Ein Blick auf das Leben von Desmond Tutu
Er war der erste schwarze anglikanische Bischof von Johannesburg und später Erzbischof von Kapstadt. An der Seite Mandelas kämpfte er gegen die Apartheid in Südafrika. Am 7. Oktober 2021 wurde er 90 Jahre alt.
In Würde gealtert
Tutu kam 1931 in der Bergbaustadt Klerksdorp zur Welt und wurde später Lehrer. Als die Apartheidsregime beschloss, schwarze Studenten schlechter zu stellen als weiße, kündigte er. Er schlug eine theologische Laufbahn ein, wurde erster schwarzer anglikanischer Bischof von Johannesburg. Auf dem Foto feiert er in Kapstadt seinen 86. Geburtstag und sprach sich für eine "Sterbehilfe in Würde" aus.
Weggefährte Nelson Mandelas
Rückblickend stellen viele Südafrikaner Desmond Tutu auf eine Stufe mit Nelson Mandela. Der war für die politischen Ideale zuständig und Tutu für die menschlichen, sagen viele Intellektuelle im Regenbogenland. Für sie ist es unmöglich, sich Südafrika ohne die Stimme von Tutu vorzustellen. Eine Stimme, die über Jahrzehnte zu hören war.
Architekt der Wahrheitskommission
Nach dem Sieg über die Apartheid bat Mandela Tutu, die Wahrheits- und Versöhnungskommission zu leiten, die die Aufgabe hatte, die Verbrechen der Apartheidszeit aufzuarbeiten. Tutu und die Kommission wollten einen Mittelweg zwischen Siegerjustiz und Amnestie finden und plädierten für Versöhnung und Vergebung. 2000 Menschen sagten öffentlich aus. Bei rund 1500 Aussagen war Tutu persönlich anwesend.
Friedensnobelpreis für Kampf gegen Apartheid
Für seinen gewaltlosen Kampf gegen die Apartheid wurde Desmond Tutu international ausgezeichnet. Während Freiheitskämpfer wie Nelson Mandela im Gefängnis saßen, übernahm er die führende Rolle im Kampf gegen die Rassentrennung. 1984 wurde er dafür mit dem Friedensnobelpreis geehrt. Auf dem Foto überreicht Egil Aarvik vom Nobelpreiskomitee in Oslo Tutu die Auszeichnung.
Denkmal schon zu Lebzeiten
Gemeinsam mit den anderen südafrikanischen Trägern des Friedensnobelpreises wurde Desmond Tutu 2005 am Nobel Square, im Hafen von Kapstadt, ein Denkmal gesetzt. Die Bildhauerin Claudette Schreuders verewigte die vier Männer: Albert Luthuli (Friedensnobelpreis 1960), Desmond Tutu (1984) sowie die gemeinsam ausgezeichneten F.W. de Klerk und Nelson Mandela (1993).
Geistlicher mit internationalen Verbindungen
Erzbischof Desmond Tutu war Südafrikas moralische Leitfigur und setzte sich für Menschenrechte und gegen Diskriminierung ein. Von ihm stammt der Ausspruch: "Wir sind eine Regenbogen-Nation." Der humorvolle Würdenträger war nicht nur ein enger Freund Mandelas, sondern weltweit geschätzt, so auch beim Dalai Lama. Das Foto zeigt die beiden Geistlichen bei einem Friedensgipfel in Hiroshima 2006.
Tutu auf der Tribüne
Als Südafrika die Fußball-Weltmeisterschaft 2010 ausrichtete, blieb Desmond Tutu nicht außen vor, sondern präsentierte sich als südafrikanischer Patriot: Dieses Fotos zeigt Tutu, in voller Montur, vor dem Anpfiff des Spiels Südafrika gegen Mexiko, das am 11. Juni 2010 in Johannesburg ausgetragen wurde. Fehlt nur noch die Vuvuzela, das traditionelle Instrument der südafrikanischen Fans.
Moralische Instanz
Nelson Mandela integrierte Desmond Tutu von Anfang an in seine Plattform "The Elders", die er 2010 gründete. Die Organisation, die sich für die internationale Zusammenarbeit, im Sinne des Humanismus und der Menschenrechte einsetzt, hatte von Anfang die Unterstützung von hochrangigen internationalen Persönlichkeiten.
Tutu, der Familienmensch
Desmond Tutus Frau, Leah Nomalizo Tutu, begleitete ihn seit Apartheid-Zeiten. Ein Liebespaar. Die Aktivistin heiratete Desmond Tutu am 2. Juli 1955 - also bereits vor Tutus beruflicher Umorientierung vom Lehrer zum Priester. Das Ehepaar hat vier Kinder und neun Enkelkinder. Beide gründeten zudem eine gemeinsame Stiftung, die sich für Konfliktlösung stark macht.