Streit um Burg Rheinfels beigelegt
28. Februar 2020Ein malerisches Ausflugsziel im Loreley-Tal: Zwischen Koblenz und Bingen bauten hier Könige, Fürsten, Grafen und Bischöfe auf rund 60 Kilometern Rheinstrecke 29 Burgen und Schlösser. So auch die 800 Jahre alte Burg Rheinfels, über die es jede Menge Streit zwischen der Stadt St. Goar und dem Urenkel des letzten deutschen Kaisers Georg Friedrich Prinz von Preußen aus dem Adelshaus Hohenzollern gab. Letzterer meldete nämlich unlängst Besitzansprüche an der Burgruine Rheinfels an. Das gefiel dem kleinen Städtchen nicht - und es kam zum Rechtsstreit.
Wem gehört nun die Burg?
Die Burg war nur für kurze Zeit im Besitz der Hohenzollern - und damals schon eine Ruine, stark beschädigt durch Gefechte mit französischen Revolutionstruppen. Wilhelm von Preußen kaufte 1843 die Überbleibsel. Mit dem Untergang des Kaiserreiches wurde dann die anliegende Stadt St. Goar Eigentümerin von Rheinfels. Jedoch mit einer Auflage, die später zum Streitfall werden sollte: Das Bauwerk durfte nicht verkauft werden. 1998 schloss die Stadt aber mit einem Luxushotel einen Pachtvertrag für ein Gebäude, das im Vorbereich der Burgruine liegt und erst im 20. Jahrhundert errichtet wurde. Dieser Erbpachtvertrag hat eine Laufzeit von 99 Jahren, mit Option auf eine ebenso lange Verlängerung. Genau hierhin sah Georg Friedrich Prinz von Preußen den Vertragsbruch: Die jahrhundertelange Pachtdauer käme einem Verkauf gleich. Daher hätte er ein Anrecht auf Rückübertragung des Grundstückes. Verklagt hat er das Land Rheinland-Pfalz, die Stadt und das Burghotel.
Außergerichtlicher Vergleich
Nun wurde der Streit darüber, wem die Burg Rheinfels im rheinland-pfälzischen St. Goar gehört, endgültig beigelegt. Der Stadtrat stimmte einem außergerichtlichen Vergleich mit Georg Friedrich Prinz von Preußen zu, wie Bürgermeister Falko Hönisch der Stadt der Nachrichtenagentur AFP sagte. Demnach bleibt die Burgruine im Besitz der Stadt, ein Teil der Einnahmen aus dem Eintritt geht jedoch an die Kira-von-Preußen-Stiftung, die 1952 von der gleichnamigen Prinzessin aus dem Hause der Hohenzollern gegründet wurde.
Mit dem Geld sollen ausschließlich Kinder- und Jugendprojekte in St. Goar gefördert werden. Wie viel jährlich an die Stiftung gezahlt wird, hänge davon ab, wie viele Besucher auf die Burg Rheinfels kommen. Um die Stiftung zu unterstützen, wird das Eintrittsgeld erhöht: Erwachsene zahlen künftig einen Euro mehr, Kinder ab fünf Jahren 50 Cent zusätzlich.
Falko Hönisch geht davon aus, dass im Jahr rund 50.000 Euro für die Stiftung zusammenkommen können. "Die Kinder- und Jugendarbeit in St. Goar ist auf Jahrzehnte gesichert, denn das Geld ist unabhängig vom Stadthaushalt", sagte er der Nachrichtenagentur AFP. Die Kooperation mit der Stiftung soll am 1. Januar 2021 beginnen. Die erhöhten Eintrittspreise gelten ab dem 1. März.
rbr/suc (mit afp, dpa)