Ein kleiner Hoffnungsschimmer für Schalke
22. Dezember 2020Das wohl schlimmste Jahr in der langen Geschichte des FC Schalke 04 endete mit einem kleinen Hoffnungsschimmer. Die Mannschaft von Interimstrainer Huub Stevens bezwang in der zweiten Runde des DFB-Pokals Regionalligist SSV Ulm mit 3:1. Es war der vierte Sieg des Ruhrgebietsklubs in einem Pflichtspiel in diesem Kalenderjahr. Nur gegen Bundesligist Borussia Mönchengladbach (2:0) im Januar, nach einem 3:2 nach Verlängerung gegen Hertha BSC im Achtelfinale des DFB-Pokalwettbewerbs im Februar und einem 4:1 gegen Regionalligist FC Schweinfurt in der 1. Runde des Pokals im November konnten die Schalker zuvor jubeln - das war alles.
"Es ist wichtig, dass die Jungs mal wieder ein Spiel gewonnen haben. Wir sind eine Runde weiter, da müssen wir zufrieden sein", sagte Stevens, der an diesem Abend in der Gelsenkirchener Arena seine jahrzehntelange Trainerkarriere nun endgültig beendet hat. Für zwei Spiele war Stevens nochmal eingesprungen. Der Niederländer ist mittlerweile 67 Jahre alt.
Ulm verkauft sich teuer
Immerhin haben sich die Königsblauen gegen die Ulmer am Ende durchgesetzt, nachdem sie enorme Startschwierigkeiten gegen den Viertligisten hatten. Suat Serdar (27. Minute) mit einem Sonntagsschuss sowie Benito Raman mit einem Doppelpack (51.; 63.) sorgten für dieses so seltene Erfolgserlebnis am Berger Feld. "Für uns war es wichtig, dass wir das Jahr mit einem Sieg beenden. Das haben wir geschafft", sagte Raman. Und es war komplizierter, als sich das manch ein Schalker wohl vor der Partie gedacht hatte.
Die Mannschaft von SSV-Trainer Holger Bachtaler verkaufte sich teuer, war in der ersten Hälfte sogar das bessere Team. Am Ende setzte sich die höhere individuelle Qualität der Einzelspieler durch. "Wir haben gut gespielt, aber Schalke hatte die Effizienz, die sie in den letzten Spielen nicht gehabt haben", sagte Bachtaler. Johannes Reichert erzielte den hoch verdienten Ehrentreffer für die Ulmer per Elfmeter (82.).
Die auch finanziell äußerst klammen Schalker (über 240 Millionen Euro Verbindlichkeiten) haben mit dem Erreichen des Achtelfinales allein an Prämien vom Deutschen Fußball-Bund (DFB) über 700.000 Euro sicher. Aber viel wichtiger als das Geld dürfte dieses klitzekleine Erfolgserlebnis sein. Denn das neu gewonnene Selbstvertrauen aus diesem Spiel wollen und müssen die Schalker mitnehmen in das neue Jahr.
Nur noch Abstiegskampf
In 2021 geht es für sie schließlich nur noch darum, irgendwie den Abstieg zu vermeiden. Sollten sie am Ende der Saison in die 2. Bundesliga müssen, ist es noch nicht sicher, ob sie aufgrund ihrer finanziellen Lage überhaupt eine Lizenz erhalten würden. Das gilt es für sie um jeden Preis zu verhindern.
29 Spiele in Folge haben die Schalker im laufenden Jahr nicht für sich entscheiden können, haben gerade einmal vier Punkte gesammelt und sind Tabellenletzter. Um die Weihnachtsfeiertage herum will Sportvorstand Jochen Schneider einen neuen Trainer präsentieren. Bereits am 2. Januar müssen die Schalker bei Hertha BSC antreten. "Wir müssen im neuen Jahr bei Null anfangen und uns darauf konzentrieren, dass wir den Klassenerhalt schaffen", sagte Raman. Es liegt sehr viel Arbeit vor den Schalker Profis.