Eisenbahnverkehr zwischen Russland und Abchasien unterbrochen
2. Dezember 2004Moskau, 2.12.2004, MOSKOWSKIJ KOMSOMOLEZ, russ., Wadim Ampelonskij
Einen Urlaub in Abchasien können sich die Russen im kommenden Sommer abschminken. Der Präsident Russlands hat gestern (1.12.) einen Erlass über die Festigung der kaukasischen Grenzen unterzeichnet. In der Region sollen 70 neue Grenzposten sowie Hauptquartiere, Straßen und Infrastruktur errichtet werden. Als erstes wird Abchasien die Auswirkung der neuen Bestimmungen beim Schutz der russischen Grenze zu spüren bekommen. Sollten sich die Leidenschaften dort nicht legen, werden alle Straßen gesperrt, die in die Republik führen. Der Eisenbahnverkehr mit Suchumi wurde bereits gestern unterbrochen.
Ebenfalls gestern sprach Putin auf einer Sitzung des Föderalen Sicherheitsdienstes. Besondere Aufmerksamkeit widmete der Präsident eben dem Grenzproblem (die Grenztruppen unterstehen seit einem Jahr dem FSB). Den Grenzern müssen, nach Ansicht von Putin, breitere Vollmachten eingeräumt werden. Sie müssten nicht nur imstande sein, Kampfhandlungen zu führen und die ihnen anvertrauten Grenzabschnitte zu verteidigen, sondern des Öfteren auch operative Arbeit leisten. Gehören sie doch jetzt nicht von ungefähr zum FSB. Dazu sollen sie in einem speziellen Zentrum, das demnächst im Nordkaukasus eingerichtet wird, ausgebildet werden. Putin beschwerte sich auch über die niedrige soziale Versorgung der Grenzsoldaten. "Von welchem Ansehen des Grenzdienstes kann die Rede sein, wenn die Offiziere in Erdhütten leben", empörte sich der Präsident. Auch die Grenze selbst übe jetzt andere Funktionen aus. Sie müsse jetzt die Völker nicht trennen, sondern zusammenbringen. Die wichtigste Aufgabe bestehe darin, alle Schlüpflöcher für den Hauptfeind dieser Völker – den internationalen Terrorismus – zu stopfen. (...) (lr)