Eine Ikone wechselt den Besitzer
9. März 2019Etwas mehr als 150 Millionen Dollar - derzeit rund 134 Millionen Euro - zahlt die Signa-Holding des österreichischen Investors René Benko gemeinsam mit einem US-Partner für das weltberühmte Bauwerk in New York. Es klingt wie ein Schnäppchen. Und für die Vorbesitzer, die einst deutlich mehr gezahlt hatten, war der Wolkenkratzer ein richtig mieses Geschäft.
Das Immobilienunternehmen Tishman Speyer hatte das Gebäude 1997 für eine geschätzte Summe von 210 bis 250 Millionen Dollar erworben. 2008 zahlte dann die staatliche Investmentfirma Mubadala aus den Vereinigten Arabischen Emiraten 800 Millionen Dollar für 90 Prozent an dem Hochhaus - mehr als das Fünffache des jetzt vereinbarten Verkaufspreises.
Meilenstein der Architektur
Das Chrysler Building zählt mit seiner silbern glänzenden Spitze und den darunter liegenden Edelstahlbögen aus der Art-Déco-Zeit zu den bekanntesten Wolkenkratzern der Welt. Automobil-Pionier Walter Chrysler hatte es Ende der 20er Jahren bauen lassen. Nach seiner Einweihung 1930 war es elf Monate lang das höchste Gebäude weltweit, bis ihm das Empire State Building den Rang ablief. Anders als dort gibt es im 319 Meter hohen Chrysler Building keine öffentlichen Führungen oder eine Aussichtsplattform für Touristen.
Bis in die 1950er Jahre hinein war der US-Autohersteller Chrysler der Hauptmieter. Heute kommen in den 77 Stockwerken viele verschiedene Unternehmen unter, doch das Bürohochhaus gilt inzwischen als erheblich renovierungsbedürftig.
Legendäres Bauwerk auf fremdem Grund
Und dann ist da noch die Sache mit der Pacht: Das Chrysler Building steht auf fremdem Grund! Das Grundstück gehört der privaten Hochschule Cooper Union. Wie das "Wall Street Journal" berichtet, haben sich die jährlichen Zahlungen für die Grundstücksmiete mehr als vervierfacht, von weniger als acht auf inzwischen 32 Millionen Dollar. Das Blatt zitiert Einschätzungen von Maklern, wonach die Grundstücksmiete quasi die gesamten Einnahmen aus dem Gebäude auffraß. Hinzu kommen hohe Leerstände.
Der neue Besitzer René Benko ist in Deutschland vor allem als Kaufhaus-Investor bekannt. Seine Signa-Gruppe gehört mit einem Immobilienvermögen von mehr als 14 Milliarden Euro zu einem der größten Immobilieninvestoren in Europa. Benko hatte zuletzt die Möbelketten Kika und Leiner übernommen, die deutschen Warenhäuser Karstadt und Kaufhof fusioniert und sich bei zwei der größten Tageszeitungen Österreichs eingekauft.
rb/hk (afp, ap, dpa, rtr)