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Iran: Ein Drittel mehr Hinrichtungen

3. Juli 2023

Im ersten Halbjahr wurden im Iran deutlich mehr Todesstrafen vollzogen als im Vorjahreszeitraum. Nach Ansicht einer Menschenrechtsgruppe will das Regime so Angst schüren.

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Symbolische Galgen bei einer Protestaktion in Köln
Diese Galgen wurden bei einer Protestaktion gegen das iranische Regime in Köln aufgebautBild: Christoph Hardt/Geisler-Fotopress/picture alliance

Die Zahl der Hinrichtungen im Iran ist nach Angaben der Menschenrechtsgruppe Iran Human Rights (IHR) innerhalb eines Jahres kräftig gestiegen. In den ersten sechs Monaten des Jahres wurden demnach mindestens 354 Menschen exekutiert, 36 Prozent mehr als im Vorjahreszeitraum.

Mehr als die Hälfte der ausgeführten Todesstrafen wurden wegen Drogenvergehen verhängt, wie die in Norwegen ansässige Organisation erklärte. Diese Zahl ist den Angaben zufolge um 126 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gestiegen. 122 Menschen wurden dem Bericht zufolge aufgrund von Mordanklagen hingerichtet. Besonders häufig sind demnach Todesurteile von Angehörigen ethnischer Minderheiten vollstreckt worden. Ein Fünftel der exekutierten Menschen gehörte nach IHR-Angaben der sunnitischen Belutschen-Minderheit an.

Instrument der Unterdrückung?

"Die Todesstrafe wird eingesetzt, um Angst in der Gesellschaft zu schüren und weitere Proteste zu verhindern", sagt IHR-Direktor Mahmood Amiry-Moghaddam. Amnesty International wirft den iranischen Behörden vor, die Todesstrafe als "Instrument der Unterdrückung" ethnischer Minderheiten einzusetzen. Der Iran ist nach Informationen der Nachrichtenagentur AFP weltweit nach China das Land mit den meisten Hinrichtungen pro Jahr. Offizielle Angaben dazu gibt es aus beiden Ländern nicht.

Sieben Hinrichtungen stehen im Zusammenhang mit der Protestwelle für mehr Frauenrechte im Iran, die nach dem Tod der Kurdin Jina Mahsa Amini ausbrach. Die 22-Jährige verstarb letztes Jahr in Polizeigewahrsam, nachdem sie wegen eines angeblichen Verstoßes gegen Kleidungsvorschriften festgenommen worden war.

Menschenrechtsgruppen warnen, dass im Iran sieben weiteren Demonstranten eine Exekution bevorstehen könnte.

mws/kle (afp, dpa, iranhr.net)