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Eine Bad Bank für Athen?

4. Oktober 2018

Griechische Banken leiden unter faulen Krediten, ihre Aktien sind am Mittwoch stark unter Druck geraten. Jetzt arbeitet die Regierung offenbar an einem Rettungsplan.

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Griechenland Börse in Athen
Gebäude der Börse in AthenBild: Getty Images/M. Bicanski

Nach einem Kurseinbruch von Aktien griechischer Großbanken am Mittwoch lotet die Regierung in Athen einen Hilfsplan für die heimischen Geldhäuser aus. Zusammen mit dem Euro-Rettungsschirm ESM und dem griechischen Bankenverband werde an einem Plan gearbeitet, um Banken von faulen, also stark ausfallgefährdeten Krediten, zu befreien.

Das berichten die Nachrichtenagenturen dpa und Reuters übereinstimmend. Die Pläne sind laut Reuters bereits der europäischen Wettbewerbsbehörde und der Bankenaufsicht vorgelegt worden. Offen ist allerdings, ob die europäischen Wettbewerbsbehörde dafür grünes Licht geben oder dies als verbotene staatliche Beihilfe werten würde.

88 Milliarden

Zur Jahresmitte summierten sich die faulen Kredite der griechischen Banken auf 88,6 Milliarden Euro. Das entspricht 47,6 Prozent des gesamten Kreditsumme. Als faul gelten Darlehen dann, wenn eine Rückzahlung durch die Schuldner fraglich ist. Bekommen die Gläubiger ihr Geld nicht zurück, können sie selbst in Schieflage geraten.

Am Vortag waren die Aktienkurse der vier systemrelevanten Banken des Landes an der griechischen Börse um teils mehr als 20 Prozent eingebrochen. Ministerpräsident Alexis Tsipras hatte eine Dringlichkeitssitzung einberufen, bei der ein "Interventionsplan" beschlossen wurde, teilte das Büro des griechischen Premiers mit, ohne allerdings Details zu nennen.

Griechische Bad Bank

Nach Angaben der griechischen Finanzpresse wird eine sogenannte Bad Bank erwogen. In diese könnten die Banken ihre faulen Kredite auslagern und so ihre Bilanzen entlasten. Grundsätzlich möglich wäre, dass diese Bad Bank an Investoren Anleihen verkauft, von denen einige vom Staat garantiert würden.

Finanzminister Euklid Tsakalotos sagte im Parlament, die Herausforderungen durch die faulen Kredite könnten bewältigt werden: "Reden Sie nicht von Banken, die zusammenbrechen. Das ist nicht richtig. Es ist nicht wahr." Vize-Premier Giannis Dragasakis sagte zuvor im Staatsfernsehen (ERT): "Spekulanten sind zurzeit am Werk."

Aktien erholen sich

Vom Kurseinbruch am stärksten betroffen war die größte Bank des Landes, die Piräus Bank. Deren Aktien gaben um 20,73 Prozent nach. Die Papiere der Eurobank verloren 14,69 Prozent, Alpha-Bank-Aktien sackten um 3,28 Prozent und die der National Bank um 5,49 Prozent.

Am Donnerstag hat sich die Lage aber wieder etwas entspannt. Die griechischen Großbanken hatten im Mai 2018 einen Stresstest der europäischen Bankenaufsicht ohne größere Blessuren überstanden.

bea/dk (dpa, reuters)