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Marozsan: "Die Atmosphäre ist super"

Steffen Focke
28. November 2020

Nach dem vorletzten Qualifikationsspiel zur EM 2022 gegen Griechenland zieht Spielerin Dzsenifer Marozsan ein positives Jahresfazit. Erst gegen schwerere Gegner schlägt im nächsten Jahr für sie die Stunde der Wahrheit.

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Fußball | Frauen Nationalmannschaft | Dzsenifer Marozsan
Bild: Anke Waelischmiller/Sven Simon/picture-alliance

DW: Im Männerfußball hat man jahrzehntelang genörgelt, wenn man in Quali-Spielen gegen "kleine Gegner" spielen musste. Wie ist es für Sie, gegen Griechenland oder Nordmazedonien anzutreten? 

Dzsenifer Marozsan: Wir nehmen das genauso ernst, ob es nun gegen eine größere Nation geht oder eine kleinere. Es ist ein Pflichtspiel und es geht um drei Punkte, und die wollen wir am Ende auch einfahren.

Wie war das "Corona-Jahr" in der Nationalmannschaft für Sie, mit den vielen Problemen, nun der Enge im Terminplan und den vielen jungen Spielerinnen?

Das ist etwas traurig für uns, aber das gilt für alle Menschen, dennoch machen wir das Beste daraus. Wir sind froh, dass wir weiterhin Fußball spielen dürfen. Wir haben sehr viele junge Spielerinnen, die sehr viel Talent haben und Frische in die Mannschaft bringen. Deswegen bin ich froh, die Mädels bei uns zu haben.

Nach über 70 ungeschlagenen Spielen mit Lyon haben sie zuletzt das erste Mal wieder mit ihrem Klub verloren. Mit der Nationalmannschaft sind Sie jetzt seit 2018 ungeschlagen. Was muss man machen, um im Fußball nicht mehr zu verlieren?

Es ist gar nicht mal so schlecht, dass wir [mit Lyon, d.R.] mal wieder verloren haben. Man lernt daraus. Was ist das Geheimnis? Man geht ins Spiel mit der gleichen Einstellung, nämlich um zu gewinnen und so geht es eben auch im Training zu. Diese Mentalität versuche ich immer beizubehalten und natürlich muss die Mannschaft genauso ticken. Deswegen bin ich froh, dass ich sowohl in der Nationalmannschaft als auch im Klub mit Top-Talenten zusammenspiele. 

Wie wichtig wird das nächste Jahr im Hinblick auf die EM 2022 in England? Schlägt dann die Stunde der Wahrheit? 

Nächstes Jahr wird enorm wichtig für uns sein, weil wir keine Pflichtspiele haben. Trotzdem werden dann die Freundschaftsspiele sehr wichtig sein für die EM. Die nutzen wir natürlich, um uns vorzubereiten, und deswegen wird es gut sein, gegen größere Nationen zu spielen. Daraus werden wir unsere Schlüsse ziehen, um das Team noch mehr zusammenzuschweißen und um an noch mehr Details zu arbeiten.

Wie sehr ist eigentlich die "Team-Chemie" ausgeprägt, der Zusammenhalt in der Nationalmannschaft, und was tut die Nationaltrainerin konkret dafür?

Die Atmosphäre ist super. Wir haben wirklich Top-Mädels unter uns und auch unser Staff ist super. Sie tun wirklich alles, damit es uns gut geht, und das ist wichtig. Auch die Kommunikation ist einfach gut. Das macht Martina [Voss-Tecklenburg, d.R.] einfach super. Sie sucht den Kontakt zu den Spielerinnen, und das ist enorm wichtig.

Dzsenifer Marozsan, geboren am 18. April 1992 in Budapest, spielt seit 2010 für die deutsche Nationalmannschaft. Von 2009 bis 2016 war sie beim 1. FFC Frankfurt aktiv, seit 2016 steht sie in Frankreich bei Olympique Lyon unter Vertrag. Marozsan hat unter anderem fünfmal die Champions League gewonnen. Mit den DFB-Frauen wurde sie 2013 Europameisterin und 2016 Olympiasiegerin. In den Jahren 2017 bis 2019 wurde sie zu Deutschlands Fußballerin des Jahres gewählt.

Das Interview führte Steffen Focke.