Eine Zuflucht an der Grenze zu Mexiko
In Tucson, Arizona helfen Freiwillige in einem Kloster und einem Motel Migranten bei ihrer Ankunft in den USA. Sie bieten ihnen Essen und einen Platz zum Schlafen, bevor es am nächsten Tag mit dem Bus weitergeht.
Familien auf der Flucht
In den vergangenen sechs Monaten stieg die Zahl der Menschen aus Mittelamerika, die in den USA Asyl beantragen. Allein im Februar wurden über 76.000 Migranten nach ihrer Einreise auf US-Territorium gestoppt. Kamen früher vor allem alleinstehende Männer illegal über die Grenze, sind es nun vor allem Familien und unbegleitete Kinder - die meisten aus Honduras, Guatemala und El Salvador.
Lieber unerkannt
Fotografieren lassen wollen sich die meisten Einreisenden nur, wenn sie nicht zu identifizieren sind. Zu groß ist ihre Angst, dass kriminelle Gangs in ihrer Heimat und in den USA ihre Familien bedrohen und erpressen könnten, wenn sie zu erkennen seien.
Nur ein Zwischenstopp
Seit Oktober 2018 reichen die Behörden die Einreisenden an gemeinnützige Organisationen weiter. Ein ehemaliges Benediktinerkloster und ein Motel in Tucson, Arizona gehören zu den eilig aus dem Boden gestampften Flüchtlingsunterkünften, die den registrierten Migranten als Zwischenstopp dienen.
Eine Unterkunft für viele
Freiwillige Helfer des "Catholic Community Service", eines gemeinnützigen Ablegers der katholischen Gemeinde, haben beim Roten Kreuz Decken und Feldbetten besorgt. Die Räume des Klosters werden so zu unterschiedlich großen Schlafsälen. Seit der Eröffnung im Januar haben dort schon über 1000 Menschen übernachtet, in der Regel für ein bis zwei Nächte.
Versorgung
In der Unterkunft werden die Menschen medizinisch untersucht, bekommen eine warme Mahlzeit und eine heiße Dusche. Freiwillige Helfer stehend beratend beim Asylantrag zur Seite, helfen bei Reiseplänen und organisieren Busfahrscheine.
Das Asylverfahren
Migranten, die bei der Grenzpolizei um Asyl bitten, werden teilweise mit elektronischen Fußfesseln ausgestattet, die sie bis zum Ende ihres Asylverfahrens tragen müssen. Doch die Gerichte sind überlastet und im Rückstand, bis zur Entscheidung vergehen oft Jahre.
Reiseplanung
Die Migranten müssen sich entscheiden, wo sie sich in den USA niederlassen und bei welchem Gericht sie ihre Asylverfahren führen wollen. Anschließend werden sie zum nächsten Busbahnhof gebracht. Während sie auf ihre Verfahren warten, kommen die meisten bei Freunden oder Familienmitgliedern unter.
Schlechte Aussichten
Die Chancen auf einen erfolgreichen Asylantrag in den USA sind jedoch niedrig. 80 Prozent der Einreisenden beantragen an der Grenze Asyl, aber nur 10 bis 20 Prozent bekommen es auch. Die meisten Migranten geben die Flucht vor Armut und Gewalt als Asylgründe an. Den amerikanischen Gerichten reicht das als Begründung oft nicht aus.
Ohne Chance?
Während mehr und mehr Menschen auf Asyl in den USA hoffen, arbeitet die Regierung unter Donald Trump daran, die Zahl der Zusagen weiter zu verringern. Kürzlich kündigte die Regierung auch an, man wolle jene, die einen Asylantrag stellen, wieder über die Grenze nach Mexiko zurückbringen, damit sie dort auf die Entscheidung warten.
Im Abseits
Im Februar haben die USA erstmals auch unbegleitete Kinder aus Mittelamerika nach Mexiko abgeschoben, wo sie auf die Bearbeitung ihrer Asylanträge warten müssen. Neun von ihnen waren jünger als 13 Jahre. Insgesamt wurden seit Beginn der Abschiebungen Ende Januar mindestens 73 mittelamerikanische Migranten aus den USA wieder zurück nach Mexiko gebracht.