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Eintracht Frankfurt will keine AfDler

28. Januar 2018

Der Präsident von Eintracht Frankfurt bekräftigt auf der Jahreshauptversammlung seine klare Haltung gegenüber der rechtspopulistischen Partei. Die Mitglieder folgen ihm und wählen ihn fast einstimmig.

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Deutschland | Mitgliederversammlung von Eintracht Frankfurt
Bild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Im Streit zwischen dem Fußball-Bundesligisten Eintracht Frankfurt und der AfD hat Eintracht-Präsident Peter Fischer am Sonntag noch einmal mit deutlichen Worten nachgelegt. "Unsere Satzung sagt ganz klar: Wehret den Anfängen von Rassismus, Herabsetzung, Ausgrenzung und Antisemitismus." Gleichzeitig Mitglied der Eintracht und Wähler dieser rechtspopulistischen Partei zu sein, sei deshalb "unvereinbar", sagte der 61-jährige Werbefachmann und Unternehmer bei der Jahreshauptversammlung des Vereins. "Wir müssen uns für die Verteidigung der Werte unserer Gesellschaft ohne Zweifel engagieren. Die sind viel stärker in Gefahr, als wir das wahrnehmen."

Auch wegen dieser deutlichen Positionierung wurde Fischer am Ende der Versammlung mit 99 Prozent der Mitgliederstimmen als Präsident wiedergewählt. 654 Mitglieder stimmten ab, nur sechs von ihnen votierten gegen den seit 2000 amtierenden Clubchef. Mehrere Frankfurter AfD-Funktionäre saßen ebenfalls unter den Mitgliedern und wollten nach Informationen des "Hessischen Rundfunks" eigentlich beim Tagesordnungspunkt "Aussprache" auf die Fischer-Rede antworten. Doch darauf verzichteten sie kurzfristig, ihre Partei gab stattdessen am Nachmittag eine Pressemitteilung heraus. Darin kritisierte die AfD Fischers Rede als "eindimensional" und als Versuch, ihre Wähler "zu stigmatisieren". "Wir erneuern hiermit unser Ende Dezember bereits zweimal unterbreitetes Angebot, mit Herrn Fischer zu reden", schrieb der Landessprecher Robert Lambrou.

Mitglieder nicht auf politische Gesinnung überprüfen

Fischer hatte den Streit Ende Dezember in zwei Interviews entfacht ("Es gibt für die braune Brut keinen Platz") und sich als erster Fußball-Funktionär eindeutig gegen die AfD gestellt. Die Partei reagierte darauf mit einer Strafanzeige und der Aufforderung an ihre Anhänger, jetzt erst Recht der Eintracht beizutreten. Auch Kritiker ohne rechtspolitischen Hintergrund forderten Fischer auf, im Umgang mit AfD-Wählern eher auf Diskussionen als auf Ausgrenzung zu setzen.

Deutschland | Mitgliederversammlung von Eintracht Frankfurt | Präsident Peter Fischer
Peter Fischer spricht zu seinem Mitgliedern und wird fast einstimmig gewähltBild: picture-alliance/dpa/F. Rumpenhorst

Bei der Mitgliederversammlung am Sonntag war das Meinungsbild jedoch eindeutig: Fischer erhielt für seine Rede von einer großen Mehrheit der Anwesenden teils stehenden und lautstarken Applaus. Als einzige Einschränkung gegenüber seinen Äußerungen vor einem Monat betonte Fischer, AfD-Wähler selbstverständlich nicht aus dem Verein ausschließen zu wollen. "Wir werden die politische Gesinnung und das Wahlverhalten unserer Mitglieder nicht überprüfen", sagte er. "Aber ich erwarte eine kritische Selbstüberprüfung unserer Mitglieder." Denn der 61-Jährige begründete seine klare Haltung gegen die AfD vor allem mit dem Verweis auf die Satzung der Eintracht, die die Integration ausländischer Mitmenschen zum Ziel und die Diskriminierung als Grund für einen Ausschluss erklärt.

"Unserem Verein liegt ein Wertesystem zugrunde, zu dem sich jeder kraft Mitgliedschaft bekennt", sagte Fischer. Und die Frage sei: "Wie passt ein Bekenntnis zu unserer Satzung mit der Unterstützung einer Partei zusammen, deren Spitzenfunktionäre sich regelmäßig diskriminierend, ausgrenzend und herabwürdigend äußern? Ich sage eindeutig: Das ist unvereinbar!" Dieser Verein sei nicht unpolitisch. "Er ist zwar parteipolitisch neutral. Aber die weltanschauliche Haltung einer Partei muss in Einklang mit unserer Satzung stehen."

to/sw (dpa)