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Ebola-Epidemie kann noch Monate dauern

4. Juli 2014

Die WHO rechnet damit, dass die schwerste Ebola-Epidemie aller Zeiten noch einige Monate dauern wird. Auch ein Übergreifen des Virus auf weitere Länder schließt die Weltgesundheitsorganisation nicht aus.

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Westafrika Sierra Leone Ebola Virus ausgebrochen Krankenwagen
Bild: Reuters

Zum Abschluss der zweitägigen Konferenz zur Ebola-Epidemie in Westafrika in der ghanaischen Hauptstadt Accra sprachen sich die Teilnehmer für eine neue Strategie zur Eindämmung des Virus aus. So wollen sie die Situation noch genauer beobachten, um Ebola-Fälle schnell ausfindig zu machen und die Zusammenarbeit mit den lokalen Behörden sowie mit den angrenzenden Staaten verbessern. Die anwesenden Minister elf westafrikanischer Staaten sowie die Experten von Hilfsorganisationen empfahlen den Aufbau eines Kontrollzentrums in Guinea, um technische Unterstützung zu koordinieren. "Die Regierungen werden aufgefordert, relevante Sektoren, Gemeinden sowie religiöse und politische Führer zu mobilisieren, um das Bewusstsein für das Virus zu schärfen und psycho-soziale Unterstützung zu verbessern", sagte Francis Kasolo, der WHO-Afrika-Direktor für die Prävention von Krankheiten. Wie genau die Pläne umgesetzt werden, wurde nicht gesagt. Auch enthielt das Abschluss-Cummuniqué keine Angaben zur möglichen Ausweitung der finanziellen Unterstützung.

Kein Ende absehbar

Es sei nicht eindeutig abzusehen, wie stark sich die Epidemie noch ausbreiten werde, sagte der WHO-Vertreter Keiji Fukuda am Donnerstag zum Abschluss der Konferenz. "Ich rechne damit, dass wir noch mindestens einige, wenn nicht sogar viele Monate mit Ebola zu kämpfen haben werden", sagte Fukuda. Derzeit ist die Epidemie in den westafrikanischen Staaten Guinea, Liberia und Sierra Leone aufgetreten. Nach den neuesten Zahlen der Weltgesundheitsorganisation WHO sind rund 470 Menschen an dem Virus gestorben. Guinea hat mit über 300 Toten die meisten Opfer zu beklagen.

Karte Ebolagebiete

Aufklärung ist wichtig

Die Teilnehmer der Konferenz sprachen sich unter anderem dafür aus, die Dorfvorsteher in Bezug auf die Krankheit besser aufzuklären. Die Bevölkerung der betroffenen Länder vertraue ihnen in der Regel mehr als Ärzten oder Pflegern.

Das Misstrauen gegenüber dem mit Schutzanzügen bekleideten medizinischen Personal sowie die traditionelle Bestattung der Opfer, die oft mit Waschungen und Umarmungen einhergeht, gelten als wichtige Ursachen für die bislang größte regionale Ausbreitung von Ebola überhaupt. Außerdem kommen zu den Beerdigungen oft Menschen aus den Nachbardörfern. Diese infizieren sich und tragen - ohne zu wissen, dass sie krank sind - das Virus in ihr Dorf, wie der Mitarbeiter und Programmverantwortliche von Ärzte ohne Grenzen, Bart Janssen, der Nachrichtenagentur dpa erklärte. Die Organisation ist derzeit die einzige, die sich in Westafrika um die steigende Zahl der Patienten kümmert. Derzeit sind etwa 300 Helfer im Einsatz. "Wir sind an unsere Grenzen gekommen“" sagte Janssen. Man habe weder das Personal noch die medizinischen Hilfsmittel, um Teams in neu betroffene Regionen zu entsenden.

In Guinea hatte das Rote Kreuz seinen Hilfseinsatz zur Bekämpfung der Epidemie nach mehreren Zwischenfällen vorübergehend eingestellt. Zuletzt hatten mit Messern bewaffnete Einheimische Helfer bedroht, wie die Hilfsorganisation mitteilte.

Erstmals Westafrika betroffen

Das Ebola-Virus wurde 1976 im damaligen Zaire erstmals bei Menschen entdeckt. Seitdem gab es 21 Ausbrüche. Zu Jahresbeginn hatte sich das Virus erstmals in Westafrika ausgebreitet. Dort mangelt es aber bisher an Erfahrung beim Umgang mit der Krankheit. Die WHO zählt etwa 760 Ebola-Fälle insgesamt – die Todesrate bei Infizierten liegt bei bis zu 90 Prozent. Bei dem aktuellen Ausbruch scheint die Sterberate allerdings mit rund 60 Prozent etwas unter dem Durchschnitt zu liegen.

Bei der Krankheit leiden die Infizierten an hohem Fieber sowie an Durchfall und starken Schmerzen. In schweren Fällen kommt es zu Blutungen und sogar Organversagen. Das Virus verursacht außerdem schwere innere und äußere Blutungen. Die Inkubationszeit beträgt gut 21 Tage.

chr / mak (dpa, afp, reuters)