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Ein Tesla für 0,8 Bitcoin

9. Februar 2021

Auch am Dienstag geht der Höhenflug von Bitcoin weiter. Die Cyberwährung steigt um weitere sechs Prozent im Wert. Befeuert wird der Aufstieg gerade durch einen prominenten Investor: Elon Musk.

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Goldene Bitcoins
Bild: imago/Ikon Images

An diesem Dienstag war ein Bitcoin für die Kleinigkeit von 48.042 Dollar zu haben, und die Hürde von 50.000 sein nun "im Visier", so ein Anlageberater. Erst am Montag hatte der Bitcoin die 40.000 Dollar genommen. Elon Musk, der Chef von Tesla, nennt so etwas "solide", weiß das deutsche Handelsblatt zu berichten.  

Der Unternehmer hat auch allen Grund zum Lob der Cyberwährung. Am Montag hatte die Firma von Musk mitgeteilt, Tesla habe 1,5 Milliarden Dollar (1,25 Milliarden Euro) in die digitale Währung investiert. Der Autobauer plant demnach zudem, Bitcoin von seinen Kunden als Zahlungsmittel für seine Produkte zu akzeptieren.

Schon nach dieser Mitteilung von Tesla war der Bitcoin-Kurs auf ein nur kurz währendes Rekordhoch von fast 45.000 Dollar geschossen. In diesem Jahr hat der Kurs bisher um 62 Prozent zugelegt, im Jahr davor lag das Kursplus bei 300 Prozent.

Infografik Bitcoin Kurs 9.2.2021 DE

Beobachter bringen den rasanten Zuwachs auch in Zusammenhang mit der Suche von Investoren weltweit nach Anlagemöglichkeiten. Die Zinsraten in den USA und der Eurozone liegen derzeit bei null Prozent. So sei die Tesla-Investition Teil einer breiteren Bewegung von Unternehmen und größeren Investmentfirmen, heißt es, die nun Kleinanlegern in ihrer Begeisterung für die neue Währung folgen würden.

Musks Begeisterung und die Folgen

"Digitale Währungen, das scheint klar, werden in Zukunft ein wachsender Teil der Finanzarchitektur im weitesten Sinne und von einzelnen Portfolios sein", prognostiziert Ben Powell vom BlackRock Investmente Institute.

Tesla-Chef Musk teilt seine Begeisterung für die Kryptowährung schon sein einiger Zeit bereitwillig in den sozialen Medien mit und trägt dadurch zur Kurssteigerung bei. Die 1,5 Milliarden-Investition in Bitcoin kam für Beobachter aber dennoch überraschend. Die Nachricht fand sich im hinteren Teil des Geschäftsberichts von Tesla für 2020 und brachte Bitocoin unmittelbar ein Plus von rund 20 Prozent.

In der Mitteilung hieß es, Tesla würde acht Prozent seiner Barreserven in Bitcoin anlegen."Wenn irgendein normaler Sterblicher die Entscheidung getroffen hätte, einen Teil der Bilanz in Bitcoin zu fassen, glaube ich nicht, dass das besonders ernst genommen worden wäre", kommentierte Thomas Hayes von Great Hill Capital LLC in New York. "Aber wenn das der reichste Mann der Welt macht, schaut man schon genauer hin."

Mutmaßungen wurden laut, auch Aufsichtsbehörden könnten sich für das Engagement Musks in Sachen Bitcoin interessieren. Es wäre nicht das erste Mal das die US-Börsenaufsicht wegen Twitter-Mitteilungen von Musk aktiv würde, was bereits zu 20 Millionen Dollar-Strafen führte. "Prüfung muss aber nicht heißen, dass es tatsächlich um einen Verstoß geht", sagte dazu Tyler Gellasch von der Healthy Markets Association aus Washington.

Irland Tesla Logo
Tesla - Marke ohne WerbungBild: Artur Widak/Nur Photo/picture alliance

Nach aktuellen Preisen könnte man einen Tesla Model 3 für 0,8 Bitcoin bekommen. Ob aber wirklich und ab wann genau Tesla-Kunden mit Bitcoin zahlen können, blieb zunächst offen. "Wir gehen davon aus, dass wir in naher Zukunft Bitcoin als Zahlungsmittel für unsere Produkte akzeptieren werden", hieß es in der Tesla-Mittleilung, "vorbehaltlich geltender Gesetze und zunächst in begrenztem Umfang."

Der Aufschwung von Bitcoin war zuvor auch durch den Bezahldienst Paypal vorangetrieben worden, der schon im vergangenen Herbst mitgeteilt hatte, Kontoinhabern die Nutzung von Kryptowährung zu ermöglichen.

Warnungen vor der Blase

Hinter der Digitalwährung steckt die Idee einer Währung, die unabhängig von Staaten, Zentralbanken und der Geldpolitik existiert. Anders als klassische Währungen werden digitale Zahlungsmittel nicht von einer zentralen Stelle kontrolliert, auch Buchungen müssen nicht von einer zentralen Stelle bestätigt werden.

Kritiker warnen allerdings auch immer wieder vor dem Platzen einer Blase. Sie sehen Bitcoin vor allem als Spekulationsobjekt, das für Privatanleger riskant werden kann. So schrieb auch das deutsche Handelsblatt am Dienstag, die Idee Musks, in Bitcoin zu investieren, sei "der helle Wahnsinn". Denn der Tesla-Chef gehe ein unnötiges Risiko ein - "und das, wo Tesla ohnehin in einem Hochrisikogeschäft tätig ist": Autos bauen sei schließlich schon als solches "kapitalintensiv, moderat lukrativ und stark von der Konjunktur abhängig".

Allerdings habe der US-Autobauer noch nie "auch nur einen Dollar für offizielles Marketing" ausgegeben - da sorgt dann ein gut gesetzter Knalleffekt für die nötige Werbung. 

ar/hb (rtr, afp, dpa – Archiv)