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Ein Fels wie ein Schweizer Käse

Steffen Leidel6. November 2002

In Gibraltar wird britisches Kulturgut gepflegt. Es gibt sogar die typisch roten britischen Telefonzellen. Die Liebe zu Großbritannien hat vor allem wirtschaftliche und militärische Gründe.

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Der Fels von GibraltarBild: AP

Sollte Gibraltar unter Spaniens Hoheit geraten, dann wäre es vorbei mit seinem Sonderstatus. Der Affenfelsen gilt als Steueroase. Hier gibt es mehr Unternehmen als Einwohner. Von den rund 30.000 Firmen zahlen viele überhaupt keine Steuern. Die meisten haben auch keine Mitarbeiter, sondern sind lediglich registriert. Außerdem gilt Gibraltar als Hort für Geldwäscher. Von den 11 Milliarden Euro Schwarzgeld, das in Russland rein gewaschen wird, stammt ein Viertel aus Gibraltar.

Für die Briten hat Gibraltar vor allem militärische Bedeutung. Der Felsen von Gibraltar ist seinem Inneren ausgehöhlt wie ein Schweizer Käse. Überall sind unterirdische Tunnel und irgendwo saßen einst die Mitarbeiter des Royal Naval Communications Centre. Mit High-Tech Sensoren hörten sie hinein in die Strömungen der Meeresenge. Während des Kalten Krieges kontrollierten sie so vor allem sowjetische U-Boote, die – wollten sie das Mittelmeer verlassen – an Gibraltar vorbei mussten.

Tunnel für Touristen

Heute ist ein großer Teil der Tunnel für Touristen zugänglich. Aber noch immer gibt es auf dem Felsen große Abhöreinheiten. Sie helfen U-Booten die wegen ihrer schweren Strömungsverhältnissen gefürchtete Meerenge zu passieren. Der Felsen dient aber auch als Stützpunkt für Operationen auf der ganzen Welt. 500 Soldaten, ein Hafen und ein Luftwaffenstütztpunkt bieten dafür beste Voraussetzungen. Er wurde zuletzt intensiv im Falkland-Krieg 1982 genutzt. Gibraltar im Westen und eine Militärbasis auf Zypern im östlichen Mittelmeer verleihen den Briten militärisches Gewicht im südlichen Europa.