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Ehefrau Badawis bittet Politik um Hilfe

Peter Hille21. Januar 2015

Ensaf Haidar hofft auf Unterstützung aus Deutschland für ihren inhaftierten Mann, den saudischen Blogger Raif Badawi. In einer Talksendung der DW forderte sie ein Ende der Folterstrafe und die Freilassung ihres Mannes.

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Ensaf Haidar Frau vom Blogger Raif Badawi beim Protest in Montreal 13.01.2015
Bild: picture alliance/empics

Ihr Mann sitzt weiterhin im Gefängnis in Saudi-Arabien und wartet dort auf seine nächste Auspeitschung. Am Freitag soll Raif Badawi in Dschidda erneut 50 Mal mit einem Stock geschlagen werden. Rund 10.000 Kilometer entfernt kämpft seine Ehefrau Ensaf Haidar um die Freilassung des inhaftieren Bloggers.

Aus ihrem kanadischen Asyl hat sie nun auch die deutsche Regierung aufgefordert, sie dabei zu unterstützen. "Ich appelliere an sie und hoffe, dass sie mich nicht im Stich lässt", so Haidar in der DW-Talksendung "Shabab Talk". "Denn mein Mann hat nur seine Meinung gesagt. Raif ist ein friedlicher Mensch."

Demonstration in Berlin

Nach seiner Verhaftung im Jahr 2012 war Haidar mit den drei gemeinsamen Kindern aus Saudi-Arabien nach Kanada geflohen. Wegen angeblicher "Beleidigung des Islams" auf seiner Internetseite "Saudische Liberale" war Badawi zu zehn Jahren Haft und insgesamt 1000 Stockschlägen verurteilt worden.

Raif Badawi Website-Gründer aus Saudi Arabien (Photo: AI)
Raif Badawi sitzt seit 2012 in Haft.Bild: privat

Eine Woche lang hatte Saudi-Arabien die Folter-Strafe am vergangenen Freitag ausgesetzt. Aus "medizinischen Gründen" verschob die Justiz die Auspeitschung Badawis. Seine Wunden von den ersten 50 Stockhieben seien noch nicht ausreichend verheilt, so ein Gefängnisarzt. Auch die Menschenrechtsorganisation Amnesty International setzt sich für Badawi ein. Am Donnerstag will Amnesty in Berlin erneut vor der Botschaft Saudi-Arabiens für seine Freilassung demonstrieren.

Drei Kinder warten auf ihren Vater

"Raif ist kein Mörder, kein Vergewaltiger, er trägt keine Waffe. Seine Waffe ist sein Stift ", so Ensaf Haidar gegenüber der DW auf die Frage, was sie dem saudischen König Abdullah mitteilen möchte. "Ich würde den König bitten, Raif sofort freizulassen." Das Urteil gegen ihren Mann sei unfair und müsse widerrufen werden. "Wer nicht einverstanden ist mit dem, was Raif geschrieben hat, dem steht es frei, etwas dagegen zu schreiben", so Haidar weiter.

Amnesty-Aktion für Blogger Raif Badawi in Berlin (Photo: DW)
In Berlin demonstrieren Amnesty-Aktivisten vor der saudischen Botschaft.Bild: DW/A.-S. Philippi

Auch die Schwester des 31-jährigen Bloggers, Samar Badawi, hatte an der Talkrunde teilgenommen. Blogger aus Algerien, Ägypten und Palästina waren zugeschaltet worden und hatten ihre Solidarität mit Raif Badawi bekundet. Ensaf Haidar schilderte auch das Leid ihrer Kinder. "Man kann sich ja vorstellen, wie es den Kindern geht, wenn sie hören, dass ihr Vater öffentlich ausgepeitscht wird, vor allen Leuten." Sieben, zehn und elf Jahre alt sind die drei Kinder, die mit ihr in Kanada leben. "Sie wollen wissen, wie es ihrem Vater geht, und wann er wiederkommt." Bis dahin werde sie weiter für seine Freilassung kämpfen. "Ich will meine Stimme überall hintragen, in die ganze Welt. Und ich hoffe, dass die ganze Welt an unserer Seite stehen wird."