Ebay trennt sich von Paypal
30. September 2014Paypal soll im kommenden Jahr als eigenständiges Unternehmen an die Börse gebracht werden, wie das Internet-Auktionshaus Ebay mitteilte. Die Abspaltung werde in der zweiten Jahreshälfte 2015 abgeschlossen sein und den Aktionären "gezieltere Investmentmöglichkeiten" bieten. Ebay-Aktionäre werden demnach anteilig Paypal-Aktien erhalten.
Der ruppige Großinvestor Carl Icahn hatte bereits im Frühjahr eine Abspaltung des Bezahldienstes gefordert, damals stellte sich die Unternehmensführung aber noch quer. Seit Ende August mehrten sich die Gerüchte, dass Ebay diesen Schritt doch in Erwägung zieht. Ebay-Chef John Donahoe wird seinen Posten abgeben. Paypal machte zuletzt knapp die Hälfte des Ebay-Gesamtumsatzes aus.
Ebay-Aktie legt zu
"Verwaltungsrat und Management glauben, dass die Unabhängigkeit ab 2015 das Beste für die Unternehmen ist, um zusätzliche Werte für die Aktionäre zu schaffen", erklärte Donahoe. Die mehr als zehnjährige Zusammenarbeit der Firmen verliere aus strategischer und wettbewerblicher Hinsicht mittlerweile eindeutig an Vorteilen. Donahoe hatte sich zuvor stets gegen eine Trennung von Paypal ausgesprochen, weil sich die Unternehmen gut ergänzten.
Der Ebay-Chef soll in den Verwaltungsrat einer oder beider Firmen einziehen. Als Konzernchef bei Ebay soll ihn Devin Wenig ersetzen, bislang Präsident der Sparte Marketplaces, zu der auch die bekannte Auktionsplattform gehört. Die Führung bei Paypal übernimmt ab sofort Dan Shulman, der zuvor beim Kreditkarten-Konzern Mastercard und der Reise-Suchmaschine Priceline aktiv war. Aktionäre begrüßten die Pläne. Die Aktie von Ebay stieg im frühen Handel in New York um mehr als sechs Prozent.
Konkurrenz für Paypal wächst
Ebay hatte Paypal im Jahr 2002 für einen Preis von rund 1,4 Milliarden Dollar in eigenen Aktien gekauft. In den vergangenen Jahren spitzte sich der Konkurrenzkampf unter den Online-Bezahldiensten immer weiter zu. Demnächst stößt Apple mit seinem iPhone-Bezahlsystem Apple Pay in das Geschäft zunächst in den USA vor. Der vorherige Paypal-Chef war vor einigen Monaten zu Facebook gewechselt, wo er das Geschäft mit dem Kurzmitteilungsdienst Messenger führen soll. Laut US-Medienberichten soll Marcus zu diesem Zeitpunkt enttäuscht gewesen sein, das er Paypal nicht als eigenständiges Unternehmen führen durfte.
cr/cw (dpa, afp)