ist eine viel zu lange Zeit und tut mir zutiefst leid.“ 

Die Dokumentation wird ab Sonntag, 6. September, auf Deutsch, Englisch, Spanisch und Arabisch auf dw.com gezeigt und ist bereits auf den YouTube-Kanälen der DW zu sehen