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Goretzka und Kimmich ausgezeichnet

Jonathan Harding | Sarah Wiertz
26. März 2020

Während die Bundesliga ruht, haben die zwei FC Bayern-Profis eine Bewegung angestoßen, die mittlerweile von internationalen Sportstars unterstützt wird - rund 90 lokale Hilfsprojekte profitieren bereits.

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Deutschland Joshua Kimmich und Leon Goretzka
Bild: picture-alliance/dpa/M. Becker

Kurz, nachdem er einen Film von sich bei der Lektüre von "Daniel Kahneman: Schnelles Denken, Langsames Denken" gepostet hatte, begann Leon Goretzka zu handeln. Zuerst versuchte er, ein Bewusstsein für die Bedeutung von Blutspenden zu schaffen. Einige Tage später war der 25-Jährige dann eines der herausragenden Gesichter bei der 2,5-Millionen-Euro-Spende der Deutschen Nationalmannschaft mit dem Ziel, die Weiterverbreitung des Coronavirus zu stoppen.

Jüngst begründete Goretzka zusammen mit Joshua Kimmich, seinem Teamkollegen beim FC Bayern und in der Nationalmannschaft, die Spendenaktion #WeKickCorona, in die beide gleich jeweils eine Million Euro einzahlten für soziale und karitative Einrichtungen in Finanznot. Zunächst machten Bundesliga- und Nationalmannschaftskollegen wie Mats Hummels, Leroy Sane und Julian Draxler mit, mittlerweile sind auch internationale Sportstars wie Klaas-Jan Huntelaar, NBA-Profi Dennis Schröder, NHL-Super Bowl-Finalist Mark Nzeocha sowie NHL-Torwart Philipp Grubauer mit dabei. "Diese gemeinsame Initiative ist ein Ausdruck davon, zu geben und gegenseitig einander zu helfen. Eben das, worauf es in der jetzigen Situation ankommt. Wir schaffen das nur im Team", so Goretzka.

Mit dem Geld - mittlerweile sind über 3,7 Millionen Euro zusammengekommen - unterstützt die Initiative lokale Projekte wie beispielsweise "Ärzte der Welt", in dem ehrenamtliche Ärzt*innen Menschen ohne Krankenversicherung in einem speziellen dafür eingerichteten Bus behandeln. Insgesamt wurden bereits 90 Hilfsprojekte ausgewählt und mit Geldspenden bedacht. Deutscher Fußball Botschafter e.V. würdigt Goretzka und Kimmich dafür jetzt mit dem Ehrenpreis Deutscher Fußballbotschafter 2020, den in früheren Jahren unter anderem Miroslav Klose, Thomas Hitzlsperger und Dettmar Cramer erhielten. "Die Gesundheit steht über allem, und die Solidarität von uns allen ist in diesen Zeiten mehr denn je gefragt. Das war und ist unser gemeinsamer Antrieb. Wir sind dankbar für die großartige Unterstützung", so Kimmich.

Auch andere Fußballprofis engagieren sich

Bundesliga FC Bayern München vs VFL Wolfsburg - Kimmich
Auch im Verein inzwischen ein eingespieltes Duo: Kimmich (l.) und Goretzka (r.)Bild: Getty Images/Bongarts/A. Grimm

Profis wie Kimmich und Goretzka beeindrucken vor allem mit ihren sportlichen Fähigkeiten - im Unterschied zu manch anderem Profi aber nicht nur damit. Goretzkas Engagement für soziale Initiativen ist nicht neu. Er hatte erst im Februar in einem Interview mit dem deutschen Nachrichtenmagazin "Der Spiegel" gesagt: "Ich will ganz bewusst dazu aufrufen, dass man gegen Leute, die sich rassistisch äußern, vorgeht." Goretzka hat sich öffentlich mit der Frage auseinandergesetzt, was es bedeutet, Deutscher zu sein. Er gab unlängst zu, dass er bei einem Besuch in einem ehemaligen Konzentrationslager weinen musste. Goretzka traut sich mehr als andere Spieler. Er kann auf und neben dem Platz den Unterschied ausmachen.

Natürlich steht er nicht ganz alleine da. Auf der ganzen Welt haben Sportler angesichts der Krise ihre Gehälter gespendet oder wohltätige Stiftungen für Hilfsbedürftige eingerichtet. In Deutschland verzichten die Fußballprofis von Borussia Mönchengladbach, Borussia Dortmund, des FC Bayern und auch einige andere Erst- und Zweitligisten auf Teile ihres Gehalts, damit unter anderem Vereinsangestellte bezahlt werden können. Goretzka ist ein junger Mann mit Prinzipien, der nicht nur in der Corona-Krise stets einer der ersten war, der sich einmischt und mit gutem Beispiel vorangeht.

DW Kommentarbild Sarah Wiertz
Sarah Wiertz Teamleiterin Sport Online