Ein Drittel aller Kirgisen verwendet Wasser aus Brunnen
1. Oktober 2003Bonn, 1.10.2003, DW-radio / Russisch
Am Dienstag (30.9.) ist auf einer Sitzung des Rates für Wirtschaftspolitik bei der Regierung des Landes der Entwurf des sogenannten "Wassergesetzbuches" erörtert worden. Wie der Minister für Land- und Wasserwirtschaft, Aleksandr Kostjuk, erklärte, hat seine Behörde vier Varianten dieses Dokuments erarbeitet, mit dem Ziel, einheitliche rechtliche Grundlagen für die Nutzung von Trinkwasser zu schaffen, das unter den klimatischen Bedingungen Zentralasiens jedes Jahr knapper wird. Es berichtet Tolkun Namatbajewa:
"Wir müssen langfristig einheitliche Spielregeln aufstellen. Das ‚Gesetzbuch‘ steht seinem Status nach über den Gesetzen. Das Problem der Wassernutzung führt im Süden Kirgisistans bereits zu Konflikten mit Usbekistan und Tadschikistan, da Wassermangel besteht und niemand diese Fragen gerecht lösen möchte", sagte der Minister. Aleksandr Kostjuk zufolge wurde der endgültige Entwurf des "Wassergesetzbuches" mit dem Internationalen Geschäftsrat abgestimmt. Die Umsetzung des Entwurfes werde es ermöglichen, für Kirgisistan ausländische Investitionen zu gewinnen, aber auch inländische Investitionen könnten durch eine zweckmäßige Nutzung von Wasser des an Wasserressourcen reichen Landes finanziert werden. Kirgisistan habe bereits mehrfach gegenüber seinen Nachbarländern die Notwendigkeit erklärt, das Wasser an sie verkaufen zu müssen, so Aleksandr Kostjuk. Die Umsetzung des "Wassergesetzbuches" beinhaltet einige Projekte zur Versorgung von Städten und Dörfern mit Wasser. Nach Angaben des offiziellen Bischkek haben 786 000 Kirgisen in 800 Dörfern des Landes keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser. 40 Prozent der Wasserleitungen und Ausrüstungen, die noch in der Sowjetzeit gebaut wurden, sind abgenutzt und inzwischen unbrauchbar. Ein Drittel der Bevölkerung des Landes verwendet Wasser aus Brunnen und Zisternen, vor denen sich am frühen Morgen lange Menschenschlangen bilden. Ein Drittel der Wasserressourcen in Kirgisistan werden durch unzweckmäßige Nutzung verschwendet. (...) (MO)